Selbstverteitigung / Kontaktkampf, waffenlos - was macht ihr?

  • Hi,

    ich suche nach Inspiration weil ich das Thema endlich aktiv angehen möchte. Entsprechend die allgemeine Frage was macht ihr hier so um eure Selbstverteidigung zu trainieren?

    So ein gewisser Standard an deeskalierendem Verhalten bzw die allgemeinen Tipps und Tricks sind ja ziemlich bekannt. Mich interessiert was ihr so als sinnvoll erachtet was über diese Standard-Tricks hinaus geht. Krav Maga, Thaiboxen, Karate, Judo, Aikido, etc ??? Oder etwas ganz anderes?

    Wie viel Zeit investiert ihr in euer Training?Was tun wenn die Konfrontation unausweichlich ist, weil andere Möglichkeiten erschöpft sind?

    Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht das Griffe/Techniken/Miniatur Waffen sich bewehrt haben, während Schläge/Tritte nutzlos sind, einfach weil ich kleiner bin als die Durchschnittsfrau und entsprechend meine Armlänge/Reichweite deutlich kleiner ist als die meines Gegenübers.

    Sind hier vielleicht auch andere Kurze die ein paar besondere Tipps haben?

    dogge.jpg

  • Wenn du sehr klein bist, hast du auf jeden Fall den Überraschungseffekt auf deiner Seite, wenn du angegriffen wirst und dich verteidigen kannst.

    Ich bin auch ein Fliegengewicht, und mir ist es gelungen, ein angreifenden Mann k.o. zu schlagen, der sehr darum gebettelt hat.

  • Ich bin nun auch kein Bodybuilder, besonders groß bin ich mit meinen 1,75 nun auch nicht und kann aus Erfahrung sagen, Schläge und Tritte gegen den Körper zeigen meist keine Wirkung. Immer direkt auf die Nase, die Schläfe oder auf die Augen zielen - wenn man denn sich sicher ist, dass die Kraft ausreicht um eine Wirkung zu erzielen. Das sind alles drei so vitale Punkte, sodassdass ein ordentlicher Tritt ausreicht (Wenn man es denn kann - bei mir ist bei 1,65 Schluss mit vitalen Tritten gegen die Schläfe) um einen größeren und stärkeren auszuschalten und die Nase ist sowieso ein absolutes Ende. Selbst mit wenig Kraft, der Körper reagiert mit tränenden Augen automatisch, egal wie stark und cool der Gegner auch ist. Aber dann auch die Beine in die Hand nehmen und Situation entfliehen! Ein gebissener Hund beisst doppels so stark zurück, wenn er nicht ausgeschaltet ist.


    Ansonsten, wenn es darauf ankommt einen starken Gegner auszuschalten, Knie brechen, ein gerader Tritt in's Knie und man hat genug Zeit wegzulaufen aka der Situation zu entfliehen, um keine weiteren größeren Schäden zu erhalten oder zu verursachen. Nicht diese seitlichen coolen Karate Filmheld Tritte, sondern diese richtig fiesen und ekligen Tritte geradeaus. Definitiv keine Empfehlung, nur wenn es unausweichlich ist.


    Wenn man nun ein schmächtiges Weibchen ist und nicht mehr fliehen kann, Finger in die Augen. Ganz einfach. Effektiver als Tritte in die Hoden und Gender-unabhängig.


    Die Zeit in der "Straßenkampf-Ehre" gültig war ist vorbei, ich bin Mitte 30 und kein guter Kämpfer. Wenn es darauf ankommt töte ich meinen Gegner, aber eben nicht mehr mit einem "Faustkampf". Auf die Fresse bekommen habe ich schon oft. Gesehen, Mitgemacht, eingesteckt, aber nie wirklich gut ausgeteilt - wie gesagt, relativ klein und relativ schwach hier, aber die Ehre hat nicht erlaubt über normale Box-Schläge hinauszugehen - verloren ist verloren. In einem Überlebenssituation hingegen ist das alles gleichgültig.


    Alles was ich "kann" ist ein bisschen Selbstverteidigung aus Sambo von vor gottweiss 15 Jahren. Wie man einem Neck-Lock entkommt schaffe ich noch, aber einen gut geführten Schlag kann ich auch nicht mehr abfangen und über die Schulter rollen und sowas.


    Wenn man die Zeit und Muße hat, empfehle ich Sambo über jede andere Kampfsportart für reine Selbstverteidigung. Das baut sehr viel auf auf Schläge des Gegners fangen die ausgeübte Kraft umwandeln um den gegner zu Boden zu bringen und am Boden zu fixieren. Sehr viele Leg-Locks, Arm-Locks etc pp. Letzteres ist in einem Verteidigungsfall natürlich nicht notwendig, ist der Gegner am Boden, gilt es zu fliehen. Eine sehr defensive Kampfsportart die davon abhängt, dass der Aggressor angreift.


    Das mag nun als Vergleich etwas hinken, denn der Fedor hat auch Punches die wie Raketen einschlagen, aber er hat Sambo dafür genutzt, um größere Gegner zu Boden zu bringen. Das ist gut um große und schwerer Gegner auszuschalten:

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    Das was bei ihm - zu seinen besten Zeiten - immer auffällig war, war dieses unerschütterliche Selbstbewusstsein. Es ist gut zu wissen, wie man sich verteidigt, aber die Gegner sind wie Hunde, sie spüren, wenn man Angst hat. Er wirkte immer so Umgebungsbewusst, in Kampfsituationen nicht in seinem verstand, sondern eben in der Umgebung. Es ist gut Techniken und Lösungen zu haben, sie greifen aber erst wirklich, wenn man außerhalb des Verstandes bleibt und Selbstbewusst. Und um das ganze zu einem Ende zu bringen: Er hat keine Kraft verschwenden für Body-Punches. Oberkörper, Beine, alles egal - er ging immer direkt auf's Gesicht. Ehrenmann! Bis in seine 40er hat er alles zerfetzt. ABsolut bemerkenswert wie er auch nicht jeden Schlag ausgeführt hat, also nie in einem "panikmodus", immer bewusst und wenn ein Schlag wertlos wäre, hat er die Situation abgewartet / zu seinem Vorteil gestellt um effektive Schläge zu landen. Der Unterschied zwischen bewusst in der Stresssituation sein und "nur ein Fähnchen im Wind". Erfahrung und bewusste Führung seiner Selbst hat ihn schon oft zu Siegen verholfen gegen Gegner die ihm weit überlegen hätten sein sollen - Kopf größer und 30kg schwerer? Kann man mit Erfahrung und Bewusster Führung.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • Wenn man nun ein schmächtiges Weibchen ist und nicht mehr fliehen kann, Finger in die Augen. Ganz einfach. Effektiver als Tritte in die Hoden und Gender-unabhängig.

    Also zunächst Mal Konz - du bist fast einen Kopf größer als ich ... Ich bin keine 1,60

    Ich würde mich jetzt nicht als schmächtig bezeichnen aber jup bin so ein beschriebenes Weibchen


    Eines der Probleme die ich ungelogen schon hatte ist das mein Gegenüber mich am Kopf gehoben hat und ich hab mich so lang gemacht wie es nur ging und habe es geschafft seinen Bizeps zu verkratzen... weiter haben meine Arme nicht gereicht (hätte ihm die Augen sehr gerne entfernt, aber es war unmöglich - damals sind Freunde von mir zur Hilfe geeilt)

    Das ist dieses Armlänge/Reichweiten - Problem das ich habe...


    Bisher habe ich diverse Lösungen dass es gar nicht soweit kommt oder zur Not das ich direkt in den Vollkontakt gehe sprich Brust an Brust stehe und lasse einen Arm immer an seinem Kragen, damit man mich nicht wegschieben kann und ich in dieser "Reichweiten-Falle" lande

    Wenn ich in dieser "Reichweiten-Falle" bin brauch ich entweder ein Hilfsmittel (Pfeffer, Messer, etc) damit ich mich selbst befreien kann oder jemand muss mich retten


    Viele haben Bekannte haben es auch lustig gefunden sich von hinten heranzuschleichen und mich von hinten hochzuheben - mir wurden ganz tolle Kniffe gezeigt wie ich einen Angreifer von hinten Abwehren/Umwerfen kann. Weißt du was mein Problem damit ist? Für all diese Techniken musst du selbst auf dem Boden stehen (aber ich häng in der Luft) und ich habe gemerkt sie funktionieren nicht wirklich wenn der Kumpel dich um einen halben Meter oder mehr überragt...

    Meine Lösung ist daher das ich versuche auf die Gürtelschnalle/Hüftknochen zu stehen und mich nach oben wegzudrücken (man verletzt sich leicht selbst dabei weil man auf den Boden knallt, aber man entkommt den Griff) - funktioniert auch richtig gut wenn man hochhackige Schuhe an hat


    Daher ja meine persönlichere Frage - kennt jemand einen Kampfsport wo gezielt(er) gegen körperlich überlegen Gegner ausgerichtet ist?

    Ansonsten bin ich wirklich auch allgemein neugierig welche Kampfsportarten hier empfohlen werden

    Evtl. kann man ja was abwandeln - so hab ich es bisher meistens gemacht. zB das "hochklettern" am Gegner war inspiriert von etwas das mir jemand aus dem Thaiboxen beigebracht hat


    Das mit dem "Fähnchen im Wind" bzw "bewusste Führung seiner Selbst" - würd ich außerhalb des Rings allerdings eher beschreiben als Aggressoren suchen Opfer keine Gegner


    Sambo hab ich noch nie vorher gehört, aber klingt interessant und werde auf jeden Fall mal nachforschen :) Danke

  • Da gibt es eine Kampfsportart, mit der Du den Gegner mit seiner eigenen stärke überwältigst.

    Ich hab da mal ein paar Probestunden gemacht, bin aber leider nicht dran geblieben.

    Das muss Frau auch etwas intensiver üben.

    Ich hab jetzt vergessen, wie das hieß.

  • Da gibt es eine Kampfsportart, mit der Du den Gegner mit seiner eigenen stärke überwältigst.

    Ich hab da mal ein paar Probestunden gemacht, bin aber leider nicht dran geblieben.

    Das muss Frau auch etwas intensiver üben.

    Ich hab jetzt vergessen, wie das hieß.

    Jiu Jitsu?

  • also ich persönlich kenne keine Selbstverteidigungstechniken und bin eher der Typ zutreten so gut es geht und wegrennen🙄

    hatte nie den Mut oder gar den Anreiz, mich mit sowas zu beschäftigen.

  • Sambo hab ich noch nie vorher gehört, aber klingt interessant und werde auf jeden Fall mal nachforschen :) Danke

    Kurzfassung: Da war wohl ein Typ der fand Karate doof, zu theoretisch. ALso ist er durch Mongolien, Russland, China, Indien Saudi-Arabien, Europa gereist und hat alle "berühmtesten lokalen" Kampfsportarten gelernt. Zurück Zuhause hat er die ineffizienten Tricks weggelassen - das ganze dreifachdrehungskick-zeugs und die effizientesten Griffe selektiert. So hat er aus allen berühmtesten Kampfsportarten eine gemacht: Sambo. Und im UFC/MMA ist Sambo gefürchtet, es sind nur nicht viele die es tun. Das ist nebenbei auch Russlands Nationalsportart (habe ich mal gehört). Ausgelegt ist Sambo rein auf Selbstverteidigung. Es gibt so gut wie keine Griffe die offensiv sind.


    Auf der Straße heisst das aber, dass man doch liebe in die Augen pieken sollte und weglaufen. Außer man ist ein 90kg Berg der 20 Jahre Sambo macht - sind wir ja beide nun nicht.


    Als Waffen eignet sich nunmal Pfeffergel am besten, definitiv kein Spray! Brust an Brust sprayst man den Gegner UND sich selbst voll. Gel ist sehr punktuell orientiert und trifft nur wohin man zielt. Ein MESSER geht garnicht! Wenn der Gegner physisch stärker ist, dann nimmt es dir einfach weg - genauso einfach wie es klingt. CS/Pfeffer-Gel bringt auch die größten Brocken zum Weinen, auf dem Boden kauern und nach Mami rufen. (Literally, nach Milch rufen xD)


    Im Straßenkampf, und da habe ich aus versehen einige Erfahrungen sammeln dürfen, ist man entweder auf Ehren-Level, aber da würde eine kleine Frau nicht angegriffen werden, also gehen wir vom zweiten aus, ehrenlos gekämpft. Mit in die Eier treten, in die Augen pieken und Knie brechen. Zor Not kannst du die Nase wegbeissen, wenn schon Brust an Brust und in der Luft. Ohren wegbeissen hat sich als wenig effizient herausgestellt. Danach stehen die Kämpfer immernoch.


    Hmm... aus Perspektive einer Lütten leichten Frau habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, aber wenn so jemand in einen Kampf gerät - dann scheiss auf Ehre und Stolz. Kämpfen bis zum Bluten. Frauen habe ich noch kämpfen sehen, ich weiss nur wie Männer auf der Straße kämpfen. Wenn circa ebenbürtig, nur mit Boxen und Ausweichen. Tritte sind sehr selten, sind zu leicht auszuweichen oder eben den Fuß zu fassen. Kopfnüsse sind absolutes No-Go, aber sind ein 1-Hit-Treffer, danach ist vorbei.


    In Deiner Situation, kannst du nicht viel tun: In den Arm beissen, gnadenlos! Bis Stücke Fleisch rausgebissen werden. Keine Garantie, jemand der eine Frau "am Kopf hochebt" der wird vermutlich auch dann nicht loslassen. Aber vielleicht ja doch. Mit Glück.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.