Wehrpflicht - Wiedereinführung

  • Moin,


    mir kam zu Ohren, dass diskutiert wird die Wehrpflicht wieder einzuführen.

    Ich möchte diesen bitte nutzen um Informationen zu dem Thema zu sammeln.

    Wenn ich links oder Berichte dazu habt, gerne teilen und Eure Meinung dazu sagen.

    Wie immer: Respektvoll bleiben, egal welche Meinung jemand hat.


    Gruß,

    Konstatin

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • Ich bin prinzipiell dafür für alle Jungen Leute ein Jahr des Dienes einzuführen. Mal ehrlich, wer im Dienst war würd mir beipflichten, wir haben bei der Armee Unterordnung, Disziplin, Kameradschaft, kämpfen ( gegen die persönlichen Grenzen und gegen den eigenen Körper ) ....gelernt.

    Ganz vielen der jungen Leute fehlen diese Dinge seit Jahren....ihr kennt ja den Spruch über die Kinder in guten Zeiten und die Kinder in schlechte Zeiten...

  • @Robinson - ich war auch noch GWDL, später FWDL und es hat mir sehr, sehr gut getan. Habe dort viel gelernt.

    Ich würde allerdings nicht pauschal eine Wehrpflicht einführen, sondern ein allgemeines Jahr für die Allgemeinheit/für das Vaterland. Und dann können die jungen Leute wählen - Wehrdienst oder Zivildienst.

    Meine Frau war Krankenschwester - als mit dem Wehrdienst auch der Zivildienst weggebrochen ist, riss die gewaltige Lücken auf.

    Ich bin heute noch in der Reserve und sehe die Nachrücker in der Reserve schwinden - wo sollen sie denn auch herkommen.

    Und plötzlich entsinnt man sich, dass ein Frieden nicht ewig herrscht - völlig überraschend, gab es ja noch nie.

    Die Kurzsichtigkeit von Politikern (von einer Wahl zur anderen) und vielen Menschen ist immer wieder erfrischend - man bleibt geerdet und wachsam (um es mal positiv auszudrücken).

  • Ich finde auch, dass wichtige Werte gelehrt werden.


    Es gibt so einen Klugscheissespruch "Wer führen will muss selbst erst führbar sein" und auch ich bin eher einer von denen der sich ungerne Führen lässt, ich brauche immer erst einen Beweis über die Kompetenz des Führenden, bevor ich so jemandem vertraue.


    Mir ist das aus dem Grundwehrdienst einer im Gedächtnis geblieben - ein super Mann, hat uns streng, aber respektvoll geführt, selbst super kompetent. Ist dann wärend unserer ersten zwwei Monate nach Afghanistan abgezogen worden. Zwischen meiner Musterund und dem Einzug vergingen jedoch einige Jahre durch Ausbildung und so - hatte mir dann zwischenzeitlich durch Sport hier und da ein paar Mängel zugezogen (die bis heute noch Probleme machen), aber wenn DER im Flur stand wurde bis zum letzten Liegestützt durchgezogen.


    Bereits an meinem ersten Tag durfte ich schön 'ne Stunde im Stillgestanden (zwischenzeitlich hatte doch jemand Mitgefühl und es wurde Rüht Euch draus) vor der Tür der Zugführerin stehen :D Stube reinigen war halt meiner Meinung nach fertig, also erstmal schön eine Rauchen gehen und draußen rumlungern - fand man nicht so cool.


    Auf einem unserer ersten Märsche mir Ausrüstung habe ich dann auch festgestellt - was ich so über mich selbst noch nicht wusste - dass mir Kammeradschaft verdammt wertvoll ist und ich, obwohl ich der Fähigkeit eigentlich weiter vorne hätte laufen können, bei den Jungs die sich abhängen ließen blieb - es wurde ein Wertgefühl geweckt von "niemand wird zurückgelassen". Ich hab schon so bisschen meinen Film geschoben, ich war gedanklich bereits in einer Ernstsituation, "was wäre wenn das jetzt echt wäre".


    Aber ich verstehe auch die Scheu davor, denn z.B. zu meiner Zeit verstarb der große Bruder von einem Kammeraden in Afghanistan. Beim gemeinsamen Antreten war das echt grausam, der Krieg war plötzlich direkt im Feld, in der Kaserne, im Zug. Wenn auch viele berichteten, dass es eigentlich nicht so schlimm war "bisschen in der Wüste chillen", für einige jedoch schon - es bleibt nicht jeder verschont.


    Aber der Pflichtwehrdienst verpflichtet nicht gleich zum Krieg an der Waffe - nur wenn man sich im Anschluss auf eine längeren Aufenthalt einigt. Daher sehe ich diese Gefahr nicht als relevant genug den Pflichtwehrdienst zu verweigern. Außerdem war das Frühstück göttlich lecker! So viel Auswahl und Qualität habe ich nichtmal in Hotels erlebt ^^ WENN die Züge vor uns zügig waren und genug Zeit blieb >_> Hat bisschen gedauert bis das morgendliche Antreten bei allen reibungslos lief.


    Auch stark in Erinnerung ist geblieben der Abschied eines Generals. Absolute Macht, wenn die gesamte kaserne antritt. EIn Schauspiel das seinesgleichen sucht. EIn Ehrgefühl das ich nie wieder erlebt habe. General ist halt keine Kleinigkeit ... das ist schon heftig, der mann war in kriegen und hat sein Leben dem Dienst des Volkes gewidmet. Nur beim Erzählen hier überkommt mich so ein wahnsinnig gutes Empfinden ^^ Aber vermutlich erzähle ich etwas romantisiert, da es ja nun doch schon 15 Jahre her ist und nur noch eine Erinnerung.


    Das lehrt schon so einiges an Disziplin und Gehorsam und Pflichtgefühl.

    Definitiv kein Schaden, nur Mehrwerte die ich hier sehe.



    Aber auch ich hatte Zweifel, spätestens mit der Meldung des Verlustes von Kammeraden in Afghanistan aus unserer Kaserne und dem Auszug des (ich glaube) Feldwebels der ja einen bleibenden EIndruck hinterlassen hatte war klar: Wenn ich bleibe (über den Grundwehrdienst hinaus) werde ich Menschen töten, Kammeraden sterben sehen oder aber eben auch selbst sterben. Alles drei valide Möglichkeiten auf die man nur teilweisen Einfluss hat. Daher verstehe ich die Abwehrhaltung einiger. Und dennoch - wie schon erwähnt - gibt es keine Pflicht zum Kampf an der Front im Laufe des Grundwehrdienstes.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • Mal von der Wehrpflicht und dem Grundwehrdienst abgesehen.

    Ich kann ja Gewalt, Krieg, Waffen etc. alles ablehnen.


    Jetzt kommt es zum Ernstfall. Die Bundeswehr und Bündnispartner können - wer auch immer angreifen mag - den Aggressor nicht aufhalten. Und am Samstag früh steht ein Haufen Soldaten, oder ein einzelner versprengter Soldat (vllt selbst vor Angst halb Tod) vor der Tür, halb im Blutrausch, indoktriniert, halb psychotisch und was weiß ich noch alles und sieht in Dir und/oder Deiner Familie und bedroht Deine Liebsten. So oder so, meine Chancen stehen erstmal nicht sonderlich gut - aber wenn man dann "früher" mal was gelernt hat, im Wehrdienst, verbessert es meine Chancen.


    Ich kann vllt mit Waffen umgehen. Ich habe im Vorfeld meine Wohnung besser abgesichert. Ich habe dies und dann als Vorsichtsmaßnahme getroffen.


    Es kann jeden, immer und überall treffen, da schadet es keinem, mal gelernt zu haben, wie man sich wehrt und sich und andere beschützt - und dazu muss es ja nicht mal Krieg geben - das gilt für quasi alle Gefahrensituationen.

  • Ich muss hier allen ein bisschen Recht geben.

    Und ich weiß wirklich sehr gut, wie es ist, Weihnachtspäckchen für einen nahen Verwandten zu packen, die nach Afghanistan oder nach Afrika gehen, ohne zu wissen, ob man ihn je wieder sieht.

    Und ob wirklich jeder lernen kann, sich unter zu ordnen, hab ich meine Zweifel.

    Ich kann das zum Beispiel überhaupt nicht.

    Aber ich weiß, dass ich im Falle eines Krieges extrem nützliche Dinge kann, auch ohne eine Waffe in die Hand zu nehmen.

    Aber wir haben ein großes, demographisches Problem, und irgendwo müssen die Soldaten halt herkommen.

  • Wehrpflicht wieder einführen, ja bitte. Wer im Kriege Wölfe will, darf im Frieden keine Lämmer züchten.


    In Sachen Erziehung, Ausbildung und Charakterbildung ist die Wehrpflicht leider unerlässlich und wird nie durch ein anderes System auch nur ansatzweise zufriedenstellend ersetzt werden können. Wer nicht folgen kann ist auch nicht in der Lage zu führen.


    Ist das ganze realistisch? Nein auf keinen Fall.

    Nicht nur das die Gesellschaft sich absolut dagegen wehren würde (sich selbst in die Schusslinie bringen zum Wohle anderer? Das sollen doch bitte andere übernehmen), sondern das zweite Problem wären die fehlenden Ressourcen und Material das ganze umzusetzen. Die Bundeswehr wurde nach der Abschaffung der Wehrpflicht einfach zu sehr verkleinert um so ein Vorhaben in den nächsten 10 Jahren stemmen zu können.

    PERFER ET OBDURA

  • Eigentlich war ich überrascht, dass du 10 Jahre annimst.

    Aber Wehrpflicht ist ja nicht nur 1-2 Kasernen - ich Dulli.


    Das ist natürlich ein immenser Aufwand alle wehrfähigen zu mustern, dann wie z.B. bei mir ein paar Jahre abzuwarten falls eine Ausbildung dazwischenkomm, da ja die zivilen Verpflichtungen genauso wichtig sind, dann eventuell nochmal nachmustern, dann alle anschreiben, einziehen, Auswahlmöglichkeiten geben, Kasernen zuordnen nach besten Bedarf und Möglichkeiten, dann personal haben das die Ausbildung stemmen kann, dann die reinen Ressourcen wie Kleidung und Ausrüstung für alle verfügbar machen, neue Verhandlungen mit Bahn und Co führen etc etc etc


    Wenn ich nun behaupte, dass eine Wehrpflicht sinnig sei aufgrund von militärischen Eskallationen, dann ist das mehr so eine Wunschvorstellung die Wehrpflicht wieder zu reaktivieren, als eine praktische Lösung.


    Etwas kritisches wofür man mich öffentlich ein bisschen in der Luft zerreissen könnte:


    RECHTS: "Wir müssen unser eigenes Land beschützen"

    - Ja, okay, nun ist aber die Situation, dass du dafür an der Waffe dienen musst oder hast du kein Interesse am Schutz deines Landes und Volkes? Ist dein Getue etwa eine egoistische Lüge, eine Scharade, bist du ein Scharlatan? "Aber man kann mich nicht zwingen" - Also willst du andere zwingen deine Ideale zu erreichen, dir dein Leben zu ermöglichen auf den Buckel von anderen Menschen? Du kannst beweisen, dass deinen Worten taten folgen. (Oder zu Links wechseln)


    LINKS: "Unsere geistigen Annoamlien sind normal!"

    - Ja, richtig, daher kannst du ja auch, so als ein mensch der Menschlichkeit und Akzweptanz lebt ein jahr Menschen die Bedürftig sind dienen. Oder hast du gar kein Interesse an menschlicher Bahndlung von allen? Ist dein Getue etwa eine egiostische Lüge, eine Scharade, bist du ein Scharlatan? "Aber man kann mich nicht zwingen" - So wie die Gesellschaft gezwungen wurde dein spezielles Leben dir zu ermöglichen? Da kannst du der Gesellschaft etwas zurückgeben, als Dank. (Oder zu rechts wechseln)


    Es gibt keine Ausreden ^^ Früher hat man gekifft vor der Musterung. Ist okay, ist jetzt ja legal, nur nicht im Dienst bitte. Früher hat man psychische Mängel vorgegaukelt vor der Musterung - ist okay, heutezutage ist das alles akzeptiert und normal, sind alles gleichgesunde Menschen, keine Benachteiligung hier. Mann oder Frau - spielt jetzt ja auch keine Rolle mehr. Es werden ALLE miteinbezogen - eben mit der Wahl: Soziales oder an der Waffe. Man muss schon Schwerbehindert oder geistiger Pflegefall sein um diesen Pflichten - die ja beide Seiten predigen - zu entgehen, aber dann halt eben mit entsprechenden Konsequenzen die deutlich schlimmer sind als 1 Jahr lang zu seiner Ideologie zu stehen und seinen Dienst zu leisten, mit Stolz und Freude behaupten können "Ja, ich habe nicht nur geredet, ich habe meinen Dienst geleistet."


    Mir wurde auch eingequatscht "ja stell dich doch dumm und fake deine Tests" aber vor Ort war ich zu stolz dafür und habe meine Musterung durchgezogen und wurde für fähig bemustert. Ist ja auch ein Kompliment: "Du bist gesund, putzmunter, kräftig genug, dumm bist du auch nicht und alle deine Sinne funktionieren." Da spart man sich den Check beim Arzt :D

    So neutral ich meistens ja auch bin, hier bin ich es nicht:
    Ich bin Pro Wehrpflicht.


    Und falls die Betroffenen (da bin ich mit meinen Mitte 30 ja doch schon raus) meckern - ich kann versichern, dass meine Situation zu der Zeit die gleiche war, wenn nicht sogar noch verzwickter. Ich hatte eine langjährige Beziehung, ich war Sportler und hatte Sponsoren, ich war Musiker und stand auf Bühnen und vor allem hatte ich grad' eine Ausbildung zum Sozialpädagogischen Assistenten abgeschlossen, also eigentlich das Gegenteil von "Ab zum Dienst an der Waffe". Der Dienst hat mich etwas erschüttert, was aber auch Schwachsinnig ist, denn ich hatte genug Zeit mich darauf einzustellen - selbst Schuld in Ignoranz gelebt zu haben. Fast alle meine Jungs damals haben den Dienst an der Waffe gewählt - es war normal. Montag bis Freitag Arbeiten und Wochenende mit den Jungs.


    Ich sehe hier - bis auf die Umsetzung - keinen Nachteil für niemanden, außer für faule egoistische und feige Schweine. Wer keinen Dienst an der Waffe will, kann in sozialen Einrichtungen helfen oder im Umweltschutz tätig sein. 1 Jahr lang keine Sorge um Geld, 1 Jahr lang keine Sorge um Lebensziele, 1 Jahr lang nützlich sein und Werte aneignen die das Zusammenleben langfristig stärken. Durchgehende Verfügbarkeit an assistierendem Person im Gesundheits- und Sozialwesen und Umweltschutz. 1 Jahr die gewissheit, dass man Männer erschafft die durch ihre bloße Menge und Kompetenz genug Abschreckung schaffen keinen "Stress mit uns anfangen zu wollen".


    Und im Anschluss an z.B. dem freiwilligen Dienst an der Waffe für knapp 1 jahr, gibt es garantiert einen Zuwachs an Soldaten die sich entscheiden zu bleiben. Und es gibt gewiss auch einen Zuwachs an Entscheidungen im Sozialwesen tätig zu sein, nach der gemachten Erfahrung. Damit stärken wir sowohl unsere Grenzverteidigungsmöglichkeiten, alsauch die Strukturen im Innland.


    Es gibt nur einen Grund gegen die Wehrpflicht zu sein:
    "ich will nicht, ich bin ein egoitisches Schwein, ich möchte, dass alle mir etwas gutes tun, aber ich will nichts zurückgeben müssen, nur wenn ich möchte und ich möchte grad' nicht, ich will nur fordern, aber nichts geben." - Wer Fordern kann, muss auch erfüllen können.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.