Wehrpflicht - Wiedereinführung

  • Da kann ich ausnahmsweise mal, voll und ganz zustimme. Ganz meine Meinung.

  • Eigentlich war ich überrascht, dass du 10 Jahre annimst.

    Aber Wehrpflicht ist ja nicht nur 1-2 Kasernen - ich Dulli.


    Das ist natürlich ein immenser Aufwand alle wehrfähigen zu mustern, dann wie z.B. bei mir ein paar Jahre abzuwarten falls eine Ausbildung dazwischenkomm, da ja die zivilen Verpflichtungen genauso wichtig sind, dann eventuell nochmal nachmustern, dann alle anschreiben, einziehen, Auswahlmöglichkeiten geben, Kasernen zuordnen nach besten Bedarf und Möglichkeiten, dann personal haben das die Ausbildung stemmen kann, dann die reinen Ressourcen wie Kleidung und Ausrüstung für alle verfügbar machen, neue Verhandlungen mit Bahn und Co führen etc etc etc

    Nurmal so ein paar Zahlen am Rande.

    Momentan hat das Heer als größte Teilstreitkraft circa 62.000 aktive Soldaten (Marine und Luftwaffe sind dagegen gemeinsam etwa nur halb so stark)


    Im Jahr 2009 gab es in Deutschland 68.000 Wehrdienstleistenden....und das sind wenige. Wenn man bis 1998 zurück geht wären es sogar 160.000 Wehrdienstleistenden.


    Das heißt selbst wenn man vom konservativen Stand von 2009 ausgeht wären das ein Wehrdienstleistender für jeden 1,5ten aktiven Soldaten der Bundeswehr.


    Es müssten jede Menge neue Standorte eröffnen oder stark erweitert werden (sowohl Kasernen als auch Karrierecenter/Kreiswehrersatzämter). Ausrüstung und Fahrzeuge, Waffen alles neu angeschafft werden. Das müsste zuerst alles beschafft/ also produziert und eingekauft werden, dazu Gelder freigegeben werden durch verschiedene Freigabeverfahren, Standortauswahlverfahren, Planung, Umsetzung und und und.


    Generell müsste das gesamte Personal der Bw erstmal aufgestockt werden um diese Mehrbelastung stemmen zu können ohne das der normale Regeldienst dadurch komplett zum erliegen kommt.


    Die Mühlen der deutschen Bürokratie und so...

    PERFER ET OBDURA

  • Es müssten ja nicht gleich die alten Strukturen wieder her.

    Fangen wir doch mal mit einer Musterung an und ziehen pro Quartal mal 5.000 "1er" ein.

    Und dann schaut man, dass man den Laden Stück für Stück wieder steigert.

    Lange hat das runterwirtschaften gedauert.

    Der Rückbau in eine wehrfähige Armee mit Wehrpflicht, geht leider leider nicht von jetzt auf gleich.

    Aber muss halt endlich mal angefangen werden.

    Ist ja wie beim preppen.

    Ich kann mir jahrelang überlegen, wie ich anfange und was ich alles brauche, oder ich fange an, probiere, optimiere, erweitere...

  • Als nächstes müsste evaluiert werden über welche Dauer ein Wehrpflichtleistender verpflichtet werden sollte.

    Denn bis man mit einem Soldaten halbwegs etwas anfangen kann, gehen schon einige Monate ins Land.


    Ich sag mal ab dem 6. Monat ist er im Schnitt in der Lage die Grundanforderungen die an ihn gestellt werden selbstständig zu bewältigen. Das bedeutet 3 Monate Grundausbildung und anschließend weitere 3 Monate im Heimatstandort bis er gelernt hat wie der Hase zu laufen hat. Ab hier bringt der Soldat einen Mehrwert weil man ihn nicht pausenlos führen muss sondern man erwarten kann, dass er einfache Aufgaben selbst erledigen kann.


    Meiner Meinung nach sollte daher eine Mindest-Verpflichtungszeit von 18 Monaten angesetzt werden um den Mehraufwand pro Rekrut zu rechtfertigen. Wenn nicht sogar noch länger.


    6 Monate ausbilden und schleifen, 1Jahr lang einen Mehrwert für die Allgemeinheit bilden. Alles darunter ist ein Minusgeschäft.

    PERFER ET OBDURA

  • Es müssten ja nicht gleich die alten Strukturen wieder her.

    Fangen wir doch mal mit einer Musterung an und ziehen pro Quartal mal 5.000 "1er" ein.

    Und dann schaut man, dass man den Laden Stück für Stück wieder steigert.

    Du meinst Ungleichbehandlung? 🙃 Da hast du wahrscheinlich bessere Chancen wenn du sagst "okay wir nehmen erstmal nur alle blonden mit blauen Augen" 😂


    Du würdest dich wundern wie viele plötzlich bei der Musterung eine rot/grün Schwäche hätten oder beim Hörtest durchfallen um nicht T1 gemustert zu werden...

    PERFER ET OBDURA

  • Nein, ich rede einfach am anfangen.

    Klein anfangen mit einfach irgendwelchen Kriterien, die Sinn ergeben.


    Das hat nichts mit Ungleichbehandlung zu tun, sondern mit den begrenzten Ressourcen der Ausbildungsmöglichkeiten.

  • Nein, ich rede einfach am anfangen.

    Klein anfangen mit einfach irgendwelchen Kriterien, die Sinn ergeben.


    Das hat nichts mit Ungleichbehandlung zu tun, sondern mit den begrenzten Ressourcen der Ausbildungsmöglichkeiten.

    Das verstehe ich. Aber die Allgemeinheit, insbesondere die Betroffenen werden es so aufnehmen wie ich beschrieb.

    PERFER ET OBDURA

  • Das verstehe ich. Aber die Allgemeinheit, insbesondere die Betroffenen werden es so aufnehmen wie ich beschrieb.

    Ja gut, wenn es nach der Allgemheit geht, kann ich mir einmal pro Jahr mein Geschlecht aussuchen, aber nicht meine Art zu heizen.

    Befehle würden erstmal im Sitzkreis ausgependelt.

    Wenn der Feind kommt, definieren wir ihn als Bereicherung unserer Kultur, ein Kampf wäre Diskriminierung des Angreifers.


    Wie sagte mein Fahnenjunker...

    Wir sind SOLLdaten, keine WOLLdaten.


    Das ist für mich ein hochemotionales Thema, dass mot dem allgemeinen Wertewandel unserer Gesellschaft verankert ist.

    Jemand will etwas nicht tun, natürlich muss er das aus unzähligen Gründen auch nicht.

    Sowas wie Disziplin, Durchhaltewillen, Eigenmotivation, Leistungswillen, aber auch Kameradschaft etc.pp., wo und wann haben wir das alles ins Klo gespült?

    Und warum und wofür? Das jeder 2. vor 18 schon seinen 1. BurnOut hat?!

    Das Lehrer verklagt werden, weil die Schüler trotz der falschen Mondphase und gegen den Klassenwillen eine nicht vom Elternrat abgesegnete HÜ schreiben mußten?!


    Was ist denn aus uns geworden?

    Vielleicht wäre es gar nicht so übel, wenn Deutschland mal wieder plattgebombt würde.

    Die Erfahrung zeigt, im Wiederaufbau haben wir angepackt und nicht gejammert... aber diejenigen hatten vorher auch was gelernt.


    Heute ist man Influencer und außer den Muskeln in den Daumen, vom scrollen, ist weder körperlich noch geistig viel übrig geblieben.

    Einmal editiert, zuletzt von MrMoon ()

  • Ziemlich toxische Wortwahl für den Mod.

    Grund? Siehe zitat direkt hier drunter.

    Davon kann ich mich auch nicht distanzieren. Wenn man Friedensliebend - Pazifist - ist, hat man eine Möglichkeit friedlich bedürftigen Menschen, Menschen in der Not oder eben dem Umweltschutz zu dienen und wenn man den Weg an der Waffe gehen möchte, kann man dies auch tun. Alles andere ist, also die Ablehnung beider Wege, der Bedeutung von "Mir egal, sollen alle was für mich tun, aber ich tue nichts für die" zuzuschreiben. Manchmal muss man auch etwas zurückgeben. Ich finde, dass es nur angemessen ist. Und es gibt Möglichkeiten für beide Seiten. Die einzige Dritte Seite der Medallie ist die: "Ich will aber nicht!". Und wenn man dem auf dem Grund geht, dann geraten wir an keine konstruktive Begründung. Die gesellschaftlichen und sozialen Strukturen in denen wir leben sind nicht selbstverständlich - sie sind nicht mit "aber ich zahle Steuern" getan. Damit hält man nur die Wirtschaft am Laufen, aber nicht die Gesellschaft und unser Miteinander. Das muss nicht gefallen, aber es ist aber so.


    Um das noch ein wenig weiter ausarten zu lassen:

    Die achsobösen Talahoons und Flüchtlinge von denen einige von uns ja Angst haben (Kriminalstatistik untersteicht die Gewichtung Ihrer Ängste) werden dann weniger aufsässig. Ihnen wird Disziplin und Einordnung in eine Gemeinschaft gelehrt. Feste Strukturen und Tagesabläufe werden potentiell angeeignet. Berufe werden möglicherweise erlernt und Führerscheine werden gemacht. Eine direkte Sprache wird angeeignet die unmissverständlich ist. Solide Basis für Moralische und Zwischenemnschliche Interaktionen in der ersten Welt des Westens werden - wenn auch eventuell nur teilweise - zwangsläufig angeeignet.


    Und hier noch etwas Gewürz für das sehr scharfes Thema

    Auch wenn ich nur ein Sozialpädagogischer Assistent bin, könnte ich hier behaupten, dass etwaige Kleinkriminelle junge Erwachsene ebenfalls die selbe Wendung durchleben wie das Talahoon-Beispiel. Sie können sich austoben, werden körperlich und geistig gefordert, lernen Kammeradschaft kennen und finden eine Gruppe in der sie "die Sau rauslassen können" (Märsche und Übungen sind nicht ohne) ohne dabei jemandem Schaden zuzufügen. Sie verdienen sich ANerkennung und Respekt - was in dem Kontext für jene Kategorie von jungen Erwachsenen wichtig ist - nur wird das hier mit konstruktiven Lösungen verdient. Sowas wie der Anstieg der Kleinkriminellen Vergehen nach der Corona Zeit wäre kein Thema mehr - sie haben ja gut zu tun und bekanntlich wer körperlich und geistig ausgelastet ist, der neigt weniger zu unvernüftigen Taten. Da kann ich ein Lied von Singen im Kontext ADHS oder "schwierige Kinder" und Montessori Lehre: Die "schwierigen Jungs" brauchen etwas zu tun und damit ist nicht Memory gemeint, die müssen Laufen, Kämpfen, Toben - dann sind sie im Anschluss ausgepowerte feine Jungs die dann auch mal gerne Hausaufgaben in Ruhe machen. Mit Großen Jungs ist das nicht anders (ich war ja schließlich auch mal einer, der eher Unfug macht, bis er gelernt hat produktiv mit der männlichen Energie und Tatendrang umzugehen. Wenn sie nicht Häuser bauen und Jagen können, dann tun sie das trotzdem, aber eben destruktiv. Auch pädagogisch betrachtet ist die Wehrpflicht produktiv.



    Und wer nun, und das ist völlig okay, den Dienst an der Waffe verweigert, der hat friedliche Möglichkeiten. Doch welcher pazifistische, friedlebende Mensch, würde denn ablehnen Bedürftigen zu helfen? Richtig - nur ein egoistisches Schwein. Ich spreche hier nicht schlecht gegenüber denen die den Krieg verweigern, das ist in Ordnung und vollkommen legitim. Sowas zeigt ja sogar einen gesunden Respekt vor Waffen und Krieg. Aber die alternative Möglichkeit den Mitmenschen die Hand zu reichen, das Miteinander zu stärken, eine Gute Tat zu leisten - für nur 9 Monate - abzulehnen, das kann ich (und ich habe wirklich nachgedacht und mir Mühe gegeben diesen Standpunkt gutzureden) nicht rechtfertigen. Meine Gedankengänge führen bei dieser Verweigerung nur zum bereits genannten Ursprüng: Egoismus ohne Rücksicht auf andere, nur auf den Selbsterhalt bedacht, obwohl hier der Selbsterhalt nichtmal gefährded ist.


    Was die Dauer betrifft so halte ich z.B. 9 Monate für völlig angemessen. Pflichtwehrdienst heisst ja nicht, dass man direkt zu einem Auslandseinsatzfähigen Soldaten ausgebildet wird. Es wird nur ein Fundament gelegt. Eine Grundlage auf der man künftig aufbauen könnte. Wer im Anschluss dann freiwillig diese Berufslaufbahn eingehen möchte, der kann dies dann als Berufs- oder Zeitsoldat machen. Wer nicht, der eben nicht.


    Dieser Diskurs führt nun nicht dazu, dass meine Meinung hier die Absolute ist und die Gesamtheit repräsentiert. Aber für mich ist das meine Meinung, bis mich jemand vom Gegenteil überzeugt oder Informationen die mir eventuell jetzt nicht zur Verfügung stehen liefert, die meine Haltung ändern. Dies ist meine Meinung zur Wehrpflichtwiedereinführung.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.