Schreckschußwaffen

  • Ich halte auch nichts von Schreckschusswaffen zur Selbstverteidigung.


    Gründe:

    -Draußen bei Wind so gut wie keinen Nutzen

    -In Gebäuden Eigengefährdung

    -zu Geringe "Kampfentfernung" um das Gewicht und den Ärger bei Kontrollen zu rechtfertigen (ja auch wenn ihr den kleinen Waffenschein habt und diese Schreckschusswaffe führen dürft, heißt das nicht das euch nicht jeder x-beliebige Passant euch nicht die Polizei auf den Hals hetzt wenn derjenige im Supermarkt hinter euch zufällig den Pistolengriff aufblitzen sieht wenn ihr an der Kasse nach eurem Portmonee greift, hab ich selbst erlebt "Hilfe hier rennt einer mit ner Pistole unter der Jacke durch die Innenstadt")


    Alles in allem ist eine Pistole, egal ob scharf oder Schreckschuss im Nahkampf unter 5m Entfernung Unterlegen wenn ihr sie nicht schon fertiggeladen und entsichert auf den Angreifer gerichtet habt. Wenn ihr sie erst ziehen müsst und der andere ein Messer hat, seid ihr es der in der Kiste landet.

    Wer es nicht glaubt suche sich jemandem zum üben, entlädt seine Waffe, holstert sie, gibt seinem Übungspartner einen roten Edding als Messersimulation in die Hand, stellt sich 5m entfernt zueinander auf und probiert zu ziehen und einen Trockenschuss ins Ziel zu bringen bevor der andere ihn mit dem Edding trifft. Nicht zu vergessen das der Angreifer nicht wie in Filmen unmittelbar zu Boden geht wenn er getroffen wird, sondern durch das Momentum was er hat auch noch 1-2m mit dem Messer voraus auf euch zustürzt selbst wenn ihr ihn getroffen haben solltet. Fazit: ihr trefft vielleicht den Angreifer mit einer Pfefferladung ins Gesicht, kassiert aber mindestens einen Messerstich in den Wanst.


    Kein Ergebnis auf das ich im Ernstfall hinarbeiten würde.

    Dann lieber direkt ein Pfefferspray, ist handlicher und für Ungeübte in einer Stresssituation leichter zu bedienen, wenn auch der "Coolnessfaktor" mit einer Pistole rumzurennen dabei wegfällt.

    In Kombi mit einem Teleskopschlagstock kaum zu toppen. (Führungsverbot beachten, im Zweifelsfall abwägen ob man lieber vor dem Richter steht oder hinterm Pastor aufgebahrt wird)

    PERFER ET OBDURA

    Einmal editiert, zuletzt von Ragnar ()

  • Also, ich gebe Recht, sie sind nur bedingt tauglich und als alleine und nur für die Selbstverteidigung bestimmte Waffe eher ungeeignet. Als ein Werkzeug für Kommunikation, Abschreckung und Fluchtermöglichung sind die jedoch ganz gut.


    Wenn überhaupt, dann sind Schreckschusswaffen für den Nahkampf. Die Blendwirkung von Flashbang Patronen ist nennenswert, je dunkler die Umgebung desto effektiver, in Kombination mit Pfefferpatronen - z.B. erst eine Pfeffi, die Augen sind gereizt und Husten, Schleimhautreizung etc beginnt, dann im Anschluss 3-4 Flashbangs, und das Sichtfeld ist für einige Sekunden, wenn nicht gar für 'ne Minute vollständig weg. (Die Reizungen der Pfeffi hält gerne auch nochmal weitere 30 Minuten an, Schmerzgrad kontinuirlich sinkend) Somit hat man genug Zeit der Situation zu entfliehen.


    Ich bin nun etwas knauserig im Vergleich zu einem Pfefferspray:
    - Das Pfefferspray ist genauso geholstert wie die Schreckschuss
    - Das Pfefferspray ist genauso gesichert mit einer Extra-Kappe

    - Die Schreckschuss, selbst ohne Patrone im Lauf, braucht nur eine Abzugbetätigung, dann ist sie geladen und das geht bei guten Pistolen sehr schnell. Ich verschieße 3-4 Patronen pro Sekunde mit meiner.


    Der einzige Vorteil eines Tierabwehrsprays läge hier eher beim Gel, das windbeständiger ist und auch bei Schlechtwetter ehger relativ zielgenau.


    Wenn man also dann zur Schreckschusspistole noch in der zweiten Hand selbst ein Messer hält, dann ist die Nahkampfbewaffnung "overpowered". Das stärkste für die Defensive das ich im legalen bereich finden und zusammenstellen konnte.

    Als positiver nebeneffekt hat man dann noch die Möglichkeit signalmunition zu verschießen zur Kommunikation. Wenn vorige Absrapche möglich ist, dann ist das absolut sicher, selbst wenn es keinen Strom und keine handies und CB etc gibt. Der Knall ist laut, man hört ihn, eingeweihte schauen direkt in den Himmel und sehen welche Farbe. Anhand der Farbe und der menge der Schüsse hat man bereits eine verschlüsselte Kommunikation.

    Also ganz klar meinerseits, Idioten haben keine Schreckschuss in die Hand zu bekommen, die die denken das ist eine coole Waffe. Denn so cool ist sie nicht, die schießt ja nichtmal Projektile :thumbdown:Und sich sicher fühlen, nur weil man etwas lärm machen kann, sollte man sich auch nicht. Aber mit genügend Gedanken machen und Übung und anpassung der Ausrüstung ist eine Schreckschusspistole eine geniale und günstige Möglichkeit eine Selbstverteidigungsstrategie zusammenzustellen ohne gegen geltendes Recht zu agieren.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • Also meine Empfehlung, nach jahrelanger Erfahrung, ist, wenn ich denn eine SSW verwende, immer ein Revolver.

    Sofort Schussbereit, keine durchlaufen, keine entsichern UND (mein wichtigstes Kriterium) keine Patronenhülsen, die hängen bleiben.


    Zwar habe ich dann nur 5 oder 6 Murmeln in der Trommel, anstatt 7 bis 15, aber wenn ich mit 5 es nicht erreiche, was Konz beschrieben hat, die Flucht zu ermöglichen, schaffe ich es m.M.n. auch nicht mit 15.


    Mit einem Revolver kommt also jeder, auch ungeübte klar, mit einer Pistole, bedarf es der langen Übung.

  • Es ist wie mit vielen Waffen, in ungeübten Händen sind sie für den Nutzer mehr Gefahr als Hilfe. Ich würde meine z.B. nichtmal zur Abschreckung nutzen, wie man oft liest "Es sieht so echt aus, da läuft der Gegner bestimmt von alleine weg." Und wenn der dann doch ein Messer hat und etwas viel Schnee in der Nase oder geistig verwirt ist mit etwas Adrenalin, dann schreckt das gewiss nicht ab, sondern versetzt eher in einen Leben-Oder-Tod-Modus. Dann lieber stecken lassen und nie anwenden. Und falls doch, ohne viel Show direkt abdrücken und auf Flucht vorbereiten.

    Flashbangs

    Also ich schwärme für diese "Flash" Patronen. Die haben so ein immenses Mündungsfeuer, faszinerend! Selbst hinter der Waffe kommt man um ein Blinzeln nicht umher so grell sind die. Ich kann mir vorstellen mit etwas Pfeffer in den Augen ist so ein Leuchtblitz genug um auszusetzen. Ich habe auch mal im Seitenprofil Bilder von den Schüssen gemacht und das Mündungsfeuer entsprach circa der Länge der gesamten Pistole (ich denke so ~20cm).

    Flaschbangs + Notsignale

    Was ich nun noch nicht probiert habe, ist das abfeuern von Signalmunition mit Signalabschussbecher UND Flashbangs. Mit normaler Munition flogen die nicht wirklich seeeehr hoch, also nicht so hoch wie normal gängige Silvester-Raketen.


    Hier also die Idee, die Flashbangs haben mehr Schwarzpulver, somit gehe ich davon aus, wenn man die Signalmunition für die Becher mit den Flashbangs kombiniert, dass die Feuerwerkskörper oder Notsignale deutlich höher fliegen. Hätte ich das bloß letztes Silvester schon getestet :|

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • Durch die Entlastungsbohrungen in den Signalbechern wird es vermutlich leider keinen allzu deutlichen Unterschied machen.

    Wer allerdings noch eine alte 8mm SSW-Pistole hat, und an alte Munition rankommt, bevor diese Druckreduziert wurde, der könnte einen Unterschied merken.


    Ansonsten empfehle ich, wer mit Schwarzpulver rumschiesst, keine brünierte Waffe zu nutzen. Die leidet dabei zu arg.

  • Also, ich gebe Recht, sie sind nur bedingt tauglich und als alleine und nur für die Selbstverteidigung bestimmte Waffe eher ungeeignet. Als ein Werkzeug für Kommunikation, Abschreckung und Fluchtermöglichung sind die jedoch ganz gut.

    Das ist so eine Sache mit der Abschreckung, sollte ich in einem SHTF Szenario jemanden im Wald zufällig und unbeabsichtigt überraschen, und der zieht vor Schreck seine Schreckschusswaffe und zielt damit auf mich (auch ohne zu schießen), dann reagiere ich wie auch jeder deutsche Polizist im täglichen Einsatz es tun würde, ich muss davon ausgehen dass es eine scharfe Waffe ist und ich mich in Lebensgefahr befinde und schieße mit meiner scharfen Waffe zur Selbstverteidigung um die Bedrohung auszuschalten.


    Ein ethisches Dilemma mit dem sich jeder Dienstwaffenträger irgendwann mal beschäftigt. Am Ende des Tages ist es auch keine Frage ob ich meinem Leben mehr Wert zurechnen als dem meines 'Gegners' sondern es zählt für mich nur die Verantwortung die ich meinen Angehörigen gegenüber habe, gesund zu ihnen zurück zu kehren und sie nicht in Trauer und Schutzlos zurück zulassen.


    Ein Pfefferspray hingegen würde ich nicht als lethale Bedrohung einstufen und selbst wenn derjenige aus Panik mit dem Pfefferspray auf mich 'schießt', weil ich vielleicht wirklich versehentlich mitten in seinem Lager aufgetaucht bin, würde ich nicht Zurückschießen solange derjenige nur versucht von mir wegzukommen und nicht auf mich zuläuft.


    Eine Schreckschusswaffe schüchtert vielleicht den einen oder anderen potentiellen Angreifer ein, aber definitiv lässt sie eine Situation genauso schnell eskalieren wie eine scharfe Waffe auf jemanden zu richten. Denn für den Gegenüber ist es schwer einzuschätzen und so muss man immer vom schlimmsten ausgehen und so wird auch die Gegengewalt dementsprechend viel höher ausfallen, ohne das man jedoch die gleiche Verteidigungsstärke einer scharfen Waffe in der hinterhand hat wenn der andere dann ebenfalls eskaliert.

    Lupus est homo homini.

    PERFER ET OBDURA

  • Nunja, ich hoffe meine Sicht hat da noch ein anderes Licht auf die Sache geworfen. Es sind nicht alle "normale wehrlose Bürger" und nicht alle "Erfahrene Prepper" - es gibt auch jene die losballern, keine Angst haben und unberechenbar sind. Gewiss sind das meist wenig effeziente Krisen-Menschen, aber eben kaum einschätzbare. Solche haben beim Fight or Flight nur Fight zur Auswahl. Wenn man denen irgendwas waffenähnliches vor'm Gesicht wedelt greifen Sie an, ob es Sinn macht oder shancenlos ist, ist egal, sie greifen an. Da sehe ich eben die Gefahr eine "falsche Waffe" zur Abschreckung zu nutzen, das schreckt halt nicht jeden ab, oder eben wie von dir beschrieben, sorgt nur dafür, dass der gegenüber, falls eine scharfe vorhanden ist, sie auch genutzt wird. So oder so, Schreckschuss macht seinem Namen nur bei Vögeln die Ehre, denn einen Schrecken versetzt man damit kaum jemanden.


    Es darf nicht ungeachtet bleiben, dass sie dennoch in einem SHTF eine effektive Close-Range-Addition sein kann zur Kombination mit anderer Ausrüstung. Aber hier wird der Schreckschuss zu viel "Waffe" zugemutet, dabei ist es eher nur ein Signalgeber.


    Also meinerseits, wenn mein Gegenüber keine Anzeichen einer Aggression macht, bleibt alles an Bewaffnung verdeckt und undgenutzt.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.