Notfall Wundversorgung

  • Sehr spannend, ich denke hier brauchen wir Der_Ben .


    Ich für mich würde Wunden waschen, sonst fällt mir nichts ein.

    So ganz ohne Ausrüstung kenne ich keine Möglichkeiten.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • Notfall Wundversorgung richtet sich nach der Verwundung und den vorhandenen Möglichkeiten. Wenn jemand im Wald zu verbluten droht und keine Kompresse vorhanden ist, dann ist ein Stapel Blätter und Baumbast besser als nichts. Es ist zwar keine Dauerlösung, hilft aber Zeit zu gewinnen bis bessere Möglichkeiten verfügbar sind.

    Alles ist möglich, es müssen nur mehr probieren!

  • Früher hatte man Erde in Wunden gepackt, hat denen auch kurzfristig auch geholfen.

    Sind halt oft später an Sepsis gestorben, weil auswaschen (Bakterien)ist nicht.


    In D haben wir jedes Jahr ca. 300.000 Fälle von Sepsis, davon versterben ca. 75.000. Und das in der heutigen Zeit mit sehr guter Ärztlicher Versorgung und Antibiotika.


    Ja, es gibt Pflanzen, die Unterstützen Wundheilung, aber die muss man vorher haben und zubereiten.



    Und ja, es gab Menschen die schwere Verletzungen überlebt hatten, die Regel war dies aber nicht.

    Hugh Glass war einer

    https://de.wikipedia.org/wiki/Hugh_Glass

    wurde auch verfilmt

    https://de.wikipedia.org/wiki/…80%93_Der_R%C3%BCckkehrer


    Es gibt da auch ein Buch (gibt es auch als Zahnarzt/Dentist Version)

    Where there is no Doctor

    https://www.shtfblog.com/wp-co…ere-is-no-Doctor-book.pdf

  • Du hast mit allem Recht, im konkreten Beispiel hättest du aber die Wahl zwischen gleich verbluten oder vielleicht eine Sepsis bekommen.

    Wofür entscheidest du dich da?

    Alles ist möglich, es müssen nur mehr probieren!

  • Als Patient hätte ich gerne, dass mir (auch kurzfristig) geholfen wird.

    Weil jeder an seinem Leben hängt.


    Früher wurden solche Leute (im Krieg) einfach in einem Sterberaum gelegt und sind dann verstorben.

    (Eine solche Szene ist in der Serie "die Scharfschütze" mit Sean Bean zu sehen)


    Auch heute wird die Triage angewandt, wenn z.b. ein ManV ( Massenanfall von Verletzten).

    Eine stark Blutende Wunde ist aktuell als "Sofort" (Roter Anhänger) eingestuft.

    In dem Szenario (keinerlei medizinische Produkte/ärztliche Versorgung innerhalb der nächsten Stunden) würde er einen Blauen Anhänger (Hoffnungslos) bekommen.



    An einer Sepsis zu krepieren ist weitaus schlimmer, als an massiven Blutverlust innerhalb weniger Minuten zu versterben,

    Es ist ja nicht, so, wenn man eine stark blutende (stark meint spritzend) versorgt, dass alles dann wieder gut ist.

    Da kommt ja noch ne ganze Latte hinterher.

  • Du würdest also sagen "Mein Erste Hilfe Pack liegt zu Hause, da hast du jetzt Pech gehabt "

    Und es garnicht erst versuchen?

    Alles ist möglich, es müssen nur mehr probieren!

  • Was willst du denn versuchen?

    Du hast eine stark blutende Wunde bei einem Mann der min. 50 Jahre alt ist und irgendwelche weiteren Gebrechen hat.

    Material ist nix vorhanden (nicht mal ein T-Shirt), weil die alle nackig sind.

    Dann hat man als "Rettungscrew" 3x Männer die auch alle min. über 50 Jahre sind.

    Der Weg um diesen Schwerverletzten zu Material (nicht ärztliche Hilfe)zu bringen, beträgt 20km.


    Ohne Material wird man diese Wunde nicht stoppen können.

    Abdrücken und Hochlagern wird nichts bringen.

    Bis ich im Wald was gefunden habe, um die Wunde behelfsmässig zu versorgen, wird der Blutverlust so hoch sein, dass der einen Volumenmangelschock hat. Wie kriege ich den in den Griff, wenn ich keine ärztliche Versorgung zeitnah herankriege?


    Es ist in so einen Beispiel eine Abwägung zwischen Personal, Material und Überlebenschance.


    bekanntes Beispiel von Triage war das ICE Unglück von Eschede.

    Die Anzahl der Helfer war geringer als die Anzahl der Opfer.

    Ergo hatten ein paar Schwerverletzte Personen auch den Blauen Anhänger bekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Carpe ()

  • In diesem Beispiel währen genug Helfer anwesend. Im Moment rechtfertigst du unterlassene Hilfeleistung mit Statistik. Schon allein wegen der Gruppenmoral müsste man es wenigstens versuchen.

    In diesem Thema geht es aber eigentlich um erste Hilfe ohne normales Material verfügbar zu haben. Im Idealfall würde der Arzt die Wunde unter Betäubung reinigen und zunähen während die Infusion läuft. Die Frage hier ist aber was kann man machen wenn man das alles nicht hat. Und da ist die Aussage "sterben lassen weil er zu xx% eine Sepsis bekommt" nicht so hilfreich. Du hast in medizinstatistischer Hinsicht sicher Recht, ethisch wirst du das schwer rechtfertigen können. Und auch wenn der Notverband nur 10% retten könnte muss jeder für sich entscheiden ob es den Aufwand wert ist. Ich würde deshalb lieber aus diesen ethischen Minenfeld rausgehen und über konstruktive Vorschläge sprechen, mit den Vor- und Nachteilen.

    Alles ist möglich, es müssen nur mehr probieren!

  • In diesem Beispiel währen genug Helfer anwesend

    Nein, 3 Personen (die anscheinend noch irgendwelche Gebrechen haben)sind für einen Verwundetentransport über 20km, min. 5 Mann zuwenig.


    Im Moment rechtfertigst du unterlassene Hilfeleistung mit Statistik

    Nein, in dem Fall ist es keine unterlassene Hilfeleistung, es ist ganz einfach eine Triage.


    Die Frage hier ist aber was kann man machen wenn man das alles nicht hat.

    In dem Konkreten Fall, kann man eben ausser einer Sterbebekleidung nicht wirklich was machen. Man hat weder die Materiellen noch die Personellen Ressourcen.

    Klar kann man versuchen, die Wunde abzudrücken, die Extremität hochhalten, mit sehr viel Glück kriegt man die stark blutende Wunde auch gestoppt. Aber das Blut, was auf der Erde versickert (man darf nicht vergessen, stark blutende Wunde und man muss als Retter erstmal selber den Abhang runter), wird dem trotzdem fehlen. Mit passendem Material würde man eine "Fresh whole blood transfusion"

    riskieren.


    Man muss sich halt klar werden, es gibt Verletzungsmuster, da kann man ohne Ärztliche Hilfe nichts tun. Man versorgt diejenigen, die eine Chance haben.

    (Und das wurde mir auch auf meinem Tactical Medic Kurs eingebläut)


    Was anderes wäre das Szenario, wenn man über etwas Material (und das muss kein dezidiertes medizinisches Produkt sein, Material wie Gürtel, Dreiecktuch, T-Shirt ect.pp. sind ausreichend ) verfügt.