Beiträge von MeerMann

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    Meiner im Oktober kostet Grade mal die Hälfte.

    Warum ist das dort vermittelte in einer Krisensituation nicht anwendbar? Stop the bleed ist ebenso ausbildungsinhalt wie abarbeiten von medizinischen Schemata und geht weit über das Wissen eines erste Hilfe Kurses hinaus.

    Bedenke das eine Krisensituation nicht immer der Weltuntergang bedeuten muss mit totalen Zusammenbruch der Gesellschaft und absoluter Isolation. Eine plötzliche Überschwemmung ist ebenso eine Krisensituation und genau deshalb besuchen diese Kurse auch sehr häufig Rettungskräfte und sogar Ärzte um sich auf diesem Gebiet weiterzubilden. Das Ausbildungspersonal der IAG beispielsweise hat sich die letzten Jahre hauptsächlich in der Ukraine engagiert und da auch seine Erfahrungen und Erkenntnisse gesammelt zusätzlich zur medizinischen oder militärischen Vorausbildung.


    Stop the bleed halte ich viel von, TECC und TCCC (noch mehr) basieren auf primär taktischen Inhalten (insbesondere Feuerwaffen), diese sind in einer Krisensituation idr. nicht vorhanden (zumindest nicht auf "deiner" Seite), weswegen es wenig Sinn macht verschiedene "Szenarien" mit und durch Schusswaffeneinsatz zu trainieren. Mir ging (dem Forum entsprechend) um den durchschnittlichen Prepper, dass Rettungsfachpersonal solche Kurse besucht ist ja gewünscht (da Adressat des Kurses). Ich persönlich sehe halt nicht den Vorteil eines TECC Kurses (für den "Otto-Normal-Prepper") im Vergleich zu einem fundierten EH Kurs mit Stop The Bleed Kurs (Maßnahmen soweit identisch). TECC ist ja auch auf der "eher nicht zu empfehlen" Liste, da ich dort noch die zivilen Anknüpfungspunkte sehe.

    Warum sollen die nicht empfehlenswert sein? Weil sie militärische Aspekte beinhalten? Nunja, es gibt auch viele Soldaten, ex-Soldaten oder Polizisten die Prepper sind, wahrscheinlich sogar einige von den stillen Mitlesern hier im forum. Also sollte man hier schon differenzieren für wen es sinnvoll und für wen nicht ist, anstatt es pauschal abzutun. Hinsichtlich der Ukraine, kann man sich schneller in einem militärischen Konflikt wiederfinden als man denkt.


    TCCC basiert auf dem Prinzip der taktischen Verwundetenversorgung im Feuergefecht. Auch hier sei gesagt, dass die Maßnahmen idr. mit einem Stop The Bleed Kurs identisch sind (je nach "Stufe" des Providers). Ich hoffe nicht, dass irgendjemand (schon gar kein Prepper) sich denkt: "Mensch da ist ein aktives Feuergefecht, Zeit mein IFAK rauszuholen". Es ist ja eher zu hoffen, dass er/sie/es dann die Beine in die Hand nimmt und rennt bzw. sich Deckung sucht. Sollte doch was passieren sind wir wieder bei Erste Hilfe / Stop The Bleed. Davon abgesehen ist es schwer an einen echten TCCC Kurs zu kommen, ohne die passende Verwendung. Der Inhalt eines TCCC Kurses hat halt nichts mit der Realität in einer Krise zu tun (da man keine Waffe trägt bzw. selbst wenn sich nicht in einem bewaffneten und tatktischen Verband bewegt), weswegen die gesamte Grundtaktik anders ist. Ich sehe halt die Gefahr, dass man die Gefahren unterschätzt (eigene Erfahrung von jungen Absolventen solcher Kurse).


    Am Ende des Tages ist diese Liste ja subjektiv und auf meiner Erfahrung basierend. Wenn man aus Gründen so einen Kurs machen oder mitmachen kann, macht einen das ja nicht dümmer. Allerdings sehe ich halt den nachhaltigen pädagogischen Erfolg nicht (im Vergleich von TECC / TCCC im Vergleich zu EH und Stop The Bleed).

    Danke für den ausführlichen Beitrag, ich weiss ja, dass du die Kompetenzen besitzt hier konkret und fachlich korrekt zu sein. Outdoor Survival Kurse sind oftmals auch sehr viel Show and Action für Stadtmenschen um mal was zu erleben, mehr so Jochen Schweizer, als Fachkompetenztraining (gewiss auch mit Ausnahmen).


    Wo kann man sowas z.B. Machen? Ist das so ein 1-Tages-Kurs? Lohnt sich für jeden. Auch für mich. Ich kann Pflaster anbringen und schaffe es wohl noch ein Verband ordentlich anzulegen (und weitere alltägliche Kleinigkeiten), aber ich wüsste nun z.B. nicht mehr wie die Stabile Seitenlage geht oder was ich bei Atemnot einer Person tun müsste.

    Ja, dauern 1 Tag. Also neben den Hilfsorganisationen gibt es auch private Anbieter, am besten einfach mal googeln. Es gibt sogar Erste Hilfe mit Selbstschutz (Krisenvorsorge), ob es das in deiner Gegend gibt weiß ich nicht so genau.

    Stimme nicht mit allem überein was du geschrieben hast (bzgl TECC und TCCC) aber das sei mal dahingestellt.

    Ich will lediglich ergänzen das Stop the bleed Kurse inzwischen oft kostenlos angeboten werden. Es gibt auch sogenannte Stop-the-bleed Busse die quer durch Deutschland fahren und vor Ort dann kostenlos ausbilden wie Blutungen zu stoppen sind. Hier gibt's dann wirklich keine Ausreden mehr wie "zu teuer" einfach mal googlen wo und wann es sowas in eurer Nähe gibt.

    Erzähl doch gerne, warum du das anders siehst, mir geht es ja um eine sinnvolle Diskussion und verschiedene Einblicke (:

    Moin allerseits,


    es vergeht kaum ein Tag an dem man sich nicht durch den Dschungel von verschiedenen Kursformaten, Fortbildungen, "masterclasses" etc. navigieren muss. Didaktisch reduziert auf den Bereich der Notfallmedizin bzw. der (erweiterten) Ersten Hilfe sowie angrenzender Gebiete, lassen sich durchaus einige Tops und Flops definieren.


    Definitiv zu empfehlen:

    -Erste Hilfe Kurs (9 UE) - der Klassiker. Gerne jährlich machen und bei einer Ausbildungstelle wo euch Praxis geboten wird. 8 Stunden Monolog mag keiner, daher Praxis, Praxis, Praxis !


    -Sanitätslehrgang einer Hilfsorganisation (entweder als ehrenamtlicher oder als Selbstzahler) bzw. Ausbildung zum Betriebssanitäter (sofern der AG das mitmacht). Je nach Kurs reden wir von 48 UE bis 96 UE.


    -Stop the Bleed Kurs (dauert nur eine Stunde) - das 1x1 zu kritischer Blutungstillung.


    -Häusliche Pflegekurse [2] - teilweise sogar kostenlos. Pflege ist in einer Krise oftmals relevanter als Notfallmedizin, daher ist hier Wissen hilfreich.

    Eher nicht zu empfehlen:

    -Outdoor Survival Kurse - zumindest habe ich persönlich noch kein Konzept gesehen, dass imho über Hokus Pokus hinaus geht. Versteht mich nicht falsch, es ist sicher interessant durch den Wald zu laufen und dabei Tourniquets anzulegen und so, aber aus Medizinpädagogischer Sicht, frage ich mich da schon welche Kompetenzen da ausgebildet werden sollen. Davon abgsehen, dass die Kurse echt teuer sind und der Lernihalt idr der eines "Stop the Bleed" Kurses ist, gibt es von mit dafür keinen Like. (Als "Beispiel" möchte ich diese Kurse nennen, wirkt eher wie Waldpädagogik für Stadtmenschen, die nach einem Kurs mit ihrer Vorbereitung zu Ende seien wollen [1])


    -HEAT Training - Hostile Enviroment Awareness Trainings sind meistens für Behördenmitarbeiter / Soldaten gedacht um diese auf Auslandseinsätze vorzubereiten (wobei diese natürlich nur ein sehr kleiner Teil davon sind). Hier geht es primär um Gefahrenerkennung, Minen und Verhalten bei Geiselnahmen. Ich finde thematisch passen diese eher nicht zu Krisenszenarien, die uns hier begegnen, außerdem ist der Hintergedanke ein anderer. Und viel Spass einen Platz bei so einem Kurs zu finden, dass ist nicht leicht.


    -zertifizierter! TECC Kurs (z.B. vom DBRD): Tactical Emergency Casualty Care richtet sich an Personal von Polizei, Rettungsdienst und sonstigen BOS Behörden und vermittelt einen netten Eindruck vom Ablauf einer zivilen Polizeilage (Amoklauf etc.). Kann man machen, kostet gut 1000€ und bietet interessante Inhalte, allerdings ist auch hier der nachhaltige pädagogische Erfolg eher nicht gegeben. Klar kann man unter Stressbedingungen arbeiten, allerdings sind auch hier die Abläufe kaum auf eine Krisensituation anwendbar.


    -Naturheilkurse - klar ist es gut sich mit Pflanzen etc. auszukennen und auch ich besitze das ein oder andere Buch dafür, allerdings sehe ich nicht die Notwendigkeit dafür einen Kurs zu besuchen und würde persönlich lieber gut medizinisch vorbereitet sein und ggf. nachschlagen.

    Gar nicht zu empfehlen:


    -TCCC Kurse - Tactical Combat Casualty Care richtet sich auschließlich an Soldaten und thematisiert die Versorgung im Gefecht. Das ist in einem Krisenszenario auch eher unwahrscheinlich. Die Abläufe basieren rein auf militärischen Gegebenheiten (Feuerüberlegenheit), dass bringt uns nicht weiter.


    -Alles was mit Homäopathie zu tun hat. Noch fragen ?


    -Navy Seal in einem Tag Training [3]



    Sicherlich habe ich hier noch Kurse vergessen, welche kennt ihr noch ? Solltet ihr natürlich irgendeinen Kurs kostenlos kriegen, dann immer machen. Ich finde es auch nicht verwerflich mal so einen "Abenteur" Kurs mitzumachen, würde das ganze aber nicht als Fortbildung sondern als Freizeitausflug betrachten.


    Was fällt euch noch ein ?

    Mir ist nicht bekannt, dass "richtige" Bunker gebaut bzw. aufbereitet werden, aktuell arbeitet man ja eher daran öffentliche Anlagen (U-Bahn Stationen, Parkhäuser) dual nutzbar zu machen und private Schutzräume spielen eine wichtigere Rolle [1] . Ich glaube nicht, dass es so wie früher flächendeckend Bunker geben wird, gerade auf dem Land eher null.

    Aus medizinischer Sicht (die witzigerweise fast analog zur "Krisenvorsorge hier ist):

    Krisen passieren, manchmal aufgrund eines konkreten Ereignisses, manchmal einfach so. "Gesunde" Menschen (also ohne diagnostizierte hier psychiatrische Erkrankung) sind nicht unbedingt besser darin eine Krise zu überwinden, als psychisch Erkrankte Menschen. Das liegt an Resilienz (die sich neben Erfahrung von Krisen, auch an sozialer Struktur, Hilfsangeboten etc. messen lässt). Es gibt das schöne Modell der "Lebenssäulen" (soziales Umfeld, Beruf, Beziehung, Hobbys), dass man dann für sich überprüfen kann aka "wo wackeln meine Säulen" um dann zu schauen, was für Maßnahmen ergriffen werden können (ähnlich wie in der Krisenvorbereitung wo uns Ausrüstung, Lebensmittel, Medikamente etc. interessieren).

    In einer Krise Hilfe zu suchen ist eine gute Idee, hier sei auf sämtliche Möglichkeiten von ambulanter Psychotherapie (Termin ggf. über 116 117 ausmachen), tagesklinischen Angeboten oder auch stationären Angeboten je nach Bedarf und Sinnhaftigkeit. Auch Selbsthilfegruppen, Institutsambulanzen oder freie Träger von Beratung können durchaus helfen.


    Gerade wir Männer sind schlecht darin uns mit emotionalen Krisen rumzuschlagen (73% der Suizide werden von Männern begangen [1] ). Männer suchen seltener Ärztliche Versorgung auf, verdecken eher mentale Probleme und neigen weitaus häufiger zu Suchterkrankungen und erleben Symptome anders [2]. Ich kann euch das Männergesundheitsportal hier nur empfehlen sowie die "Stiftung Depressionshilfe" mit eigenem Onlineforum [3], vielleicht ist das ja für Nutzer dieses Forums auch eine Idee, ist anonym und freiwillig.


    Sowohl im Alltag, als auch bei Betrachtung einer potentiellen Krise, sollte unsere mentale Gesundheit ein klarer Fokus sein. Nudeln und Wasser haben wir alle, aber mit den Folgen einer Krise mental fertig zu werden, ist (selbst bei Krisenerfahrung) nicht leicht. Natürlich kann man 3 Wochen im Wald leben, sein liebstes Buch einpacken oder seinen Nintendo per Solarmodul laden, aber wie grundsätzlich immer gilt auch hier: "Ich bin in einer Krise nur gesund, wenn ich vorher gesund war". Wir haben an anderer Stelle schon darüber diskutiert wie wichtig Zahnarztermine, Vorsorgetermine etc. sind, nichts anderes gilt für psychologische Hilfe. Ich war nach jedem meiner Auslandseinsätze in Therapie (wenn auch nur Terminweise), habe aber auch im Alltag mehrfach das Angebot einer solchen Möglichkeit angenommen. Es hat mir geholfen, sehr sogar. Nicht weil ich vorher schwach war, sondern weil ich einfach externe Beratung brauchte, um aus dem Loch rauszukommen.

    Meine Gedanken dazu:

    -Grundlagen von "ich bewege mich von A nach B" beinhalten die Fragen: Warum, Wann und Wie. Wenn ich z.B. fluchtartig Weg muss, ist das was anderes als geplant zu einer BOL zu fahren. Das Wann ist auch spannend. Ich bin mit dem Grundsatz "Never move at night" aufgewachsen, allerdings gibt es Dinge und Orte, wo auch die Bewegung in der Nacht sinnvoll ist. Hier kommt es natürlich darauf an, ob das Risiko den Nutzen wert ist. Beim Wie sind wir auch schon bei der Technik also Konvoi oder Einzeln. Hat beides Vor- und Nachteile. Ich weiß pauschal ja nichtmal ob mein Ziel sicher ist, daher sollte man da bevor ich mit allem Gerödel auftauche mal aufklären.

    -Thema Route ist auch so ein Ding. Als "Konvoiführender" muss ich Anmarschrouten definieren (gerne mehr als eine) und auch einen Exitplan haben (also wie komme ich da weg). Die Routen sind den Gegebenheiten anzupassen (Sicherheitslage, Meiden von Autobahnen, Hindernissen) und tagesaktuell zu gestalten.

    -Ich muss alle Fahrer (sowie Reservefahrer) briefen und mit den Routen sowie der Lage vertraut machen. Außerdem sind hier das Thema Abstand (50 Meter sind ein gute Idee), Funk (Kanal, Art und Inhalt, etc.) und Verhalten bei Problemen (von der Reifenpanne bis zum Angriff) zu besprechen.

    -Es wäre auch sinnvoll eine Taktik zu haben, wie man mit potentiellen Aggressoren umgeht. Von Opa Meier, der einscheren will, bis zum Hinterhalt bzw. dem Gelegenheitstäter. In jeder größeren Krise muss ich mit Checkpoints (Polizei, Militär oder illegale Checkpoints), daher sollte auch das Verhalten an Checkpoints beherrscht werden.


    Fazit: Ist alles nicht so leicht. Aus meiner (Auslands)Erfahrung ist die alltägliche Konvoiarbeit mit ungelernten Menschen harter Tobak, bisweilen sehr gefährlich und immer mit massiven Risiken verbunden, weswegen ich da (sofern möglich) die Finger von lassen würde.