Saatgutgewinnung

  • Hallo liebe Preppergemeinde,

    hallo Chiko ,


    heute möchte ich mal einen Beitrag zum Thema Saatgutgewinnung hier lassen.

    Um komplett unabhängig zu sein und/oder falls es nicht mehr möglich sein sollte das man sich in Kriesenzeiten Saatgut im Baumarkt/Supermarkt besorgt, muss man in der Lage sein sich Saatgut selbst zu ziehen. Somit entsteht ein unendlicher Kreislauf, welchem sich auch schon fast alle unserer Groß- und Urgroßeltern bedienten um sich selbst mit Lebensmitteln zu versorgen.


    Jedoch fangen wir mal ganz von vorne an:

    In Deutschland gibt es ein Saatgutgesetz. Dieses Gesetz soll regeln, dass nur Saatgut im Umlauf ist, welches sicherstellt, dass der Bürger immer Obst und Gemüse von gleichbleibendem Aussehen und Qualität bekommt. Leider wurden diese Saatgüter speziell gezüchtet, sodass die Früchte möglichst groß und für den Kunden ansprechend aussehen. Hierbei ging oft der Geschmack verloren, die Möglichkeit aus diesen Saatgütern wiederum Saatgut zu gewinnen oder auch die Resistenz gegen Krankheiten.

    Dieses Saatgut ist auf der Packung mit F1 (Hybride) gekennzeichnet.


    Es gibt jedoch auch Saatgut, welches sortenrein, dh. unverändert ist und sich unendlich oft weitervermehren lässt. Hier schmecken dann auch Gurken noch wie Gurken und nicht wie Wasser.

    Jedoch ist der Verkauf dieses Saatgutes bzw. der Früchte strafbar und nur für den privaten Gebrauch zugelassen.

    Diverse Händler sind hier (Bingenheimer Saatgut oder Dreschflegel).


    Wie man Saatgut nun vermehrt, könnt ihr anhand der beigefügten Bilder erkennen:


    Auf dem Bild 1 sind Karotten aus dem letzten Jahr zu sehen. Diese habe ich trotz erntereife einfach stehen lassen, damit sie in diesem Jahr Blüten bilden. Wenn die Blüten verblüht sind, entsteht an dessen Stelle Saat, welche ich dann absammeln kann.


    Auf dem Bild 2 sieht man den Blütenstand von Gemüsezwiebeln, welche ich auch im letzten Jahr gesetzt habe.


    Bild 3 sind Radiesschen von Anfang des Jahres welche nun anfangen Blüten zu bilden.


    Dieses Saatgut lagere ich dann in alten schwarzen Filmdosen (dunkel und trocken). Somit kann ich es noch 2-3 Jahre nach der Ernte aussähen.


    Ich hoffe ich konnte damit deine ( Chiko ) Fragen beantworten und vielleicht ist es auch für den ein oder anderen hier brauchbar.


    Bis dahin!

    KnownUnknown


    Funfact:

    Im zweiten Weltkrieg war das Rhein-Main-Gebiet größtes deutsches Tabak-Anbaugebiet. Also auch hier bei uns kann man problemlos seinen eigenen Tabak anbauen ;)

  • Hallo KnownUnknown,


    ganz herzlichen Dank für diesen Beitrag mit den wertvollen Informationen!


    Auch danke ich dir für die Fotos.


    LG Chiko

  • Vielen lieben Dank für diesen wertvollen Beitrag. Hat mir viel Freude bereitet ihn zu lesen. Allerdings kümmert sich bei uns meine Frau eher um die Sachen im Garten. Ich muss ihr nachher umbedingt diesen Artikel mal zeigen. Das wird sie sicherlich interessieren :)

  • Ich bin begesitert, ein Wissengebiet in dem ich einen Mangel aufweise. Insbesondere bei Karotten war mir nicht bewusst, dass man sie nicht ernten darf um Saatgut zu gewinnen. DIe Zwiebel kommt mir sehr bekannt vor, habe ich oft gesehen, ergibt quch durchaus Sinn, dass das dann das Saatgut wird.


    Bei einer Haltbarkeit von 2-3 Jahren kann man ein rotierendes System anwenden in dem man alle zwei Jahre einen halben Gartenteil (der jeweiligen Sorte) stehen lässt und daraus Saatgut gewinnt. Ich behaute einfach mal, dass eine Pflanze genug Saat abwirft für mehrere neue, adaher ist die Nutzung zur Saatgutgewinnung relativ effizient betreffend des Platzes. Widersprecht mir hier gerne.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • Widersprechen werde ich dir nicht, lediglich darauf hinweisen, dass die Haltbarkeit von Saatgut sehr unterschiedlich ist. Es gibt auch Gemüsesorten, deren Saat nur bis zum nächsten Frühjahr halten.