Wohnung Kernstrahlungssicher machen

  • Moin Mitprepper,


    es ist ein Szenario das vermutlich DAS absolute Extrem ist und es wäre nicht das erste mal darüber nachzudenken, doch dieses mal habe ich den Gedanken mal ernst erwägt und mich gefragt "Aber was wäre, wenn das Kernkraftwerk um die Ecke ein Problem hat oder ein EMP misslungen gezündet wird in eine zu niedrigen Höhe oder gar ein Atomarer Angriff stattfindet?" und habe festgestellt, es gibt bei mir in der Nähe, bei Euch mag es anders aussehen, keine Zivilschutzbunker von denen ich weiss.


    Nun mal so grob aufgespalten (Wortwitz):

    - Alfa-Strahlung: Breitet sich nur gering aus, sollte kein Problem sein bei einingen 10ern an km Entfernung

    - Beta-Strahlung: Breitet sich nur gering aus, sollte kein Problem sein bei einingen 10ern an km Entfernung

    - Gamma-Strahlung: Extrem schnelle Strahlung, auch bei 20-30 km Entfernung absolut tötlich und geht durch etliche feste Materialien

    - Ionenstrahlung: Projektilstrahlung, geradeförming und super schnell, reicht etliche an 10ern an km


    Also bei Alfa- und Beta-Strahlung braucht man nicht so die Sorge haben, wenn man nicht in unmittelbarer Nähe ist, doch die Gammstrahlung macht immense Probleme, denn die kann, natürlich abhängig von Detonationsfaktoren, auch 100km strahlen / fliegen / sich bewegen. Und das macht Probleme, denn das ist der Kram der nachher krank macht, Organe zerstört und Felder udn Umgebung lebensfeindlich und unfruchtbar macht. Das gute an der Sache, also bzw die gute Nachricht, ist, dass selbst nach 2-3 Tagen die Strahlung circa 1% der ursprünglichen beträgt. Wenn man also ein paar Tage unüberschadet überleben kann, so sind die allgemeinen und schadensfreien Überlebenschancen sehr hoch bis garantiert.


    Nun aber Butter bei dir Fische, ein Atomschutzbunker kann sich nicht jeder leisten.


    Was kann man also tun? Ich habe hier ein paar Gedanken zum befassen:
    - Fenster abdichten mit einer Mischung aus Spanplatte (lässt sich schnell an die Wand vor's Fenster schrauben), 1-2 Decken, etwas Alufolie und ein paar Schichten Polyethylen (Sind diese "Schwarze Sack Plastikbeutel". Das soltle bereits die schlimmsten Eintrittsflächen der Strahlung deutlich abschirmen und das Polyethylen insbesondere hat die Eigenschaft jene Gammastrahlung zu absorbieren und zu speichern.

    - Hauptraum vollständig mit Polyethylenfolio abhängen (siehe oben, es funktioniert und ist günstig, da kann man auch mal einen kleinen gesamten Raum mit mehreren Schichten aushängen

    - Bleihaltige Textilien um Fenster und Außenwände hängen (Sowas was die in Krankenhäusern haben bei der Radiologie, ist aber sauteuer, wer das Geld für alle Außenwände hat, der kann sich auch den Keller vom Profi machen lassen)

    - Einen zentralen Raum, möchlichst weit weg von den Außenwänden, als Bleibeort wählen, da die Außenwände, erst recht wenn wie oben abgeschirmt abgedichtet sind, eine Menge an Strahlung abfangen


    Hat da jemand noch weitere Ideen oder spinne ich mir hier etwas zu viel zurecht? Ich habe noch einiges an Spanplatten und werde die wohl aufbereiten mit Winkeln zum schnellen Befestigen an Fenstern und Polyethylenfolie bekommt man hinterhergeworfen für 'nen Appel und ein Ei. Ich denke alleine diese maßnahme würde das Überlebenspotential um einiges steigern.


    Natürlich rede ich hier nicht von einem direkten Atomangriff, den überlebt man ja eh nicht, eher über die Bereiche die von der Strahlung betroffen sind, wenn auch nicht von einer direkten Druckwelle.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • Also....

    soviel ich weiß gibt es da die sogenannte "Siebener-Faustregel". Die besagt (stark vereinfacht) dass nach 7 Stunden nur noch ein Zehntel der ursprünglichen Strahlung vorhanden ist, nach 7x7 Stunden (2 Tagen) nur noch ein Hundertstel und nach 7x7x7 Stunden

    (rund 2 Wochen) nur noch ein Tausendstel. Soviel dazu.


    Mir scheint es am sinnvollsten so einen Raum - wenn überhaupt - dann im Keller einzurichten. Da der umgebende Erdboden schon einen großen Teil abschirmt. Kellerfenster sind in der Regel auch kleiner als Hausfenster und somit leichter zu schützen.

    Man könnte Betonplatten (z.B.Gehwegplatten - gibts im Baustoffhandel) im Keller bereithalten, und bei Bedarf vor die Kellerfenster schichten. Ob das möglich ist hängt natürlich von den baulichen Gegebenheiten ab.

    Ansonsten gilt: jeder Schutz ist besser als garkeiner.

  • Ich melde mich mal als "Nachbar" von Konz zu Wort und gebe auch mal meinen Senf dazu...


    Hier oben bei uns ist es Unsinn darüber nachzudenken die Wohnung oder ähnliches gegen atomare Strahlung zu sichern..


    Sollte es zu einem Angriff mit Kernwaffen kommen, werden die sicherlich nicht den dünn besiedelten Norden ins Visier nehmen. Eher Berlin oder München oder andere wichtige strategische Ziele. Guckt man sich auf Wetterkarten mal die Hauptwindrichtung an ist auch schnell klar, das ein Fallout bei uns auch eher unwahrscheinlich ist.

    Daher vernachlässige ich Kernwaffenangriffe gänzlich..


    Sollte es in dem KKW "um die Ecke" zu einem Problem kommen, könnten das nach aktuellem Stand (Reaktor ausser Betrieb) eigentlich nur 2 Vorfälle sein...


    1. Im Lagergebäude der Castoren ist zu einem Problem gekommen.. Wobei die Dinger, wenn es nicht grad Sommer mit 45° ist eigentlich alleine die Zerfallswärme über die Castorkühlrippen loswerden sollten.


    2. Die Kühlung im Abklingbecken versagt und kann nicht wiederhergestellt werden.

    In diesem Fall wird es zumindest die nächsten 2-3 Jahre im Abklingbecken zu einer Kernschmelze kommen.. da hilft kein vernageln oder abkleben der Fenster auch ein Bunker hätte in diesem Fall nur eine kurzzeitige lebensverlängernde Wirkung. Im besten Fall wurde die Bevölkerung rechtzeitig informiert und konnte die Flucht ergreifen. Ansonsten heißt es Ciao Kakao... dann gib es den neuen apokalyptischen Ego-Shooter "Stalker - Ghost of Schleswig-Holstein" denn da reden wir über Strahlungswerte wo selbst eine kurze Exposition schon den körperlichen Zerfall einläuten würde..

  • Also, bei mir ist in 30 minuten Fußmarsch einer der Europas Hauptproduktionen von Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik. In Zeiten der Technologie und digitaler Kommunikation und Speichermedien ist das vermutlich ein wichtigerer Point Of Interest als das Berliner Haus wo die großen Redner sich versammeln.


    Dann eben noch in 20km Entfernung ein Kernkraftwerk. Das sind POI's in Zeiten von Europakrieg problematische Bereiche. Zum einen könnte man einen nennenswerten Stromprodzenten lahmlegen (RWE und Vattenfall) und zum anderen ein Technologiezentrum das Europa und die Welt versorgt.


    Natürlich ist gleich eine Atombombe zu werfen etwas zu viel des Guten, aber nunmal ein Extrem das einer gewissen Wahrscheinlichkeit unterliegt.


    Alles was man da ja "nur" schaffen muss, ist es ein paar Tage zu überleben bis die Bergung beginnen kann. Und genau da tut man was man tun kann, selbst wenn es keine Bleiwände sind.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • 1. Im Lagergebäude der Castoren ist zu einem Problem gekommen.. Wobei die Dinger, wenn es nicht grad Sommer mit 45° ist eigentlich alleine die Zerfallswärme über die Castorkühlrippen loswerden sollten.

    Meiner Einschätzung nach ist die Gefahr durch Castoren in Deutschland zu vernachlässigen. Wer sich so ein Teil mal von innen angeschaut hat weiß warum.


    Die Behälter werden nach folgenden Maßstäben geprüft und müssen Unfallszenarien widerstehen:


    -Aufprall aus 9 m Höhe auf ein unnachgiebiges Fundament
    -Aufprall aus 1 m Höhe auf einen 15 cm dicken Stahldorn
    -Feuer (30 Minuten bei 800 °C)
    -Druck von 20 m Wassertiefe über acht Stunden
    -Druck von 200 m Wassertiefe über eine Stunde (nach IAEO-Empfehlungen ergänzend)

    Die ersten drei Unfallszenarien könnten nacheinander am selben Modell durchgeführt werden. Der Behälter muss nicht völlig unbeschädigt bleiben, sondern die abschirmende Wirkung des Behälters darf sich durch die Belastung maximal um den Faktor 100 verschlechtern (auf 10 mSv/h (Millisievert pro Stunde in 1 m Entfernung)).


    Der Fall aus 9 m Höhe führt dazu, dass die Geschwindigkeit der Behälter beim Auftreffen auf die Oberfläche etwa 48 km/h beträgt.

    Zusätzlich zu den vorgeschriebenen Tests werden weitere durchgeführt. So zum Beispiel:

    -Sturz eines Behälters von einer Autobahnbrücke aus 40 m Höhe,
    -Sturz eines auf −40 °C heruntergekühlten Behälters aus 9 m Höhe,
    -Explosion eines Flüssiggastankwagens mit 5 t Propan direkt neben einem Behälter,
    -Feuertest mit 1200 °C für 30 min,
    -Abwurf eines maßstabsgetreuen Behälters von einem Hubschrauber aus 800 m Höhe,
    -direkter Anprall eines Personenzuges mit 130 km/h an die Längsseite eines Behälters,
    -Beschuss eines Behälters mit einer 1000 kg schweren Nachbildung einer Flugzeugturbinenwelle mit 292 m/s (1050 km/h).


    (Flugzeugturbinenwelle deshalb weil es bei einem zusammenprall mit einem Flugzeug das Bauteil mit der höchsten konzentrierten Durchschlagskraft ist)


    Außerdem befindet sich in den Castoren nur feste Masse, so werden zb lose Rückstände zu einem Glasblock gegossen, so das jegliche Teile fest darin gebunden sind und selbst bei einer Beschädigung des Behälters nur geringe Strahlung austreten kann, nicht aber wie bei Chemieunfällen, giftige Flüssigkeit im Boden versickern und über das Grundwasser ganze Regionen verstrahlen kann.


    Des weiteren haben Castoren einen doppelten Deckel mit einer Gasblase und Druckanzeige dazwischen, sollte also ein Deckel undicht werden, verflüchtigt sich das Gas entweder nach innen oder nach außen (je nachdem welcher Deckel ein Leck hat) und es wird angezeigt. Dabei tritt aber immer noch keine Strahlung aus (weil es sehr unwahrscheinlich ist, das beide Deckel gleichzeitig undicht werden) sondern nur das Gas welches als Indikator dient. In diesem Fall wird der ganze Behälter nicht geöffnet, sondern so wie er ist, mit immer noch einem intakten Deckel, einfach nochmal in einen größeren Behälter auf die selbe Weise doppelt verschlossen. Dies kommt aber nur äußerst selten vor.