Wie geht ihr mit euren "Tiefpunkt" um?

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  • Nabend an alle.


    Aus persönlichen Anlass mal eine Frage an euch alle und ich erkläre auch wie ich darauf komme.


    Meine Frage ist: wie geht ihr mit eurem "Tiefpunkt" um? Also ich meine jetzt nicht einfach Tage, wo man nur "schlecht drauf" ist, sondern wo man weiß, dass es echt bescheiden für einen aussieht. Also wo ihr auch selbst wisst, dass ihr selbst Fehler gemacht haben und diese Fehler rächen sich. Steckt ihr da den Kopf in den Sand oder versucht ihr das Beste daraus zu sehen?


    Wieso ich das bei "Gesundheit" poste? Weil die Psyche ist auch ein Teilbereich der Gesundheit, der gerne auch mal ignoriert wird.


    Bei mir zum Zeitpunkt des verfassens habe ich große Probleme. Ich habe über Jahre Probleme beiseitegeschoben und in gewisser Hinsicht auch die Kontrolle über mein Leben verloren. Ich wusste ich konnte nicht aus eigener Kraft alles stemmen und hole mir deshalb meistens erst zu spät Hilfe.

    Aber ich will dennoch versuchen, daraus meine Lehre zu ziehen, mich an Pläne halten und dann von 0 anzufangen

  • In einer Zeit in der nichts, wirklich nichts, für mich stand habe ich Kraft geschöpft auf dem Klischee "Du bist ein Mann, niemanden interessiert es wie es dir geht."


    Ich habe mich in meinen BMW gesetzt und mit allen Umdrehungen und dem Maximum des Tachos mich irgendwohin bewegt, wo auch immer das Lenkrad mich brachte (hierbei ist z.B: dieser Song entstanden:

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    ). Ich habe mich besoffen wie so ein Idiot und bin einfach drauf los gegangen "Mal schauen was passiert" und bin in unangnehmen Situationen in Bars gelandet. Ich habe sturzbetrunken nach einer durchzechten Nacht wandern durch die Stadt "Gott aufgesucht" und empfand sowas wie "Du kannst sie nicht alle retten" worauf mein besoffenes selbst die Antwort wählte "Aber ich sei verdammt, wenn ich es nicht versuchen würde." Die Last der Welt lag auf meinen Schultern.


    Ich lag wochenlang auf dem Sofa bewegungslos, Scheissen und Trinken, selbst gegessen habe ich erst, wenn es richtig mies wurde. Es gab keine Perspektive, niemanden dem ich irgendwas erzählen wollte (nicht konnte, sondern nicht wollte). Sogar PreppersGermany fiel von Zeit zur Zeit aus und ich habe Ausreden genutzt wie "Technische Probleme", aber eigentlich konnte ich die 12 Euro im Monat nicht bezahlen - ganz einfach.


    Dann fand ich eines solche Motivationsvideos, hunderte davon verschlungen, alle wertlos bis einer sowas sagte wie "Es ist okay, nimm dir deine Zeit für dein Selbstmitleid - drei tage, mehr gebe ich dir nicht und dann geht es weiter." Ein Wochenende, nichts gemacht, durchgeheult, Existenzkrise wie sie im Buche steht. Am Dienstag diese Selbsttleidsparty beendet.


    Dokumente zusammengesammelt, Wohnung aufgeräumt, ein paar Klimmzüge gemacht, PayPal "Kredit/Dispo" aufgenommen, PreppersGermany Hostingkosten bezahlt, Mängelfeststellung gemacht was an der Seite zu machen ist und was an mir zu machen ist. Ein anständiges Essen gekocht (Reis und hackfleisch oder sowas ... zählte zu der Zeit als "gutes Essen"). Machiavelli Discorsi gelesen. Mir klargemacht, dass die richtige Überzeugung wichtig ist: Es ist gut so wie es ist und es wird besser, jedoch nicht von alleine, man muss was tun.


    Seit dem gar kein Alkohol, nichtmal beim Feiern, Verzicht anstatt Schulden, Sport (Skateboarden und Gewichte heben Zuhause), weniger Diskussionen bei Meinungsverschiedenheiten, achja Bob Proctors Vortag mit vielen Anlehnungen an Napoleon Hill verinnerlicht "Wer bist du?" und "Think and grow rich" gelesen (vorsicht, viel Humbug hier ... aber motiviert daran zu glauben, dass die Wage sich richtet). Neue Rap-Texte geschrieben, Prepps umgeplant auf Leistbares mit viel Energie. Etliche Verträge gekündigt.


    Und vor allem mit vor Augen gehalten: "Was ist mir wichtig? Was hilft mir dabei mich wertig zu fühlen?" Die Antwort ist überraschend unangenehm ... Äußere Faktoren sind mir völlig gleich, wer was denkt und wer was sagt und wer welche Meinung hat - alles scheissegal. Wichtig ist mir wie ich mich selbst sehe, was ich selbst von mir halte und somit forme ich mich selbst jeden Tag zu dem der ich sein will. Und seit dem bin ich praktisch bulletrpoof, also nicht wortwörtlich, aber nichts von der Außenwelt kann mehr mein inneseres Selbstbild erschüttern. Jeder Tag ist ein guter Tag, denn ich habe es in der Hand und ich kann realistisch einschätzen was ich schaffe und was ich kann - somit erwarte ich von mir selbst nicht mehr als ich weiss was ich kann. Dadurch hat sich eine sehr starke Ignoranz aufgebaut gegenüber Faktoren die ich nicht beeinflussen kann - es wird kein emotionales Gewicht verlegt, sehr sachlich, aber weit weg vom stoisichen "Kann ich das ändern? Ja? Dann ist es kein Problem, nur eine Frage von zeit und Umsetzung."


    All die Probleme der Außenwelt habe ich seit dem Tag für Tag, Woche für Woche und Monat für Monat abgearbeitet, gelöst, geklärt, erledigt. Das Chaos scheint bändigbar zu sein, wenn man feststellt was die Probleme sind und sie sich vor Augen hält. Wenn das Problem erkannt, werden Ressourcen beschafft die notwendig sind - Materielle oder Erfahrung und Fähigkeiten - und genutzt um das Problem abzuschließen.


    Und um das nochmal abzurunden: Die gesamte Midlife-Crisis mit allem Drumunddran wie Existenzängste, Depressionen, Trauer, Zorn, Wut, Verzweiflung, Machtlosigkeit und Apathie haben mich nicht unterbekommen, weil ich an Vegeta glaube. Eine fiktive Persona die durch jegliche Scheisse gelaufen ist und jedes mal aufgestanden ist und jedes mal stärker geworden und jedes mal alle anderen (gut, ist ein Anime .. bis auf den Hauptprotagonisten ...) "besiegt" hat.


    "Tell me what has more meaning than your own strenght?"

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    Ich wünsche dir/euch, dass meine Antwort dir und jedem der durch eine schwere Zeit geht, hilft auf dem Weg zurück nach oben - ich warte auf Euch hier.


    P.s.: Dieses Jahr z.B. läuft objektiv so einiges schlecht, aber bis auf einen Tag (...vorgestern) empfinde ich nicht einen einzigen Tag als Verschwendet, unkonstruktiv genutzt oder als "schlecht". Jeden Tag wird etwas getan. Seien es nur ein paar Klimmzüge zusätzlich zum regulären Alltag. Jeder Fortschritt trägt einen selbst weiter.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • P.p.s.: Seit dem habe ich auch eine Abneigung gegen einige Lebensmittel. Tag täglich, das selbe. Sie erinnen mich daran ganz unten zu sein. z.B. Ja! Billigpizza und Ja! Spaghetti mit Käsesoße. Ich bekomme Bauchweh nur vom denken an diese Pizzen, gestern erst wieder gegessen und ja, sie sind genauso schlecht wie ich in Erinnerung habe und ja, ich hatte Bauchweh. Heute gibt es ... Ja! Spaghetti mit Käsesauce ... Schmeckt auch genauso scheisse wie ich in Erinnerung habe - ein Beigeschmack von Leid und Armut mit einer Prise Depression und Abneigung... ich "freue" mich bereits. Aber zu der Zeit waren das Festmahle.


    Mein Tipp an die Männer: Niemanden interessiert es wie ihr Euch fühlt, geht durch die Scheisse durch, traurig, wütend - egal wie, nur nicht das "Mitleid" akzeptieren. Das hält Euch unten, auch wenn es gut gemeint ist - Mitleid bringt keine Fortschritte, es hält den Moment des Leidens fest. Ich erinnere mich an meine Tiefe Phase mit Stolz und Errungenschaft.


    Nebenbei: 2 Jahre Migräne, täglich - nennt es dumm, aber selbst das war für mich ein Kampf: Bevor ich Schmerztabletten nehme sterbe ich lieber. Wenn ich zu schwach bin, dann ist das halt so. Egal was es war, ich habe alles ertragen und "mein Ding" gemacht, egal welche Umstände. Meine Probleme gelöst. "Mein Tod wird fpr Euch ab jetzt viel zu teuer." und Paranoia gab es, davon nicht zu wenige und die Lösung war "Stärker als meine Paranoia zu werden bis meine Paranoia Paranoia vor mir haben." usw Jedes Problem wurde gelöst mit "Gut, ich werde noch stärker als das Problem."


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    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • Also quasi aus persönlichen Krisen mit einer "Till i collapse"-Mentalität raus gekommen? Finde ich stark!

    "Wer es nicht schafft sich vorzubereiten, ist darauf vorbereitet es nicht zu schaffen!"

  • Also quasi aus persönlichen Krisen mit einer "Till i collapse"-Mentalität raus gekommen? Finde ich stark!

    Mag nicht für jeden funktionieren, aber diese Klischees wie "Selbst ist der Mann" und Co sind meine Lösung. Entweder ist man(n) zu schwach und geht unter oder man(n) lernt schwimmen. Bin ich glücklich damit? Ich denke schon. Es funktioniert.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • Ja - ich ertappe mich gerade, wie ich auch meine Geschichte hier aufschreiben möchte - auch von den Erfolgen, und wie gut es tut aus der Scheiße gekrabbelt zu sein. Das der ganze Prozeß einen gestärkt hat, vorallem weil man es alleine geschafft hat. Keine Weißkittel, die einen mit Psychopharmaka vollgestopft haben. Ich kenne den Schmerz so gut, der mein täglicher Begleiter ist - er erinnert mich daran das ich noch am Leben bin...


    Da ist ein sebstgestrickter Schal den ich in der Klinik geschenkt bekommen habe - sie hat es leider nicht geschafft und sich Tage später das Leben genommen. All das ist schon lange her und die Erinnerungen verblassen, werden fortgetragen.... und so wären da noch viele Geschichten - würden sie nicht alle von der Zeit zu Staub verfallen um Platz für neue zu schaffen - wie die engste Freundin der Schwester meiner Frau. Der Selbstmord ist noch sehr frisch und reißt Wunden auf...


    sie werden verblassen - es wird nicht besser - es wird nur anders...


    Ja RICHTIG hier geht es ja garnicht ums Jammern.


    Für mich immer sehr wichtig - Alles rund um den Schlaf - in dem Bereich muss eine gute "Atmosphäre" herrschen, möglichst keine drückenden Farben, nichts was rumsteht und sofort an irgenwelche Baustellen erinnert. Guter Schlaf ermöglicht auch ein positiveres Aufwachen. Ich starte fast jeden Tag mit einem positiven Gefühl - gut es hält nicht immer lange an, aber das ist eine andere Sache und der momentanen Situation geschuldet, die ich nicht beeinflussen kann.


    Den Kopf in Sand stecken löst nie ein Problem, sondern vervielfacht im Gegenteil die Probleme. Sich Probleme stellen und abarbeiten ist hart aber wie Konz auch beschrieben hat, man wächst daran. Schleichend stellt sich ein besseres Gefühl ein, ja bisweilen ein Lächeln und man ist am Ende des Tages vllt sogar stolz auf sich. Natürlich gibt es auch die Tage, die mit Rückschlägen aufwarten. Es wird keine Wunschfee auftauchen - du musst dich selber motivieren und in den Arsch treten. Selbst gut gemeinte Ratschläge werden dich nicht erreichen, wenn man nicht aufsteht und die Ärmel hochkrempelt.


    In dem Sinne: Pack ma's!

    ...man denkt, man hat noch genug Zeit - bis man plötzlich keine Zeit mehr hat...

    2 Mal editiert, zuletzt von Knautschesel ()

  • Aus medizinischer Sicht (die witzigerweise fast analog zur "Krisenvorsorge hier ist):

    Krisen passieren, manchmal aufgrund eines konkreten Ereignisses, manchmal einfach so. "Gesunde" Menschen (also ohne diagnostizierte hier psychiatrische Erkrankung) sind nicht unbedingt besser darin eine Krise zu überwinden, als psychisch Erkrankte Menschen. Das liegt an Resilienz (die sich neben Erfahrung von Krisen, auch an sozialer Struktur, Hilfsangeboten etc. messen lässt). Es gibt das schöne Modell der "Lebenssäulen" (soziales Umfeld, Beruf, Beziehung, Hobbys), dass man dann für sich überprüfen kann aka "wo wackeln meine Säulen" um dann zu schauen, was für Maßnahmen ergriffen werden können (ähnlich wie in der Krisenvorbereitung wo uns Ausrüstung, Lebensmittel, Medikamente etc. interessieren).

    In einer Krise Hilfe zu suchen ist eine gute Idee, hier sei auf sämtliche Möglichkeiten von ambulanter Psychotherapie (Termin ggf. über 116 117 ausmachen), tagesklinischen Angeboten oder auch stationären Angeboten je nach Bedarf und Sinnhaftigkeit. Auch Selbsthilfegruppen, Institutsambulanzen oder freie Träger von Beratung können durchaus helfen.


    Gerade wir Männer sind schlecht darin uns mit emotionalen Krisen rumzuschlagen (73% der Suizide werden von Männern begangen [1] ). Männer suchen seltener Ärztliche Versorgung auf, verdecken eher mentale Probleme und neigen weitaus häufiger zu Suchterkrankungen und erleben Symptome anders [2]. Ich kann euch das Männergesundheitsportal hier nur empfehlen sowie die "Stiftung Depressionshilfe" mit eigenem Onlineforum [3], vielleicht ist das ja für Nutzer dieses Forums auch eine Idee, ist anonym und freiwillig.


    Sowohl im Alltag, als auch bei Betrachtung einer potentiellen Krise, sollte unsere mentale Gesundheit ein klarer Fokus sein. Nudeln und Wasser haben wir alle, aber mit den Folgen einer Krise mental fertig zu werden, ist (selbst bei Krisenerfahrung) nicht leicht. Natürlich kann man 3 Wochen im Wald leben, sein liebstes Buch einpacken oder seinen Nintendo per Solarmodul laden, aber wie grundsätzlich immer gilt auch hier: "Ich bin in einer Krise nur gesund, wenn ich vorher gesund war". Wir haben an anderer Stelle schon darüber diskutiert wie wichtig Zahnarztermine, Vorsorgetermine etc. sind, nichts anderes gilt für psychologische Hilfe. Ich war nach jedem meiner Auslandseinsätze in Therapie (wenn auch nur Terminweise), habe aber auch im Alltag mehrfach das Angebot einer solchen Möglichkeit angenommen. Es hat mir geholfen, sehr sogar. Nicht weil ich vorher schwach war, sondern weil ich einfach externe Beratung brauchte, um aus dem Loch rauszukommen.

    "All the places I've been and things I've seen

    A million stories that made up a million shattered dreams

    The faces of people I'll never see again

    And I can't seem to find my way home"

    ~Far from home by Five Finger Death Punch

  • Ja, genau das ist ein Problem und ich behaupte das liegt eher bei den Männern: Wir holen uns keine Hilfe. Selbst ist der Mann. Es ist wie es ist. Und andere Volksweisheiten die sich etabliert haben in Zeiten in denen Männer durch Kriege und Kämpfe gingen. Manche schaffen es so, manche nicht. Psyche ist nunmal keine Mechanik wo man eine Stellschraube ändert und alles ist wieder gut. Sie ist so individuell wie wir Menschen selbst sind.


    Auch in meinem kreis gab es Männer die ihre Probleme bewältigt haben indem sie sich Hilfe gesucht haben und manche andere eben nicht - wie ich z.B. Es hat ja auch so funktioniert, teilweise mit Ach und Krach. Da muss Man(n) sich selbst gut kennen um zu wissen ob die Situation alleine bewältigbarer ist oder vielleicht doch effektiver bewältigt wird mit entsprechender Hilfe von Außen.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.