Alles anzeigenMänners (und Aspi), ich darf mich einmischen mit mangelndem Wissen:
Was bedeutet überhaupt "kein Stromnetz vorhanden"? Das Netz besteht ja aus physischen Bestandteilen: Kabel und sowas. Das ist ja immer da, selbst, wenn die Versorgung nicht gewährleistet sein sollte. Gewiss denke ich mir, dass ich durch meine Steckdose keine Einspeisung durchführen kann und es bestimmte Schnittstellen braucht die das ermöglichen, aber sagen wir man hätte Generatoren und die entsprechende Schnittstelle zum Einspeisen. Das würde ja dazu führen, das ab Einspeispunkt Strom eingespeist wird und ab der nächstmöglichsten Stelle wieder entnommen. Hat also Tante Emma ihr Geräte nach einem Blackout nicht ausgeschaltet (und Sicherungen drin), dann fließen die paar Kilowatt direkt zu ihr. Und wenn sie schneller/mehr verbraucht als eingespeist wird, wird kein Haushalt nach Ihr Strom bekommen. Denn nach meinem Verständnis ist das Stromnetz - also die Leitungen - nicht abgeriegelt (bestimmt an einingen relevanten POIs, aber ja nicht alle paar Haushalte).
Ich habe ~9 Jahre im Vetrieb in diesem Bereich gearbeitet und mein Netzwissen ist hier eingeschränkt, eben nur auf das Wissen, dass Endverbraucher interessiert.
Also, was heisst hier "kein Stromnetz" in phsysischer Realität?
Keine Experte dafür.
Grundsätzlich unterteilen wir unser Stromnetz ja in:
1. Höchstspannungsnetz (220kV / 380kV) (erzeugt durch große Kraftwerke und Offshore Wind)
2. Hochspannungsnetz (60kV-220 kV) (erzeugt durch mittelgroße Gas-, Kohle-, Solarkraftwerke und Windparks) und wird von der Bahn, der Großindustrie und Großstädten verbraucht.
3. Mittelspannungsnetz (6kV-60kV) (erzeugt von kleinen Kraftwerken wie Biomasse, kleinen Windparks etc.) und verbraucht von Mittel- und Kleinstädten und Industrie und Dienstleistung.
4. Niederspannungsnetz (230 V / 400 V- 6.000 V) von Solarpanels auf dem Dach oder einer kleinen Windmühle) und verbraucht von Haushaltsstrom und Ladenstationen für E-Autos [1].
Um Strom von einer Spannung auf die nächste zu "wandeln" benötigen wir Transformatoren, die der Umwandlung in die "benötigte" Spannung dienen.
Früher haben wir mit "Gleichstrom" im Inselbetrieb (Kohlekraftwerk produziert nur für ein kleineres Stromnetz, wo der Strom dann verbraucht wird) gearbeitet, heute mit "Wechselstrom" also überregionalem und flexiblem Strom. Vorteil ist, dass man so flexibler und sicherer unterwegs ist --> z.B. Industrie will mehr produzieren, hochfahren von überregionalen Kapazitäten und Wandlung in die benötigte Spannung --> passt.
Die Netzfrequenz (Leitfrequenz, nach der sich alle Erzeuger richten, mehr dazu hier [2]) beträgt in Europa 50 Hertz und stellt grob "Angebot und Nachfrage" des Stroms dar. Da sind wir bei der "Synchronisation", die wir hier bereits diskutiert haben. Diese wird kontinuerlich "gesteuert", da ein Abfall der Frequenz gravierende Folgen haben kann (vgl. 5 Stufen Plan für Lastabwurf" [3]), so würde bei einem Abfall von 50 Hertz auf 49 Hertz bereits 10-15% der Last (also der Verbrauchen) abgeworfen werden, bei und bei 47,5 Hertz alle Kraftwerke vom Netz genommen (netter Einblick hier [4]).
Es gibt in Deutschland 4 Netzbetreiber (die den Strom im Gebiet "steuern"), unser Stromnetz ist europaweit vernetzt und kann Strom Im- und Exportieren. (Einführung in die Materie allgemein hier: [5]).
Zur physischen Realität aus meiner Sicht:
Je nach Szenario (Stromausfall in meiner Stadt oder Europaweit kein Strom), wobei vieles denkbar ist, bricht die Netzspannung zusammen und alle Kraftwerke werden vom Strom getrennt. Es wird dunkel. Das THW rückt an und stellt ihre Netzersatzanlagen (NEA) auf und speist Strom ein. In unserem System bringt das nichts, weil die Trafos wahrscheinlich nicht funktionieren (je nach Szenario, hier ist keine Pauschale Antwort möglich) oder sabotiert / kaputt sind. Außerdem kann keine NEA dieser Welt den Bedarf von allen decken, also zu wenig Spannung. Daher werden diese wahrscheinlich im Inselbetrieb laufen (also Krankenhäuser, Kritische Infrakstruktur) direkt mit Strom versorgen. Eine NEA ist ein "Generator" von Strom, der z.B. im Krankenhaus verbaut ist und direkt einspringt , sollte kein Netzstrom mehr kommen (hierbei sind die "bunten" Steckdosen in den Krankenhäusern interessant) oder halt beim THW auf dem Anhänger steht und transportiert werden kann.
Nehme gerne Anmerkungen an.
Werde bei Gelegenheit mal meinen Kontakt beim THW interviewen und euch das Ergebnis mitteilen.