Selbstverteitigung / Kontaktkampf, waffenlos - was macht ihr?

  • Grundlegend inhaltlich und konzeptionell meine vollste Zustimmung. Aber: Ein Messerstich führt in sehr vielen Fällen NICHT dazu, dass der Angestochene sofort nicht mehr kämpfen, angreifen und laufen kann.

    Ein sofortiges außer Gefecht setzen ist mit einem Messer nur mit viel Übung und/oder wenn man potenziell noch viel tödlichere Zonen damit angreift. Ein Messerangriff ist ja eh schon immer potenziell tödlich. Beispielsweise ein Stich ins Gesicht/ Augen beendet vorerst relativ sicher den Kampf, ist aber juristisch (und moralisch?!) fragwürdig.

    Der von Dir angesprochene Stich in die Arterie im Oberschenkel (also die Innenseite des Oberschenkels) führt in vielen Fällen relativ sicher zum Tod. (So wie alle arteriellen Angriffe, deshalb bildet man militärisch ja insbesondere sowohl diese Angriffszonen aus , Außenseite des Halses, Innenseite der Oberschenkel, Niere, Achselhöhle, als auch eine besondere Art zu zustechen) Aber eben erst nach 2 Minuten. In den 2 Minuten ist dann aber noch ein weiterer Angriff möglich. Und der Angreifer ist tot. Vor allem jämmerlich verblutet bis der Notarzt da war. Und liegt in einer Lache. Was gibt das wohl vor Gericht? Ich würde von dem Konzept grundlegend abraten. Ganz davon angesehen, ob eine Frau charakterlich zu solchen Dingen fähig ist. Denn dazu muss man in seiner Persönlichkeit irgendwo tief drinnen einen sehr, sehr destruktiven Teil haben, auf den man dann zugreifen kann.

    Aber das ist nur meine Meinung.

    Was haltet ihr von Pfefferspray in Verbindung mit einem schweren stabilen Schlagwerkzeug? :-)

    Ja, Pfefferspray und Schlagwerkzeug ist wohl eher meine Variante. Und ich sollte wohl mein Boxtraining wieder aufnehmen. Wobei dann lediglich der Überraschungseffekt auf meiner Seite ist. Und ein gezielter Tritt in die Eier verschafft bestimmt ein wenig Zeit.

  • Ich habe aktiv über 20 Jahre Judo gemacht. Das hat mir ein unheimlich großes Selbstvertrauen gegeben, ich kann die Sachen im Schlaf, die Fitness war mega( könnt nun mal wieder in die Richtung gehen 😁).


    Oberste Regel war: renn. So schnell du kannst. Erst wenn das nichts bringt, geht's rund. Und da gilt ganz klar: wenn du drohst, zieh es durch. Was nützt ein Messer, ein Spray oder sonst was, wenn man gar nicht anwenden mag. Mein "Tipp": Taschenlampe. Wieso? Blenden, das kann jeder, schlagen, kann man erlernen, führt nicht zum Tod wie ein Messer, rechtlich absolut unbedenklich in Sachen Waffenrecht.



    Ich bevorzuge ja den Feldspaten. Flache Seite dumpfer Schmerz, Kante ist dann scharfer Schmerz ...

  • Grundlegend inhaltlich und konzeptionell meine vollste Zustimmung. Aber: Ein Messerstich führt in sehr vielen Fällen NICHT dazu, dass der Angestochene sofort nicht mehr kämpfen, angreifen und laufen kann.

    Ein sofortiges außer Gefecht setzen ist mit einem Messer nur mit viel Übung und/oder wenn man potenziell noch viel tödlichere Zonen damit angreift. Ein Messerangriff ist ja eh schon immer potenziell tödlich. Beispielsweise ein Stich ins Gesicht/ Augen beendet vorerst relativ sicher den Kampf, ist aber juristisch (und moralisch?!) fragwürdig.

    Der von Dir angesprochene Stich in die Arterie im Oberschenkel (also die Innenseite des Oberschenkels) führt in vielen Fällen relativ sicher zum Tod. (So wie alle arteriellen Angriffe, deshalb bildet man militärisch ja insbesondere sowohl diese Angriffszonen aus , Außenseite des Halses, Innenseite der Oberschenkel, Niere, Achselhöhle, als auch eine besondere Art zu zustechen) Aber eben erst nach 2 Minuten. In den 2 Minuten ist dann aber noch ein weiterer Angriff möglich. Und der Angreifer ist tot. Vor allem jämmerlich verblutet bis der Notarzt da war. Und liegt in einer Lache. Was gibt das wohl vor Gericht? Ich würde von dem Konzept grundlegend abraten. Ganz davon angesehen, ob eine Frau charakterlich zu solchen Dingen fähig ist. Denn dazu muss man in seiner Persönlichkeit irgendwo tief drinnen einen sehr, sehr destruktiven Teil haben, auf den man dann zugreifen kann.

    Aber das ist nur meine Meinung.

    Was haltet ihr von Pfefferspray in Verbindung mit einem schweren stabilen Schlagwerkzeug? :-)

    Was ich beschrieb, dreht sich natürlich um ein "friss oder stirb" Szenario in dem die öffentliche Ordnung zusammen gebrochen ist oder es eine klare Notwehrsituation ist. Das sollte außer Frage stehen.


    Ja der Angreifer ist noch ein 1-2min handlungsfähig, deshalb sagte ich ja -> wegrennen

    Sollte der Angreifer mit einer offenen Oberschenkel Arterie hinterher rennen, verblutet er nur noch schneller, bzw erleidet einen Volumenmangelschock und wird ohnmächtig. Wenn derjenige nicht auf Drogen ist, wird er sich aus Selbsterhaltungstrieb bei dem Blutverlust sich zuerst um sein Bein kümmern.


    Nachtrag zum psychischen Aspekt:

    Ich glaube jeder Mensch ist dazu in der Lage. Es ist nur eine Frage der Motivation. Halt einem Kind eine Waffe an den Kopf und seine Mutter wird dich mit Fingernägeln und Zähnen zerfleischen wenn es sein muss um ihr Kind zu retten, egal ob sie vorher Pazifistin und Veganerin war und nie einer Fliege was zu leide tun konnte.


    Korrigiert mich wenn ich falsch liege meine Damen.

    PERFER ET OBDURA

  • Halt einem Kind eine Waffe an den Kopf und seine Mutter wird dich mit Fingernägeln und Zähnen zerfleischen wenn es sein muss um ihr Kind zu retten

    kann ich nur zustimmen :)


    dreht sich natürlich um ein "friss oder stirb" Szenario in dem die öffentliche Ordnung zusammen gebrochen ist oder es eine klare Notwehrsituation ist

    Denke unabhängig von der öffentlichen Ordnung ist im Notfall einiges "erlaubt"

    Ich habe leider nicht so nette Bekanntschaften gemacht - mehrfach vorbestraft und wurde noch nie eingebuchtet (man glaubt nicht wie lasch unsere Gesetze sind und träge unsere Exekutive ist bis man es mal erlebt hat)


    Auch jetzt innerhalb des Rechtssystems muss man einfach sein Gegenüber einschätzen und für sich selbst entscheiden welchen Weg geh ich am besten, bevor die Situation eskaliert.

    Manchmal kann es besser sein sich einfach zu ergeben um den unvermeidbaren Schaden so klein wie möglich zu halten, manchmal ist es besser eine große Klappe zu riskieren wenn es keinen Ausweg mehr gibt/wegrennen nicht geht*


    Hat jemand Erfahrungen mit quasi MMA ausgelegt auf Selbstverteidigung ?



    *Du stehst wortwörtlich an der Wand, hast Leute bei dir die nicht rennen können, oder bist dir sicher das dein Angreifer wohl schneller rennt als du

  • Definitiv würde von den Menschen, der mein Kind bedroht, nicht viel übrig bleiben, wenn ich die Chance dazu habe.

    Dem einen oder anderen Erzieher meines Sohnes musste ich schon Prügel anbieten, um mein Kind zu schützen.

    Allerdings, wenn mein Kind eine Waffe am Kopf hat, wäre ich erst mal dazu verdonnert, das zu machen, wofür man mich damit erpressen möchte.

  • Hat jemand Erfahrungen mit quasi MMA ausgelegt auf Selbstverteidigung ?

    Es gibt kein "Das MMA" Mixed Martial Arts kann in allerlei Varianten kommen.

    Kernelemente sind Ringen, Brazilian Jiu-Jitsu, Judo, Kickboxen, Boxen, Thaiboxen (Liste beliebig forsetzbar)


    Wie jeder Kampfsport ist MMA sehr zeitaufwendig zu trainieren, die Techniken, die Fitness, die Drills, das alles muss sitzen wenn es im Ernstfall funktionieren soll. Da kommst du nicht um mehrere Trainingseinheiten pro Woche drum rum. Dazu kommt ebenfalls: Sparring MUSS sein. Denn jeder hat einen Plan bis er ins Gesicht geschlagen wird. Deshalb ist es besser sich daran zu gewöhnen ansonsten sind die ganzen Trockenübungen am Sandsack und co nichts wert.

    PERFER ET OBDURA

  • Es gibt kein "Das MMA" Mixed Martial Arts kann in allerlei Varianten kommen.

    Kernelemente sind Ringen, Brazilian Jiu-Jitsu, Judo, Kickboxen, Boxen, Thaiboxen (Liste beliebig forsetzbar)


    Wie jeder Kampfsport ist MMA sehr zeitaufwendig zu trainieren, die Techniken, die Fitness, die Drills, das alles muss sitzen wenn es im Ernstfall funktionieren soll. Da kommst du nicht um mehrere Trainingseinheiten pro Woche drum rum. Dazu kommt ebenfalls: Sparring MUSS sein. Denn jeder hat einen Plan bis er ins Gesicht geschlagen wird. Deshalb ist es besser sich daran zu gewöhnen ansonsten sind die ganzen Trockenübungen am Sandsack und co nichts wert.

    Da kann ich nur zustimmen!

    Die Verteidigung muss so trainiert werden, dass es reflexartig ausgeführt werden kann.

    Und im Sparring muss trainiert werden, wie es sich im Ernstfall anfühlt, z.B. mit geprellter Rippe weiter zu kämpfen etc.

    Oder die Vorteile von Fliegengewicht gegenüber Muskelbergen rauszufinden. ( gibt es, aber auch die müssen trainiert werden.)

  • Ich bin 1.85, zu breit um die Mitte und eher unterer Durchschnitt bei den Armen, also die Proportionen sind nicht optimal.


    Ich denke also für mich und meinen Teil, kommt natürlich auf die Situation an also immer das für einen SELBST mildeste Mittel und nicht was der Gesetzgeber vorgibt, denn in diesen Situationen nimmt man nicht das BGB zur Hand und "schlägt" erstmal nach, da sind alle Mittel recht, wirklich alle.
    Ich werde natürlich niemanden den Schädel einschlagen wenn keine unmittelbare Gefahr für mein Leben besteht.
    Was ich auch denke ist, dass viele Menschen sich ihrer Kraft nicht bewusst sind, bzw gehemmt sind bis zum äußersten zu gehen, weil die eigene Moral und die Ethik die wir ja in unserer Vertrauensgesellschaft geschaffen haben mit der Muttermilch aufgenommen wird.
    Diese Hemmung fallen zu lassen ist m.M.n das größte Problem. Man schaltet einfach nicht um in den Modus der erforderlich wäre.
    Dadurch schlägt man eben nicht wild umsich, (man ist ja kein wildes Tier), auch wie wir erzogen werden ist ein Problem, keine Gewallt, immer deeskalierend usw, was sicher nicht schlecht ist, aber das Gegenstück fehlt leider komplett.

    Natürlich man kann sich fit halten (was ich auch mehr tun sollte), Sport, Ausdauer, Leistungs oder Kraftsport, aber das Hemmnis ist trotzdem verankert und ob man seine Skills von Krav Maga oder anderen KampfSPORTarten abrufen kann wird für mich fraglich sein, man geht ein oder zweimal die Woche ins Dojo und übt Griffe, Schläge, Techniken, aber eben alles nur in einem befriedeten Rahmen.

    Man sollte einfach offen durch die Gegend laufen, ich z.b sage meinen Kumpels immer, dass Bierflaschen nicht auf den Mülleimer kommen sondern rein, da wird dann immer entgegnet "Ja aber die Sammler müssen dann da rein greifen", was richtig ist, aber ein Flasche ist eine potentiell tödliche Waffe und bei einem Angriff möchte ich eben nicht einen "Hals im Hals" haben.

    Jeder Kram kann eine Waffe sein, man muss nur etwas Phantasie haben, jeder Stuhl in der Innenstadt, ein Stift, der Schlüssel, das Handy, die Dinger sind nun auch 200Gramm schwer, man muss solche Dinge ausnutzen, anstatt sich auf die eigene Körperkraft allein zu verlassen. Um nicht von Pfeffer, Kubotan oder der Affenfaust zu sprechen.

    Wenn jemand kommt dann habe ich den nächsten Knüppel oder was auch immer im Augenwinkel der entweder eine Distanz zwischen mir und dem Angreifer aufbaut oder für ihn zu einem Problem wird.

    Da wäre dann nur noch das Problem mit der eigenen Hemmung zu klären.