Weiterbildung zu Erster Hilfe und Gesundheit - was macht Sinn ?

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  • Moin allerseits,


    es vergeht kaum ein Tag an dem man sich nicht durch den Dschungel von verschiedenen Kursformaten, Fortbildungen, "masterclasses" etc. navigieren muss. Didaktisch reduziert auf den Bereich der Notfallmedizin bzw. der (erweiterten) Ersten Hilfe sowie angrenzender Gebiete, lassen sich durchaus einige Tops und Flops definieren.


    Definitiv zu empfehlen:

    -Erste Hilfe Kurs (9 UE) - der Klassiker. Gerne jährlich machen und bei einer Ausbildungstelle wo euch Praxis geboten wird. 8 Stunden Monolog mag keiner, daher Praxis, Praxis, Praxis !


    -Sanitätslehrgang einer Hilfsorganisation (entweder als ehrenamtlicher oder als Selbstzahler) bzw. Ausbildung zum Betriebssanitäter (sofern der AG das mitmacht). Je nach Kurs reden wir von 48 UE bis 96 UE.


    -Stop the Bleed Kurs (dauert nur eine Stunde) - das 1x1 zu kritischer Blutungstillung.


    -Häusliche Pflegekurse [2] - teilweise sogar kostenlos. Pflege ist in einer Krise oftmals relevanter als Notfallmedizin, daher ist hier Wissen hilfreich.

    Eher nicht zu empfehlen:

    -Outdoor Survival Kurse - zumindest habe ich persönlich noch kein Konzept gesehen, dass imho über Hokus Pokus hinaus geht. Versteht mich nicht falsch, es ist sicher interessant durch den Wald zu laufen und dabei Tourniquets anzulegen und so, aber aus Medizinpädagogischer Sicht, frage ich mich da schon welche Kompetenzen da ausgebildet werden sollen. Davon abgsehen, dass die Kurse echt teuer sind und der Lernihalt idr der eines "Stop the Bleed" Kurses ist, gibt es von mit dafür keinen Like. (Als "Beispiel" möchte ich diese Kurse nennen, wirkt eher wie Waldpädagogik für Stadtmenschen, die nach einem Kurs mit ihrer Vorbereitung zu Ende seien wollen [1])


    -HEAT Training - Hostile Enviroment Awareness Trainings sind meistens für Behördenmitarbeiter / Soldaten gedacht um diese auf Auslandseinsätze vorzubereiten (wobei diese natürlich nur ein sehr kleiner Teil davon sind). Hier geht es primär um Gefahrenerkennung, Minen und Verhalten bei Geiselnahmen. Ich finde thematisch passen diese eher nicht zu Krisenszenarien, die uns hier begegnen, außerdem ist der Hintergedanke ein anderer. Und viel Spass einen Platz bei so einem Kurs zu finden, dass ist nicht leicht.


    -zertifizierter! TECC Kurs (z.B. vom DBRD): Tactical Emergency Casualty Care richtet sich an Personal von Polizei, Rettungsdienst und sonstigen BOS Behörden und vermittelt einen netten Eindruck vom Ablauf einer zivilen Polizeilage (Amoklauf etc.). Kann man machen, kostet gut 1000€ und bietet interessante Inhalte, allerdings ist auch hier der nachhaltige pädagogische Erfolg eher nicht gegeben. Klar kann man unter Stressbedingungen arbeiten, allerdings sind auch hier die Abläufe kaum auf eine Krisensituation anwendbar.


    -Naturheilkurse - klar ist es gut sich mit Pflanzen etc. auszukennen und auch ich besitze das ein oder andere Buch dafür, allerdings sehe ich nicht die Notwendigkeit dafür einen Kurs zu besuchen und würde persönlich lieber gut medizinisch vorbereitet sein und ggf. nachschlagen.

    Gar nicht zu empfehlen:


    -TCCC Kurse - Tactical Combat Casualty Care richtet sich auschließlich an Soldaten und thematisiert die Versorgung im Gefecht. Das ist in einem Krisenszenario auch eher unwahrscheinlich. Die Abläufe basieren rein auf militärischen Gegebenheiten (Feuerüberlegenheit), dass bringt uns nicht weiter.


    -Alles was mit Homäopathie zu tun hat. Noch fragen ?


    -Navy Seal in einem Tag Training [3]



    Sicherlich habe ich hier noch Kurse vergessen, welche kennt ihr noch ? Solltet ihr natürlich irgendeinen Kurs kostenlos kriegen, dann immer machen. Ich finde es auch nicht verwerflich mal so einen "Abenteur" Kurs mitzumachen, würde das ganze aber nicht als Fortbildung sondern als Freizeitausflug betrachten.


    Was fällt euch noch ein ?

    "All the places I've been and things I've seen

    A million stories that made up a million shattered dreams

    The faces of people I'll never see again

    And I can't seem to find my way home"

    ~Far from home by Five Finger Death Punch

    Einmal editiert, zuletzt von MeerMann ()

  • Danke für den ausführlichen Beitrag, ich weiss ja, dass du die Kompetenzen besitzt hier konkret und fachlich korrekt zu sein. Outdoor Survival Kurse sind oftmals auch sehr viel Show and Action für Stadtmenschen um mal was zu erleben, mehr so Jochen Schweizer, als Fachkompetenztraining (gewiss auch mit Ausnahmen).


    -Erste Hilfe Kurs (9 UE) - der Klassiker. Gerne jährlich machen und bei einer Ausbildungstelle wo euch Praxis geboten wird. 8 Stunden Monolog mag keiner, daher Praxis, Praxis, Praxis !

    Wo kann man sowas z.B. Machen? Ist das so ein 1-Tages-Kurs? Lohnt sich für jeden. Auch für mich. Ich kann Pflaster anbringen und schaffe es wohl noch ein Verband ordentlich anzulegen (und weitere alltägliche Kleinigkeiten), aber ich wüsste nun z.B. nicht mehr wie die Stabile Seitenlage geht oder was ich bei Atemnot einer Person tun müsste.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • Stimme nicht mit allem überein was du geschrieben hast (bzgl TECC und TCCC) aber das sei mal dahingestellt.

    Ich will lediglich ergänzen das Stop the bleed Kurse inzwischen oft kostenlos angeboten werden. Es gibt auch sogenannte Stop-the-bleed Busse die quer durch Deutschland fahren und vor Ort dann kostenlos ausbilden wie Blutungen zu stoppen sind. Hier gibt's dann wirklich keine Ausreden mehr wie "zu teuer" einfach mal googlen wo und wann es sowas in eurer Nähe gibt.

    PERFER ET OBDURA

  • Stimme nicht mit allem überein was du geschrieben hast (bzgl TECC und TCCC) aber das sei mal dahingestellt.

    Ich will lediglich ergänzen das Stop the bleed Kurse inzwischen oft kostenlos angeboten werden. Es gibt auch sogenannte Stop-the-bleed Busse die quer durch Deutschland fahren und vor Ort dann kostenlos ausbilden wie Blutungen zu stoppen sind. Hier gibt's dann wirklich keine Ausreden mehr wie "zu teuer" einfach mal googlen wo und wann es sowas in eurer Nähe gibt.

    Erzähl doch gerne, warum du das anders siehst, mir geht es ja um eine sinnvolle Diskussion und verschiedene Einblicke (:

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  • Danke für den ausführlichen Beitrag, ich weiss ja, dass du die Kompetenzen besitzt hier konkret und fachlich korrekt zu sein. Outdoor Survival Kurse sind oftmals auch sehr viel Show and Action für Stadtmenschen um mal was zu erleben, mehr so Jochen Schweizer, als Fachkompetenztraining (gewiss auch mit Ausnahmen).


    Wo kann man sowas z.B. Machen? Ist das so ein 1-Tages-Kurs? Lohnt sich für jeden. Auch für mich. Ich kann Pflaster anbringen und schaffe es wohl noch ein Verband ordentlich anzulegen (und weitere alltägliche Kleinigkeiten), aber ich wüsste nun z.B. nicht mehr wie die Stabile Seitenlage geht oder was ich bei Atemnot einer Person tun müsste.

    Ja, dauern 1 Tag. Also neben den Hilfsorganisationen gibt es auch private Anbieter, am besten einfach mal googeln. Es gibt sogar Erste Hilfe mit Selbstschutz (Krisenvorsorge), ob es das in deiner Gegend gibt weiß ich nicht so genau.

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  • Erzähl doch gerne, warum du das anders siehst, mir geht es ja um eine sinnvolle Diskussion und verschiedene Einblicke (:

    Ich will damit gar keine Diskussion aufmachen, ich sehe es nur halt etwas anders. Aber gut da du explizit nach meiner Meinung fragst, hier meine Anmerkungen:


    Zitat

    zertifizierter! TECC Kurs (z.B. vom DBRD): Tactical Emergency Casualty Care richtet sich an Personal von Polizei, Rettungsdienst und sonstigen BOS Behörden und vermittelt einen netten Eindruck vom Ablauf einer zivilen Polizeilage (Amoklauf etc.). Kann man machen, kostet gut 1000€ und bietet interessante Inhalte, allerdings ist auch hier der nachhaltige pädagogische Erfolg eher nicht gegeben. Klar kann man unter Stressbedingungen arbeiten, allerdings sind auch hier die Abläufe kaum auf eine Krisensituation anwendbar

    Meiner im Oktober kostet Grade mal die Hälfte.

    Warum ist das dort vermittelte in einer Krisensituation nicht anwendbar? Stop the bleed ist ebenso ausbildungsinhalt wie abarbeiten von medizinischen Schemata und geht weit über das Wissen eines erste Hilfe Kurses hinaus.

    Bedenke das eine Krisensituation nicht immer der Weltuntergang bedeuten muss mit totalen Zusammenbruch der Gesellschaft und absoluter Isolation. Eine plötzliche Überschwemmung ist ebenso eine Krisensituation und genau deshalb besuchen diese Kurse auch sehr häufig Rettungskräfte und sogar Ärzte um sich auf diesem Gebiet weiterzubilden. Das Ausbildungspersonal der IAG beispielsweise hat sich die letzten Jahre hauptsächlich in der Ukraine engagiert und da auch seine Erfahrungen und Erkenntnisse gesammelt zusätzlich zur medizinischen oder militärischen Vorausbildung.


    Zitat

    TCCC Kurse - Tactical Combat Casualty Care richtet sich auschließlich an Soldaten und thematisiert die Versorgung im Gefecht. Das ist in einem Krisenszenario auch eher unwahrscheinlich. Die Abläufe basieren rein auf militärischen Gegebenheiten (Feuerüberlegenheit), dass bringt uns nicht weiter.

    Warum sollen die nicht empfehlenswert sein? Weil sie militärische Aspekte beinhalten? Nunja, es gibt auch viele Soldaten, ex-Soldaten oder Polizisten die Prepper sind, wahrscheinlich sogar einige von den stillen Mitlesern hier im forum. Also sollte man hier schon differenzieren für wen es sinnvoll und für wen nicht ist, anstatt es pauschal abzutun. Hinsichtlich der Ukraine, kann man sich schneller in einem militärischen Konflikt wiederfinden als man denkt.



    Bei den "survivalkursen" und der Homöopathie bin ich allerdings ganz bei dir.

    PERFER ET OBDURA

  • Meiner im Oktober kostet Grade mal die Hälfte.

    Warum ist das dort vermittelte in einer Krisensituation nicht anwendbar? Stop the bleed ist ebenso ausbildungsinhalt wie abarbeiten von medizinischen Schemata und geht weit über das Wissen eines erste Hilfe Kurses hinaus.

    Bedenke das eine Krisensituation nicht immer der Weltuntergang bedeuten muss mit totalen Zusammenbruch der Gesellschaft und absoluter Isolation. Eine plötzliche Überschwemmung ist ebenso eine Krisensituation und genau deshalb besuchen diese Kurse auch sehr häufig Rettungskräfte und sogar Ärzte um sich auf diesem Gebiet weiterzubilden. Das Ausbildungspersonal der IAG beispielsweise hat sich die letzten Jahre hauptsächlich in der Ukraine engagiert und da auch seine Erfahrungen und Erkenntnisse gesammelt zusätzlich zur medizinischen oder militärischen Vorausbildung.


    Stop the bleed halte ich viel von, TECC und TCCC (noch mehr) basieren auf primär taktischen Inhalten (insbesondere Feuerwaffen), diese sind in einer Krisensituation idr. nicht vorhanden (zumindest nicht auf "deiner" Seite), weswegen es wenig Sinn macht verschiedene "Szenarien" mit und durch Schusswaffeneinsatz zu trainieren. Mir ging (dem Forum entsprechend) um den durchschnittlichen Prepper, dass Rettungsfachpersonal solche Kurse besucht ist ja gewünscht (da Adressat des Kurses). Ich persönlich sehe halt nicht den Vorteil eines TECC Kurses (für den "Otto-Normal-Prepper") im Vergleich zu einem fundierten EH Kurs mit Stop The Bleed Kurs (Maßnahmen soweit identisch). TECC ist ja auch auf der "eher nicht zu empfehlen" Liste, da ich dort noch die zivilen Anknüpfungspunkte sehe.

    Warum sollen die nicht empfehlenswert sein? Weil sie militärische Aspekte beinhalten? Nunja, es gibt auch viele Soldaten, ex-Soldaten oder Polizisten die Prepper sind, wahrscheinlich sogar einige von den stillen Mitlesern hier im forum. Also sollte man hier schon differenzieren für wen es sinnvoll und für wen nicht ist, anstatt es pauschal abzutun. Hinsichtlich der Ukraine, kann man sich schneller in einem militärischen Konflikt wiederfinden als man denkt.


    TCCC basiert auf dem Prinzip der taktischen Verwundetenversorgung im Feuergefecht. Auch hier sei gesagt, dass die Maßnahmen idr. mit einem Stop The Bleed Kurs identisch sind (je nach "Stufe" des Providers). Ich hoffe nicht, dass irgendjemand (schon gar kein Prepper) sich denkt: "Mensch da ist ein aktives Feuergefecht, Zeit mein IFAK rauszuholen". Es ist ja eher zu hoffen, dass er/sie/es dann die Beine in die Hand nimmt und rennt bzw. sich Deckung sucht. Sollte doch was passieren sind wir wieder bei Erste Hilfe / Stop The Bleed. Davon abgesehen ist es schwer an einen echten TCCC Kurs zu kommen, ohne die passende Verwendung. Der Inhalt eines TCCC Kurses hat halt nichts mit der Realität in einer Krise zu tun (da man keine Waffe trägt bzw. selbst wenn sich nicht in einem bewaffneten und tatktischen Verband bewegt), weswegen die gesamte Grundtaktik anders ist. Ich sehe halt die Gefahr, dass man die Gefahren unterschätzt (eigene Erfahrung von jungen Absolventen solcher Kurse).


    Am Ende des Tages ist diese Liste ja subjektiv und auf meiner Erfahrung basierend. Wenn man aus Gründen so einen Kurs machen oder mitmachen kann, macht einen das ja nicht dümmer. Allerdings sehe ich halt den nachhaltigen pädagogischen Erfolg nicht (im Vergleich von TECC / TCCC im Vergleich zu EH und Stop The Bleed).

    "All the places I've been and things I've seen

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    ~Far from home by Five Finger Death Punch

  • Zitat

    Stop the bleed halte ich viel von, TECC und TCCC (noch mehr) basieren auf primär taktischen Inhalten (insbesondere Feuerwaffen), diese sind in einer Krisensituation idr. nicht vorhanden (zumindest nicht auf "deiner" Seite), weswegen es wenig Sinn macht verschiedene "Szenarien" mit und durch Schusswaffeneinsatz zu trainieren

    Schau, und genau da gehen unsere Meinungen auseinander.


    *Zensiert*.....darf ich hier nur nicht so offen schreiben weil du weißt wie das sonst wieder gewertet wird auch wenn wir noch 10 mal auf die Verfassung schwören und alle treu unseren Dienst geleistet haben oder immer noch leisten. Deshalb werde ich den zweiten Absatz hier in ein paar Tagen editieren.

    Wie ich schon sagte, schließt nicht immer von euren Einzelfällen oder Tante Gretchen auf die gesamte Masse, dafür ist diese 'Szene' viel zu heterogen, ihr wisst ja nicht wie die hunderte stillen Mitleser hier noch connected sind. Deshalb immer differenzieren bitte für wen was Sinn macht und für wen nicht.

    PERFER ET OBDURA

    Einmal editiert, zuletzt von Ragnar ()