Flucht mit öffentlichen Verkehrsmitteln

  • Ich möchte hier mal ein Thema in die Runde werfen, das wahrscheinlich noch niemand wirklich auf dem Schirm hat.

    Aber inwieweit haltet ihr eine Flucht beziehungsweise ein rauskommen aus einer unschönen Situation mit öffentlichen Verkehrsmitteln für machbar und wahrscheinlich?

    Allein das benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln ist vielen eingefleischten Autofahrern ja schon im ganz normalen Alltag nicht vorstellbar.

    Abgesehen von den Orten, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichen sind.

    Aber man muss ja nicht immer von Situationen ausgehen in denen die öffentliche Ordnung vollständig zusammenbricht und große Fluchtbewegungen und Evakuierungen haben schon oft mit öffentlichen Verkehrsmitteln stattgefunden.

    Ich jedenfalls bereite mich auch auf „Überleben in, einem Evakuierungs-Zug“ oder „Camping mit 1000 Leuten auf einem Bahnsteig“ vor.

    Das beinhaltet dann auch Überleben mit 10.000 Leuten in einer Turnhalle.

    Denn meiner Meinung nach ist das auch nicht schlimmer, als tagelang mit dem Auto in einem Stau rum zu stehen oder sich in dem bisschen Wald was wir noch haben, auf den Füßen rum zu stehen.

    Und das natürlich als Grey- Woman beziehungsweise Grey-Familie.

    ich hoffe, das sind jetzt nicht so viele Themen auf einmal.

    Aber mich würde schon interessieren, was ihr darüber denkt.

  • Ich bin aus der Branche, seit Jahrzehnten, und kenne Mitarbeiter, Fahrer...kenne Hintergründe, Strukturen , Organisation.......meine Gedanken hier dazu...


    Solange die öffentliche Ordnung und Sicherheit noch funktioniert sollten, die Öffis normal Betrieb haben, vorausgesetzt sie bekommen Diesel ( und gegebenfalls Strom - auch für die Tankpumpen ).


    Wird es auf den Straßen gefährlich, es treten vermehrt Überfälle auf, Banden sind unterwegs, wird es ganz wenige Öffis ( zumindest erstmal Busse - Züge können einfacher beschützt werden ) geben. Der Grund dafür wird sein, das die Busfahrer nicht zur Arbeit kommen...bzw. sich weigern ohne Schutz zu fahren. Diesen wird es kaum geben, da die Polizei und Co genug anderes zu tuen haben.

    Ebenso wird es bei Stromausfällen / Blackout sein. Denn öffentlicher Nahverkehr zählt nur in geringem Teil zu den Systemrelevanten Dingen, und wird keine Treibstoffe bekommen.


    Und klar, wenn die öffentliche Ordnung und Sicherheit gar nicht mehr gewährleistet ist, fährt nichts...


    ....außer evtl. speziell eingesetzter Züge und Busse zur eventuellen Evakuierung, die dann bewacht und staatlich organisiert sind.

    Diese Transporte werden aber nur für bestimmte Personengruppen nutzbar sein ...


    Es wird bei Fluchtmöglichkeiten mit Öffis oder speziell eingesetzten Verkehrsmitteln aber Kämpfe um die Mitnahme geben, solange dies nicht strengstens geregelt wird.


    So weit zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen....

  • Gibt es " nur" Versorgungsengpässe an Lebensmitteln, Treibstoff, Arzneimitteln....wird es abgespeckte Notfallfahrpläne im ÖPNV geben , um Systemrelevanten Arbeitern etc. die Möglichkeit zu geben, auf Arbeit zu kommen. Ähnlich wie bei C. während des Lockdowns .



    Müssen bestimmte Gebiete, Landstriche, Bundesländer evakuiert werden, bzw. gibt es private Fluchtwellen (Atomunfälle, Naturkatastrophen, Krieg,...) wird es ein riesiges Chaos (denkt mal an die Bilder aus Afghanistan am Flughafen , als die Afghanen ausgeflogen werden wollten ) bei Zügen, Fernzügen, Fliegern...geben. Dazu kommt auch hier das Problem, das der große Teil der Fahrer, Piloten, Zugführer.... sich um privates kümmert und nicht zur Arbeit erscheint.


    Hier noch ein Fakt der dabei sicher eine Rolle spielt ( mit keinerlei politischer Meinung - nur aus eigener Erfahrung) ....mehr als 70% ( je nach Region und Spezialisierung ) der Fahrer sind Nicht Deutsch. Davon ein großer Teil , schlecht oder gar nicht deutsch sprechend. Mit anderen Wertvorstellungen, anderer Erziehung, anderen Familienverhältnisse und Familienzusammenhalt...die sich im Notfall einen Dreck um Anweisungen, egal von wem, scheren und nur noch ihren eigenen Vorteil im Blick haben. Die sich schnellsten in ihre Heimat davon machen und uns noch weiter ausdünnen werden.


    Ebenso sind der größte Teil der Verkehrsunternehmen, insbesondere im ländlichen und kleinstädtischen Bereich , Privatunternehmen. Und diese sind keinem Amt, keinen Staat o.Ä. verpflichtet und werden freiwillig einen Teufel tuen ihre Fahrzeuge und ihr Personal zu gefährden...

  • Ich bin auch aus der Branche und kenne mich ein klein wenig aus.

    Und in der Pandemie hatte ich plötzlich sehr viele Kompetenzen und ganz viele Passierscheine und weiß, dass sehr viel ging, was bisher nicht ging.

    Und da ich auch im normalen Leben extrem viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin, muss ich deine Einschätzung zu den Kollegen nicht deutscher Herkunft etwas revidieren.

    Spätestens Mitarbeiter der deutschen Bahn können sehr gut Deutsch, weil das Voraussetzung ist, eine sichere Kommunikation zu führen.

    Und gerade die Kollegen nicht deutscher Herkunft machen auch Doppelschichten, damit ich als alleinerziehende Mutter auf mein Kind aufpassen kann. Gerade weil sie sich nicht an alle Regeln halten.

    Und Busfahrer haben alle eine Übersetzungsapp und nutzen die.

    Und in Bussen habe ich schon oft erlebt, dass gerade die Busfahrer nicht deutscher Herkunft sehr hilfreich waren gegenüber Menschen, die mal eben zwischen zwei Bushaltestellen aussteigen mussten etc.

    Nach meiner Erfahrung ist die Blödheit einfach gleichmäßig über die Menschheit verteilt.

    Ich kann mir nur gerade das zusammenbrechen einer öffentlichen Ordnung in Deutschland nicht wirklich vorstellen.

    Und im Gegensatz zu vielen andern möchte ich das auch auf gar keinen Fall.

    Aber das sind natürlich alles nur Erfahrungswerte und das kann natürlich auch alles ganz anders kommen.

  • Deutsche Sprache in WORT und SCHRIFT aller Fahrer und Co, ist bei uns laut allen Verträgen Voraussetzung, um überhaupt an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen zu dürfen.....aber in der Praxis sind es z.B. in unserem Kreiststadt- und Schülerverkehr , sowie in Landkreisverkehr nicht Mal 50% der Fahrer die deutsch sprechen können...

  • Ganz spannende Idee. Also wenn ich den Feierabendverkehr, selbst in unserer Kelinstadt, so sehe, dann wird es in Problemzeiten kein Vorankommen auf den Straßen geben. Und wir haben nur knapp 35k Einwohner. Bei 100k und mehr werden die Straßen vollständig tot sein. Stillstehende Autos. Unsere Autofahrer im Allgemeinen, in Friendszeiten, schaffen es doch kaum Rettungsgassen zu Bilden oder sich bei Straugefahr angmessen zu verhalten - in Zeiten der panik wird das noch schlimmer. Der Führerschein beinhaltet ja nicht das Stressbewusstsein abzuprüfen. In unserer ruhigen liebevollen Kleinstadt (naja, zumindest da wo es so ist ^^) schieben die gut betuchten Muttis schon Panik und wissen nicht wie sie sich verhalten sollen, wenn ich mal mit dem Skateboard auf der Straße fahre - und das ist ja noch das niedrigste was man so an Stress oder "unbekannte Situation" erleben kann.


    Eine meiner Ehemaligen Lebensabschnittsgefährinnen hätte z.B. auch ganz gut getan Stressbewältigung zu lernen. Fällt die bei einem Sturm mit Starkregen nicht ernsthaft in eine Paniksituation und fängt fast an am Steuer zu heulen. (Ich habe übernommen, beruhigt und Verständnisgezeigt - war ja kaum 5m Vorausschauen möglich, Zeit gegeben, meine Kompetenz als Sicherheit vermittelt und uns sicher heimgebracht). Solche labilen Persönlichkeiten werden in SHTF-Situationen die Straßen in null komma nix gefüllt und zum Stillstand gebracht haben.


    Zumindest die Bahn hat das Potential eine gute Möglichkeit zu sein verhältnismäßig schnell von A nach B zu gelangen. Vermutlich aber auch stark überfüllt und reglementiert, Zwischenstationen könnten eventuell nicht mehr angefahren werden aufgrund von überfüllten Zügen. Dennoch bringt das einen weiter voran und ist eventuell eine valide Transportmöglichkeit. So sehr ich auch (vermutlich wie alle in der BRD) meinen Stress und Ärger mit der Bahn hatte, so sind die letzenendes dennoch fast immer zuverlässig in ihrer Eingangsaufgabe: Von A nach B bringen.


    Ich erwäge doe Öffis nicht als Transportmittel in Krisenzeiten. Ausnahme wie von Robinson gut beschrieben, Krisenzeiten die sich nicht außergewöhnlich auswirken oder bei "kurz-vor-Krise-Zeiten". Da kann man auch mal fix mit dem Bus das nächste Dorf erreichen. Generell ist das jedoch für mich keine Option, wenn es wirklich kritisch wird. Schwer zu beschreiben, aber es gibt so eine Art Threshhold, also so eine Art "krtischen Punkt" - wenn der erreicht ist, dann fallen Öffis weg als Lösung, selbst, wenn sie noch fahren.


    Das Thema mit den Migrierten Fahrern ist nicht so ganz zu vernachlässigen, aber man kann mit meinen nachfolgenden Aussagen auch nicht wirklich arbeiten, denn das (Sozioökonimische und Kulturelle Hintergründe) verdient ein eigenes Thema und einiges Studien um das besser zu verstehen etc pp. Denn es ist richtig, als jemand der - ich behaupte mal - echt gut integriert ist, kann ich bestätigen, dass relativ frische Migranten oder Flüchtlinge, ein ganz anderes Denken haben. Denen ist die Öffentliche Ordnung egal, sie sind "nur ein Teil" davon, identifizieren sich nicht damit und sie agieren nur innerhalb des Systemes, sie sind mental nicht Bestandteil dessen. Wenn es SHTF gibt, dann sind sie nicht mehr Teil der Gesellschaft und das vermutlich ein gutes Stück früher als die Einheimlischen. Dann wird die Prio auf eigene Familie ganz schnell umgeschaltet. Zeitgleich gibt es aber auch welche, die in das andere Extrem gehen und ihren Bus noch fahren, selbst, wenn Deutschland brennt. Also ja, Migranten neigen zu weniger "ausgeglichener Balance in Ihren Aufgaben innerhalb der Gesellschaft". Entweder sind sie die ersten die weg sind und sich um sich selbst und die Lieben kümmern - noch bevor der Einheimische merkt, dass was nicht stimmt - oder sie Fahren durch, bis zum Bitteren Ende. Der Einheimische ist da deutlich ausgeglichener und Mittiger in diesem Spektrum, denn der kennt das an sich ja zuverlässige stabile System und hat intuitiv gelernt, dass es immer irgendwie lösbar ist und zur Normalität findet. Um hiernochmal die selbe Ex einzubinden, hat sie immer gut gesagt, tolles Deutsches Mädchen "Einen Augenblick, das regelt sich gleich wieder." Und genau den EIndruck habe ich von den meisten Deutschen, sie wissen oder lebens es förmlich, dass sich alles wieder einpegelt.


    Ich hoffe auf die "selbst, wenn Deutschland brennt" Migranten ^^ denn so einer bin ich selbst, vermutlich. Denn auch ich bin einst geflohen um hier zu leben, ich werde mein möglichstes tun um auch hier zu bleiben! Und dieses Mindset gibt es bei meinen Landsleuten und anderen Herkünften vermutlich auch relativ stark ausgeprägt. Das kommt aber erst nach ein paar Jahren, die ersten Jahre sind "Scheiss auf Deutschland, der Job ist nur Geld." und auch davon wird es so einige geben.


    Das ist nun alles recht Subjektiv, aber so sehen "wir" die Deutschen:
    Der Deutsche bleibt, bis der Chef sagt "Wir haben ein Problem". Der Deutsche fragt sich dann wo Ahmet und Sergej sind, die wussten, dass es das Problem gibt, schon vor 'nem Monat und sind bereits in der Heimat. Und dann gibt es noch Mehmet und Alexej, die sagen "kein Prablem Chef, kain Plablem" und arbeiten weiter ^^ Hoffen wir, dass Mehmet und Alexej die Busfahrer sind.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • Deutsche Sprache in WORT und SCHRIFT aller Fahrer und Co, ist bei uns laut allen Verträgen Voraussetzung, um überhaupt an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen zu dürfen.....aber in der Praxis sind es z.B. in unserem Kreiststadt- und Schülerverkehr , sowie in Landkreisverkehr nicht Mal 50% der Fahrer die deutsch sprechen können...

    Da wo ich arbeite, ist man, was die deutsche Sprache angeht, extrem konsequent. Unter B1 geht da gar nix und meine Kollegen nicht deutscher Herkunft können oft besser Deutsch als ich.

  • So gesehen habe ich auch Migrationshintergrund weil vor ganz vielen Generationen auch Vorfahren von mir von weit her kamen.

    Aber das heutige Deutschland ist ein Vielvölkerstaat und der Zusammenschluss mehrere Länder und durch die geographische Lage immer ein ein und durch Wanderung Land.


    Aber nach meiner persönlichen Erfahrung als Alleinerziehende Mutter sind gerade Menschen nicht deutscher Herkunft eher bereit einer Frau mit Kind mal Schutz zu gewähren oder zu helfen als zum Beispiel deutsche Menschen.

    Das sind natürlich bei weitem nicht alle und es gibt natürlich auch deutsche Menschen, die gerne helfen.


    Sorry, jetzt bin ich vom Thema abgewichen, wollte das jetzt aber auch nicht mehr mehr löschen.

  • Wenn wir schon vom Thema abweichen, dass mit deiner ehemaligen Lebensabschnittsgefährtin, kenne ich genauso mit einem eh ehemaligen Lebensabschnittsgefährten von mir, das ist damit kein weibliches Phänomen. Der Herr ist in jedem Tunnel und in jedem Stau gerade zu hysterisch geworden, so dass ich das Steuer übernehmen musste.