Notfall Wundversorgung

  • Altes Thema, bekommt nun auch meinen Senf:


    Meine Meinung zu dem am Anfang geschilderten Szenario - nackt - ohne irgendwas - Wald - 20km bis SaveHouse - stark (arteriell?) blutende Wunde:

    Triage - kann das überleben (24h) gesichert werden? - nein.

    Lösung: zurücklassen. Oder alle verausgaben sich komplett und gehen gemeinsam drauf. Zugegeben, komisches Szenario.


    Bei der Disskusion um TQs muss man sagen das beide (auch wenn sie wahrscheinlich nicht mehr aktiv hier sind) missverstanden wurden.


    TQs, richtig angewendet, retten leben. Falsch angewendet erstmal auch. Meistens bleiben sie zu lange drauf und das Bein is im Eimer.


    Und als letztes: Notfall OP Besteck. Gibt’s zu hauf online zu kaufen. Sauberkeit fraglich. Ich bin ganz ehrlich, ich würde mir sowas nicht online kaufen. Keiner weiß wo das herkommt, was mit dem gemacht wurde. Und sterilisieren kann man das normalerweise zuhause auch nicht. Es reicht eine Nadel, Skalpell und eine Pinzette. Damit kann man schon die gröbsten Dinge richten.


    Wenn hier Bedarf herrscht erstelle ich gerne eine kleine Liste.


    Grüße vom Ben

    Take nothing but pictures. Leave nothing but footprints.

  • Bin noch da aber etwas im Sprachkurs und mit lernen beschäftigt.


    Was wahrscheinlich immer ein Missverständnis ist das man für ein wunderbares TQ einen soliden Backround braucht. In Form von Wissen, Medikamenten und am Ende sollte sowas versorgt werden. Im Falle eines Falles werden wir mit welcher Sicherheit einer solch gravierenden Verletzung ganz zufällig qualitative Hilfe bekommen?

    TQ nutzt man eigentlich nur für Amputationen und massivsten Blutverlust. Das doktert keiner mal eben schnell zusammen der das nicht gelernt hat.

    Zumal die meisten echt nicht verstehen das es ohne Medis ca 15 Sekunden dauert bis derjenige das Ding selbst abmacht. Ich hab glaub ich nur 8 Sekunden am Oberschenkel geschafft im Selbstversuch.

    Marines haben das als Selbstversuch stundenlang hin bekommen aber die sind halt ne andere Kategorie. Daher weiss man zumindest aber das maximal 6 Std nach anlegen, das Ding ab muss.

  • In Form von Wissen, Medikamenten und am Ende sollte sowas versorgt werden. Im Falle eines Falles werden wir mit welcher Sicherheit einer solch gravierenden Verletzung ganz zufällig qualitative Hilfe bekommen?(1)

    TQ nutzt man eigentlich nur für Amputationen und massivsten Blutverlust. Das doktert keiner mal eben schnell zusammen der das nicht gelernt hat. (2)

    zu 1: Als Soldat lernt man sich selbst das TQ so vorzubereiten, dass man es sich selbst anlegen kann. in dem Fall ist also jeder selbst sein qualitativer Ersthelfer


    zu 2: Wenn Kein Arzt in Reichweite ist, ist das TQ nur eine kurzfristige Zwischenlösung welches man nur dazu verwenden sollte die Kritische Blutung zu stoppen und dann so schnell es geht einen vernünftigen Druckverband anlegen (zb mit Israeli Bandage) und dann das TQ wieder langsam lösen. Schauen ob Druckverband dicht hält, falls nein, wieder TQ abdrehen und nachbessern, falls Druckverband dicht, TQ wieder ab damit man keine Nekrose/Sepsis riskiert (mir wurde beigebracht alles unter einer Stunde kann man das TQ noch selbst abnehmen, alles nach einer Stunde sollte nur noch ein Arzt machen)

    Ich sehe dabei jetzt wirklich kein Hexenwerk (Jeder Soldat lernt das schon in der Grundausbildung)


    Womit es natürlich nicht getan ist: sich ein TQ zu kaufen, nicht damit auseinander zusetzen, es in den Schrank zu legen und im Notfall alles Falsch machen weil man keine Ahnung hat was man da eigentlich tut.


    PS: Marines kochen auch nur mit Wasser ;)

    PERFER ET OBDURA

    Einmal editiert, zuletzt von Ragnar ()

  • Naja aber nicht alles sind Soldaten mit Ausbildung oder Rettungsdienstler.

    Ich gehe in meinem Beitrag nun eher auf den Rest ein der sich sowas anschafft weil er es mal wo gesehen hat (wie man ja öfter in Prepper Gruppen von Dingen liest, die sich praktisch anhören) aber wahrscheinlich nicht wissen was da im Verlauf beachtet werden muss.

  • Ich habe mir 3 TQs gekauft, eins davon zum ÜBEN.


    Ich habe meine TQs so gefaltet das man es mit nur einer Hand anlegen kann, also nicht

    mit dem ganzen KLETT- Verschluss gefaltet. Zum anlegen brauche ich zwischen 8 und 12 Sekunden.


    Mir wurde von einem Arzt gesagt 2 Stunden ist kein Problem, theoretisch 6 Stunden dann aber nur im Krankenhaus (Nekrose/Sepsis).


    Wer mit Motorsägen arbeitet (und vielleicht keine Schnittschutzhose etc. trägt) sollte sich auch so ein TQ mitnehmen.

  • Naja aber nicht alle sind Soldaten mit Ausbildung oder Rettungsdienstler.

    Das was der durchschnittliche Soldat erlernen kann, kann jeder Mensch erlernen.

    Die Ausbildung vom TQ + Israeli Bandage, inklusive üben, dauert einen Vormittag. Als Zivilist dürfte die größte Herausforderung sein, jemanden zu finden der es einem vermittelt.


    Zitat von Flower34

    Ich gehe in meinem Beitrag nun eher auf den Rest ein der sich sowas anschafft weil er es mal wo gesehen hat (wie man ja öfter in Prepper Gruppen von Dingen liest, die sich praktisch anhören) aber wahrscheinlich nicht wissen was da im Verlauf beachtet werden muss.

    Wie gesagt, man sollte sich immer mit seinen Anschaffungen auseinandersetzen und nicht einlagern und anfangen rumzuexperimentieren wenn man es dann braucht. Diesen Willen zur Weiterbildung setze ich aber für sämtliche Preps voraus

    PERFER ET OBDURA

  • Ich habe meine TQs so gefaltet das man es mit nur einer Hand anlegen kann, also nicht

    mit dem ganzen KLETT- Verschluss gefaltet. Zum anlegen brauche ich zwischen 8 und 12 Sekunden.

    In der Regel bildet es die BW so aus:

    Variante 1) für Anwendung am Arm einmal durch die Stegschnalle/Leiterschnalle durchschlupfen (reicht in der Regel und mit einer Hand ist es so leichter selbst anzulegen),

    Variante 2) am Bein, den Gurt 2 mal durch die Stegschnalle/Leiterschnalle durchschlupfen weil der Widerstand durch den Oberschenkel größer ist. (der Klettverschluss würde sich hier wieder öffnen und der Gurt durchrutschen)


    Variante 2 lässt sich aber schwer einhändig anlegen.

    Deshalb zur Vorbereitung immer nur einmal durch die Stegschnalle/Leiterschnalle ziehen, so ist es bei einer Armverletzung direkt nutzbar und für eine Verletzung am Bein hat man ja immerhin dann 2 gesunde Hände um den Gurt noch ein weiteres mal durchzuziehen.


    Dazu das ganze immer erst einmal Körpernah anbringen, das Heißt so nah zum Rumpf wie möglich. (unterarm bzw Unterschenkel Bringt nix, da Blutgefäße nicht Richtig abgebunden werden können -> Elle und Speiche bzw Schienbein und Wadenbein verhindern dies)

    PERFER ET OBDURA