„Kaffee“
Was ich etwas später am Tag sehe, ist wirklich neu für mich: Eine Angestellte röstet im Innenhof grüne Kaffeebohnen, bis diese schwarz gebrannt sind. Dann werden die fertigen Bohnen in einem Mörser klein gestoßen und in eine kleine Kanne gefüllt. Es ist eine Pressladung mit Kaffee, nichts scheint mehr in die Kanne zu passen.
Dann gießt die Sudanesin ganz langsam Wasser in die Kanne, bis diese voll ist. Auf dem offenen Feuer kocht die dunkle Flüssigkeit vor sich hin, bis die hübsche Angestellte die Kanne vom Feuer nimmt.
Ich frage, ob ich diesen Kaffee bitte auch probieren darf. Natürlich wird mein Wunsch erfüllt. Tja - was soll ich Euch sagen, der Kaffee ist der beste Kaffee, den ich je getrunken habe.
Nicht zu vergleichen mit dem Zeug, welches wir normalerweise im Hotel morgens zum Frühstück bekommen, oder dem Kaffee hier in Deutschland.
Nebenbei bringt mir die Angestellte dann auch stolz die Geschichte vom Kaffee etwas näher. Insgesamt ist es ein spannender Nachmittag in einem kleinen Hotel mitten im Südsudan, mitten in Afrika.
„Mein Polizeiauto“
Während meiner Zeit im Südsudan fuhr ich zeitweise ein schönes Polizei-Auto, es hatte den Vorteil dass es überall Vorfahrt hatte. Auf der Seite stand groß SSPS, das steht für South Sudan Police Service.
Es war recht praktisch, ein solches Gefährt zu fahren. Ich fuhr zu dieser Zeit von Termin zu Termin, da alle staatlichen Behörden etwas von mir wollten.
Besonders zu Beginn meines Aufenthaltes im Südsudan entwickelten sich besagte Termine zu einem Stressfaktor, denn jeder wollte mich als persönlichen Ausbilder – einen Trainer MADE IN GERMANY eben.
Wichtig ist auch in der Stadt JUBA dass man ein Geländefahrzeug fährt, teilweise sind sehr große Löcher in der Straße,.
Allerdings nutzte ich während meines Aufenthaltes in Afrika auch öfter mal das Taxi. Etwa dann, wenn ich abends etwas Trinken oder einfach mal privat unterwegs sein wollte.
„Checkpoint“
Während solch einer nächtlichen Taxifahrt hielten Soldaten meinen Begleiter und mich einmal mehrere Stunden an einem Militär-Checkpoint auf. Der Grund war ganz einfach: ich war nicht bereit, 100 USD als Bestechungs- und Passiergeld locker zu machen.
Mein für mich zuständiger hochrangiger General verdient im Monat etwas über 100 USD, nur mal so zum Vergleich.
Das Problem an diesen Checkpoints ist, das der Abzugsfinger bei den Soldaten ziemlich locker sitzt. Denn nachts sind wirklich viele böse Jungs unterwegs. Unser Taxifahrer wusste ganz genau, wie er sich zu verhalten musste: Innenbeleuchtung an, Hände zeigen und schön lieb sein. Zudem ermunterte er mich immer wieder, doch bitte einfach die lächerlichen 100 USD zu bezahlen, damit wir endlich weiter fahren konnten: Für einen Europäer wie mich seien doch 100 USD wirklich kleines Geld. Wie Ihr Euch sicherlich denken könnt, ich bezahlte nicht und wir durften schön einige Stunden am Straßenrand warten bis die Sonne aufging und der Checkpoint aufgelöst wurde.
„Die Überraschung“
Ein paar Tage später war ich mit dem General und einigen anderen Gästen zum Essen in einem für den Südsudan feinem Restaurant. Ihr werdet es kaum glauben wer uns dort bedient hat! Es war der Soldat der uns am Checkpoint so gerne die 100 USD abgenommen hätte! Zum Pech des Soldaten meldete ich den Vorfall dem General umgehend vor Ort.
Der nahm sein Handy zur Hand, tätigte ein kurzes Telefonat. Kurze Zeit später kam die Militärpolizei und folgte den Anweisungen des Generals.
Der Soldat vom Checkpoints bekam dann ziemlich große Probleme.
Die Prügel entpuppten sich noch als das Mindeste, was der Soldat ertragen musste, bevor die MP den armen Kerl abführte. Den Rest der Geschichte kann man sich wohl grob denken.
Für mich haben diese Erfahrungen den Vorteil, dass ich aus jeder Situation, auch aus dieser, etwas gelernt habe – und Erfahrungen sind einfach unbezahlbar.
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Danke
Axel Schommartz www.KG1.eu http://www.Tactical-Bushcraft-Weekend.eu