Tourniquet ... und dann?

  • Beitrag von Drake ()

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  • Also ich habe ja extremen Nachholbedarf bei allem was das medizinische anbelangt, aber ich dachte immer man bringt einen Tourniquet auch nur dann an wenn es lebensgefährlich ist, soll heissen man muss abwägen was schlimmer ist, Bein verlieren oder Leben verlieren?!

    Road to success, one step after another

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    . Wer lust hat schaut s an. Jawohl!Das gefällt mir!

  • Irgendwie vertraue ich den Aussagen von Urs noch etwas mehr:

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    "Wer es nicht schafft sich vorzubereiten, ist darauf vorbereitet es nicht zu schaffen!"

  • Moin,

    hammer Frage !

    1. Bei einer arteriellen Wunde (spritzend) sollte das Tourniquet im Verlauf (30 Minuten sind fair) in einen Druckverband konvertiert werden. Also Druckverband anlegen, TQ lockern (nicht abnehmen!) und dann warten. Je nachdem was für eine Wunde drunter ist muss die natürlich versorgt werden (z.B. mit einer Wundnaht). (vgl. Tecc Guidelines, Seite 7)


    2. Bei einer Amputation sollte auch ein TQ angelegt werden, so eine Verletzung weiter zu versorgen ist nicht ohne...


    3. Macht mal den Selbstest (mit einem ÜbungsTQ bitte). Das ist die ersten 10 Minuten unagenehm, der "richtige" Schmerz setzt erst danach ein (Hypoxieschmerz). Das merkt man unter Adrenalin eher weniger, trotzdem muss natürlich eine gute Schmerzeinstellung erfolgen. In der Notfallmedizin stehen dazu verschiedene Medikamente zur Verfügung (intravenös / intramuskulär / intranasal). Für den Nicht-Mediziner bleibt eigentlich nur orale Medikation. Ich bin ehrlich, ich hab in Übungen auch schon <10 Minuten ein TQ angehabt, ist scheisse aber überlebbar. Es macht trotzdem Sinn Schmerzmittel einzunehmen (sofern die Lage es erlaubt) um es erträglicher zu machen.


    Hinweis hier auf die Tecc-Guidelines [1]. Diese richten sich an taktisch und medizinisch geschultes Personal und bieten diverse Empfehlungen an. Sicherlich gut die zu kennen.


    Das Problem der Nachversorgung besteht definitiv, eine Wundnaht sollte ja z.B. innerhalb von 6 Stunden erfolgen. Das ist nicht viel Zeit in einem SHTF Szenario. Neben Wundtackern, Klebstoff etc. existieren schon Möglichkeiten sich zu behelfen, schön ist aber anders und vor allem besteht immer ein hohes Risiko von Nachblutungen.


    Also ich habe ja extremen Nachholbedarf bei allem was das medizinische anbelangt, aber ich dachte immer man bringt einen Tourniquet auch nur dann an wenn es lebensgefährlich ist, soll heissen man muss abwägen was schlimmer ist, Bein verlieren oder Leben verlieren?!

    Grundsätzlich:

    Immer wenn ein Druckverband nicht reicht um eine Blutung zu stillen (Amputation, massive Blutung) sollte ein TQ angebracht werden. Außerdem sollte immer erwogen werden ein TQ anzubringen wenn mehrere kritische Blutungen vorliegen (zeitliches Argument), Versorgung im Feuergefecht notwendig ist oder Versorgung bei Dunkelheit stattfindet.


    Soweit ich weiß, ist man bei einer Tourniquet Anwendung unter zwei Stunden in der Regel noch auf der sicheren Seite, was dauerhafte Gewebeschäden betrifft. Ab etwa sechs Stunden besteht allerdings ein hohes Risiko, dass das Gewebe irreversibel abstirbt. Theoretisch kann man das Tourniquet auch vor Ablauf dieser Zeitspanne intermittierend öffnen und wieder schließen, um die Durchblutung kurzfristig zuzulassen. Aus meiner Sicht sollte das aber eher vermieden werden, vor allem durch Laien , weil man damit unter Umständen eine starke Reblutung oder sogar einen Kreislaufkollaps auslösen könnte. Man sollte sich bedenken das wenn Gewebe abgestorben ist, und man dann das Tourniquet löst, der Körper vergiftet werden könnte.


    Expect the unexpected.

    Mal auf und zu drehen ? Nein. Konvertieren auf Druckverband ? Ja !

    Primär sammeln sich Laktat und andere "Giftstoffe" an, diese führen im Verlauf auch durchaus zu Problemen, allerdings ist das Outcome bei einer Extremität durchaus günstiger als bei einem möglichen Schock (Durchblutung des Körperstamms / Zentralisierung) wo sich in allen Armen und Beinen Giftstoffe sammeln.

    "All the places I've been and things I've seen

    A million stories that made up a million shattered dreams

    The faces of people I'll never see again

    And I can't seem to find my way home"

    ~Far from home by Five Finger Death Punch

    3 Mal editiert, zuletzt von Konstantin () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von MeerMann mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Aus eben diesem Grund habe ich bis jetzt KEIN Tourniqet.

    Es gibt eben Grenzen. Man kann sich nicht auf alles vorbereiten.

    Das ist gar nicht so ein verkehrter Gedankenansatz. Man muss auch die eigenen Grenzen kennen was Fähigkeiten oder Bereitschaft angeht. Meine FÄhigkeiten enden auch bereits bei Tourniquet - würde ich schon schaffen, aber definitiv kein geübter Skill.

    Wenn ich mich Recht erinnere, hat Urs Wegerhoff (Mediurs) mal auf einen Survivaltraining gesagt, dass es Berichte von amerikanischen Soldaten gibt, die ein Tourniquet problemlos mehrere Stunden angelegt hatten.

    Das sind aber auch Maschinen von Menschen - solche Beispiele greifen bei Normalos nicht und ich zähle die meisten von uns erstmal pauschal dazu.


    So eine Ibu 400 wird in solch einem Fall ja wohl kaum Nutzen zeigen. Was Schmerzmittel angeht muss man auch aufpassen, dass einige davon blutverdünnend wirken. Aspirin und Ibuprophen z.B. sind solche Kandidaten. Paracetamol, obwohl ich im Alltag eher zur Ibu greife, ist in solcher Situation die sinnigere Variante, obwohl die Wirkung bei den Schmerzen vermutlich marginal bleiben wird.


    MeerMann meinst man kann dem Betroffenen einfach mal 3 Stück geben?

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.