H5N1 Was wir wissen und was nicht

  • Guten Tag ihr Lieben,


    da der Beitrag zur "winterlichen Apotheke" gut ankam und heute einige Neuigkeiten zu "H5N1" reingekommen sind, dachte ich mir, dass ich das mal für einen kleinen Überblick über "den Pandemiekandidaten Nummer 1" [1].

    Was mir bei dieser Nummer hier wichtig ist: Bitte keine Diskussionen über "Bill Gates, Chips, Die Impfung etc.". Wir sind hier alle Interessiert an Krisen- und Notfallvorsorge und so weiter, daher halten wir uns an Fakten (gerade bei Medizinischen Themen). Ich nehme euch alle hier sehr nett und freundlich wahr, daher lasst und bitte konstruktiv über die Fakten sprechen und dafür sorgen, dass wir uns gut vorbereiten und ggf. unseren Lieben helfen können (Ende des Vortrags).


    H5N1, was soll das denn heißen ?


    Willkommen in der Welt der Viren, insbesondere der Influenza (Nicht Tik-Tok Stars) Viren. Viren sind keine Lebewesen, sie müssen einen Wirt finden um sich zu vermehren. Typische Wirte sind Tiere und Menschen, aber auch Pflanzen. Influenza-Viren ("Die ((echte) Grippe") verfügen über 2 für uns relevante Glykoproteine (Glykoproteine fungieren z.B. als Rezeptor für Wirkungen, als Transportmöglichkeit oder zur Stabilisierung der Zelle): Hämagglutinin und Neuroaminidase. Puh, habt ihr Bio auch abgewählt ?

    Einigen wir uns auf H(ämagglutinin) und N(euroaminidase). Wir untersuchen jetzt Unterarten eines Influenza-Virus (es sind diverse Subtypen bekannt). Unser Freund ist Subtyp H5N1 [2]. Es zirkulieren aktuell nur 3! Subtypen (eine ist seit 2020 durch die Corona-Maßnahmen vom Erdball verschwunden).

    Take away: Wir schauen uns den Subtyp des Influenza-Virus an und wissen damit etwas über ihn.


    Zoonosen


    "Der Mensch ist auch nur ein Tier, aber ein verdammt komisches" (MeerMann, 2019). Wir teilen gut 50% des Erbgutes mit einer Bananne und 98,5% mit einem Schimpansen [3], dies macht deutlich, wie nah wir Tieren und naja auch Banannen sind. Es ist alles näher beieinander als wir manchmal denken würden. Seit Jahren befallen Influenza Stämme Nutztiere (es sei hier auf Vogel-, Schweinegrippe und alle sonstigen verwiesen), was immer ein Risiko für den Menschen bedeutet. Warum ? Zum einen sind 66% aller Infektionskrankheiten von Tieren ausgehend [4] und zwar durch Mutationen, da unser Erbgut sich sehr ähnelt und tierische Produkte eine Ansteckungsgefahr bedeuten können. H5N1 hat zuerst Vögel betroffen, dann Schweine nun Rinder und kann nun auch auf den Menschen übertragen werden. Ich errinere hier gerne an die kulinarische Bedeutung davon, leckere Fledermäuse und Flughunde zu essen und die Folgen, die daraus für die Menschheit resultieren (vgl. Covid-19).


    Danke MeerMann, du hast dir deine 2,1 in Infektionsbiologie sicher verdient aber komm zum Punkt !


    Wo stehen wir jetzt (Stand 06.12.2024)


    H5N1 ist ein alter Freund, entdeckt 1959 und bekannt in den frühen 2000er Jahren. Schon damals gab es immer Befürchtungen, dass er eine Pandemie auslösen könnte, da es regelmäßig zu Epidemien kam (ich hasse Wikipedia, aber die Übersicht ist bestechend gut [5]). Der Unterschied ist übrigens, dass eine Epidemie zeitlich und örtlich begrenzt, vermehrt (also exponentiell wachsend) auftritt. Eine Endemie ist übrigens ähnlich, hier ist das Wachstum aber stagnierend (also Reproduktionsrate unter 1). Eine Pandemie ist das weltweite bzw. mehrere Populationen betreffende auftreten einer Infektionskrankheit, dass zeitlich begrenzt ist (Corona lässt grüßen).

    Vogelgrippe hat bis jetzt Vögel (You dont say) und Wildtiere betroffen. Am 09.07.24 wurde erstmals über das Vorkommen in Milchkühen [6] berichtet, Schwerpunkt der Infektion ist der Euter (da wo die Milch rauskommt). Das hatten wir noch nie. Die Verbreitung über Milch wurde kontrovers diskutiert, ist aber wohl eher unwahrscheinlich (was damals schon unwahrscheinlich klang, wurde vor 3 Tagen bestätigt [Erreger in der Milch]. Im selben Atemzug kamen die ersten Fallzahlen zu Arbeitern dieser Betriebe, die sich aufgrund von engem Kontakt mit den Tieren ebenfalls infiziert hatten (Tier zu Mensch Übertragung). Diese Menschen zeigten primär respiratorische Symptome und Bindehautentzündungen. Ende Oktober betraf die Krankheit nun auch Schweine [7]. Es gab Berichte aus Kanda, Südamerika und ein merkwürdiger Krankheitausbrauch im Kongo, der die letzten Tage berichtet wurde [8]. Heute wurde ein Reiserückkehrer aus Tansania (Nachbar des Kongo) mit ähnlichen Symptomen in den USA in Quarantäne gestellt [9]

    Heute Nacht erschien eine Studie, die offenlegt, dass eine Mutation reichen würde, um Mensch zu Mensch Übertragung möglich zu machen [10] (Link zur Studie ist in dem Artikel).


    Was bedeutet das ?

    Erstmal keine Panik. Das meine ich ernst. Sämtliche Pandemieplanungen der WHO, Staaten und Gesundheitsämtern sind auf Influenza ausgelegt. Der Druck auf die USA, sich besser um das Monitoring zu kümmern, steigt bereits. Wir kennen H5N1 grundsätzlich gut und haben bereits eine Pandemie mit H5N1 hinter uns (2004-2016), auch wenn sich das Virus damals nicht von Mensch zu Mensch übertrug.

    Wir wissen nicht ob die Krankheit im Kongo auch H5N1 ist. Wir wissen ebenfalls nicht, ob und wann sich der Erreger so verändert, dass er Mensch zu Mensch übertragbar wird.


    Wie würde es dazu kommen ?


    Wenn ein Wirt mit verschiedenen Grippeviren infiziert ist, können diese Viren "tauschen". Also intakte Merkmale gegen intakte Merkmale. Somit könnte! eine Infektion von den normalen Grippeviren, der aktuell startenden Grippesaison und "H5N1" zu einer Mensch zu Mensch Übertragung führen. 2001 führte so eine "Resortierung" zur H1N1 Pandemie [11]


    Vom spekulieren ins Handeln kommen


    Vielleicht lachen wir alle in 6 Monaten über diesen Thread. Ich hoffe sehr, dass es so ist. Ich (Hobbyloser Nerd) beobachte die H5N1 Nummer schon seit Beginn des Jahres und mir gefällt die aktuelle Dynamik nicht. Das ist aber nicht als Beweis für "Morgen ist Pandemie" zu sehen. Ich bin und bleibe ein skeptischer Typ.


    Wie schütze ich mich ?

    (Hinweis: Wir wissen nicht ob und wie H5N1 sich potentiell von Mensch zu Mensch übertragen wird, ich spekuliere auf Tröpfcheninfektion über die Luft, wie jetzt bei erkrankten Tieren)


    Influenza ist wie Sars-Cov-19 ein umhülltes Virus und damit durch fettlösende Stoffe (Seife) gut zu erledigen.

    Influenza-Viren können mehrere Stunden in der Luft überleben und ggf. auch auf Oberflächen [12]. Daher geht der Trend wieder zu FFP2 Masken (FFP3 ohne Filter schützt keine anderen Menschen) und Covid hat ja gut gezeigt, dass wenn alle FFP2 Masken tragen, die Infektionswahrscheinlichkeit sehr gering ist.


    Shopping Queen Influenza Style:


    -Grippeimpfung beim Hausarzt (Impft gegen 4 Subtypen, wenn die sich alle resortieren erhält man so ggf. ein wenig Resistenz)

    -FFP2 Masken ggf. FFP3 (Sonst schadet eine Schutzbrille nie und Med. Handschuhe, auch zum Desinfizieren von Oberflächen --> Gefahr von Hautschäden)

    -Augentropfen (sofern das Merkmal der Bindehautentzündung erhalten bleibt)

    -Grippemittel eurer Wahl

    -Desinfektionsmittel (Einige wirken schwach gegen umhüllte Viren) für Hände und Oberflächen.

    -Medikamente des persönlichen Bedarfs

    -Nasenspray

    -Alles weitere was wir hier sowieso machen also Vorräte, Wasser etc.
    -Auf Wunsch: Gerne Naturheilmittel sofern wirksam und angemessen


    Ich hoffe, dass ich euch damit einen groben Überblick geben kann. Die Lage ist dynamisch, vielleicht beobachten wir das einfach in diesem Thread. Fragt gerne, was euch auf der Seele brennt.


    [Hinweis: Trotz sorgfältiger Recherche kann ich nicht für die 100% Korrekheit dieses Threads garantieren, da sich stündlich neue Erkenntnisse ergeben]



    "All the places I've been and things I've seen

    A million stories that made up a million shattered dreams

    The faces of people I'll never see again

    And I can't seem to find my way home"

    ~Far from home by Five Finger Death Punch

  • Danke für die umfangreiche Erläuterungen und den aktuellen Stand.

    So kann man perfekt " preppen", sich vorbereiten und bekommt Informationen ungeschönt und ohne Einfluss von Ideologie!


    Bitte halt und auf dem laufenden hier.

  • Das ist kein Vorsorgethema von mir. Corona konnte mich nicht schocken und seitdem bin ich da sehr gelassen.

    "Wer es nicht schafft sich vorzubereiten, ist darauf vorbereitet es nicht zu schaffen!"

  • Danke für die umfangreiche Erläuterungen und den aktuellen Stand.

    So kann man perfekt " preppen", sich vorbereiten und bekommt Informationen ungeschönt und ohne Einfluss von Ideologie!


    Bitte halt und auf dem laufenden hier.

    Eben, dass ist mir wichtig. Fakten sind unser Werkzeug um uns angemessen vorzubereiten. Keine Panik, keine Hetze. Einfach Fakten.

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  • Das ist kein Vorsorgethema von mir. Corona konnte mich nicht schocken und seitdem bin ich da sehr gelassen.

    Ich freue mich, dass du die letzte Pandemie gut überstanden hast. Mich hat sie damals sehr sprachlos gemacht, war damals unter anderem auf der Intensivstation am arbeiten, dass war schon doll. Ehrlicherweise glaube ich nicht, dass uns "das Killervirus" auslöschen wird, aber aktuell ohne Pandemie fallen täglich Rettungswagen aus (Personalnot), die Notaufnahmen (Intensivstationen etc.) sind abgemeldet und so ist die Versorgung schon instabiler als vor Corona. Wenn da noch ne Pandemie drauf kommt, wird das Problem werden, dass die Ressourcen überlastet sind und man ggf. länger auf medizinische Hilfe warten muss oder die Menschen wie bei Covid damals einfach nicht mehr anrufen.

    Das ist eine Sache auf die man sich vorbereiten kann, Sorgen macht es mir persönlich trotzdem.

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  • Ich bin begeistert! Wahrlich interessanter Einblick in die Situation.


    Also, sagen wir mal ich hatte Glück, zu Corona Zeiten:
    - Desinfektionsmittel, Masken, Erkältungszeugs an Medizin hatte ich eh schon alles da

    - Zeitgleich mit dem Pandemiebeginn habe ich mich selbstständig gemacht und hatte nur Home Office für zwei Jahre (Sozusagen freiwillig aus versehen quarantänisiert ^^)


    Somit konnte ich gut das umgehen was die VIren ja so gerne mögen: Menschenkontakt. Keine Büroräume mit 100 Leute die keuchen und Husten, keine Bahnstrecken oder S-Bahnen mit überfüllten Wagons und auch Einkaufen war relativ rar - man hat ja als Prepper einiges da. So habe ich zur Hochzeit von Corona (ich müsste lügen, wenn ich eine Zahl nenne) mehrere Wochen vollständig digital agiert und das Haus nur zum Müll rausbringen verlassen.


    Geimpft bin ich auch nicht, denn cih sozialen Regelungen betrafen mich ja nicht zu der Zeit: Keine Konzerte, keine Bürus, keine Veranstaltungen, keine Öffis etc (Was nichts über Meinung dazu sagt, ich hatte einfach eine angenehme Situaion in der es nicht notwendig war eine Stellung zu beziehen)


    Ab dem Abebben von Coronas Hochzeit war ich aber doch wieder unterwegs, täglich mit Bus und Bahn. Natürlich mit Maske, im EDC wie auch ohne Pandemie Desinfektionsmittel und hier und da paar stärkende Vitame und Co sind sowieso durchgehen zugeführt - sicher ist sicher, man spült ja nur aus was man nicht braucht, aber wenn man es braucht ist es gut etwas extra zu haben.


    Alles in allem sind Viren vermutlich schlimmer als Kriege und ander Krisen:
    Sie sind unsichtbar und werden erst festgestellt, wenn es meist sowieso schon zu spät ist. Und sie sind verdammt noch mal sehr wandelbar - wie ja im Eröffnungspost schon gesagt. Es ist sind immerhin Lebewesen und die adaptieren und lernen ebenfalls - auf ihrem Level.


    Ich habe vor Kurzem erst in irgendeiner Social Media irgendwas von 1959 oder so gesehen. Da gab es schonmal eine Art Pandemie und die Bevölerung ging durch exakt das selbe durch wie das letzte mal mit masken und Co, nur dieses mal wurde mehr Radau dagegen gemacht.


    Sollten wir einen erneuten Ausbruch haben, mache ich das selbe nochmal:
    - Von Tag 1 an Maske tragen

    - Wie sonst ja auch meistens Hände desinfizieren bevor man die Nase kratzt, wenn sie juckt

    - Klamotten nachdem man draußen unterwegs war nochmal fix einsprühen mit Desinfektionsmittel


    Das blöde an diesen Viren ist ja, dass man auch Glück haben kann mit einem starken Immunsystem und zum Zeitpunkt des Befalls gerade in Top Form zu sein: Da kann der Körper sich gut wehren! Wenn man aber grad unter Stress ist durch Beruf oder Privates und vllt sowieso schon etwas Kränkelt und der Körper bereits genug zu hat gängige Bakterien und Viren zu bekämpfen, dann kommt ein neuer Virus sehr ungelegen. Kann gut gehen ohne , dass man sich wappnet, kann aber auch nicht so gut ausgehen.


    Dafür sind wir ja Prepper:
    Vorkehrungen machen den Unterschied aus ob man überlebt oder mit den abertausenden verendet.


    Auf jeden Fall ein super Beitrag, hat mich gleich eingeladen auch mal meine Erfahrung auszuführen.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • Ging mir ähnlich. Als die Maskenpflicht kam, hatten wir keine Engpässe. Ich habe die Pandemie auf Intensivstationen, dem Rettungsdienst und in der Notaufnahme mitbekommen und bin nach wie vor sehr erschrocken davon. Die Dynamik und teilweise Wucht, mit der Kranke und Verletzte das System aufgesucht haben, hat dieses oft genug zum kollabieren gebracht. Mir ist in einem der Lockdowns ein Patient verstorben, da wir kein Zielkrankenhaus hatten (es waren alle überlastet). Irgendwo in der Dunkelheit haben wir probiert den Patienten Zeit zu kaufen, am Ende leider vergebens. Der hatte kein Corona, nur eine normale Blutvergiftung.

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  • Die WHO hat mittlerweile ein Team im Kongo um einen Erregernachweis zu erbringen [1]. Das ganze läuft so semi...

    In den USA gab es mittlerweile Nachweise in Nevada und Arizona (sowohl bei Milchkühen als auch bei Menschen).

    Die Ergebnisse werden heute Nachmittag bzw. Montag Nachmittag erwartet, mal schauen was dahinter steckt.

    Wir warten gespannt.

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  • [...] da wir kein Zielkrankenhaus hatten (es waren alle überlastet). [...]

    Yapp, exakt was unterschätzt wird, denn ist ja nicht nur die Pandemie an sich, sondern die für so eine Auslastung nicht ausgelegten Strukturen, sodass alltägliche Krankheiten und Probleme nicht zeitig behandelt werden können. Wenn ich so darüber nachdenke, ging dieser Faktor wärend der Pandemie doch etwas unter - es gab viel Pro und Contra Imfpung Themen, es hab Infos zu Mitarbeitern die an ihren Grenzen sind, aber so richtig mitbekommen habe ich nciht, dass benannt wurde: "Hey, EGAL was ihr für ein Anliegen habt, die Krankenhäuser sind voll, es ist nun nicht mehr nur der Virus der Probleme bereitet, werden generell nciht krank, mit garnichts, schont Euch bei allem."

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.