Kampfgerödel

  • O.k., wenn ich (Frau um die 60) oder oder eines meiner bei mir lebenden Familienmitglieder in Kampfgerödel angetroffen wird legen wir unser Gegenüber sicherlich durch die Situationskomik lahm 😂

    Wobei wir meistens in Arbeitskleidung und/oder Outdoor-Kleidung rum laufen, was bei mir sowieso komisch aussieht (ist alles zu groß).

    Auch neigen wir mitunter zu interessanten Kombinationen.

    Beim Pilze suchen in Outdoorkleidung in Kaki und Braun trage ich eine bunte Handtasche, Sohnemann läuft Barfuß in arbeits Overall usw.

    Unsere Waffen sind auch eher unkonventionell (Messer zum Werfen, Dartpfeile die mit Kinder-Armbrust geschossen werden usw. (Das können wir aber recht gut)

    So gesehen sehen wir wie harmlose Spinner aus. (Ggf. Sind wir das auch)

    Ich glaube nicht, dass wir von einen auf den anderen Tag bürgerkriegsähnliche Zustände haben werden.

    Ich finde eher, das die Verrohung schon angefangen hat und sich langsam verschärft.

    Ich könnte vsl. nicht auf Jemanden schiessen, dessen Kinder hungern.

    Da müsste schon jemand mein Kind angreifen 😡 wenn er von Messern und Dartpfeielen durchlöchert werden möchte (Und was sonst noch zur Hand ist; z.B. ein Sortiment sehr guter Äxte 🪓 , Mistgabel usw.)

  • Ganz klar, in voller Montur. Abschreckung regelt die ersten paar Prozent von potentiellen Aggressoren. Wie der Robinson sagt, Show Of Force ist der passive Weg sich so einige vom Laib zu halten. Damit hat man dann zwar weniger Probleme, aber halt auch andere Zusätzliche. Eines von beidem muss man nunmal inkauf nehmen: Entweder suboptimal ausgerüstet sein, aber unauffällig oder bestens gerüstet, aber auffällig.


    Bei mir gibt es noch das Problem, dass ich "schwarzgekleidet" bin, aber das halt auch im Alltag generell, unabhängig vom Preppen. Ich trage ungerne Farben, sie spiegeln nicht meine von mir gedachte Persönlichkeit wieder. Das tut sich in einem Krisenszenario eventuell nicht gut - denn in voller Montur schaut das für Laien (und das sind nunmal die meisten) schon ein wenig aus wie jemand der irgendwie irgendwas militärisches tut oder so, wie schon einige mal angesprochen hier. Ich muss da noch so einen großen Riesenpatch hinzufügen "NICHT die Polizei!" ^^ Da helfen auch auffällige Prepperübliche Patches.

    man kann nunmal nicht gleichzeitig John Rambo und John Doe sein.

    Ich werde dich definitiv mal irgendwann irgendwo zitieren.

    Das sagt alles was Takrisches Ausrüstung vs Grey Man betrifft.



    Ganz ungerne gebe ich zu, dass ich vermutlich naiv genug bin einem Hilfesuchenden die Hand zu reichen. Daraus kann ein getreuer Kammerad werden oder ein produktives Mitglieder der Gruppe. Aufgaben gibt es in Krisensituationen mehr als genug. Und wenn es ein Feind wird, dann muss nunmal getan werden was notwendig ist um den Aggressor zu besänftigen oder zum "weitergehen" zu überzeugen.


    Also ich HABE eine Möglichkeit Grey Man mäßig unterwegs zu sein, aber die erwäge ich im Normall nicht. Ein farbiger Rucksack, eine normale Jeans, Pistolenhalfter unter der Jacke tragen, Boots die nicht militärisch aussehen - eher wie ein Kanye West Fan ^^ Kleineres Messer in den Boots - sowas. Aber der Rucksack ist mit zu klein, mein EDC fehlt hierbei, meine Kommunikationsausrüstung kann ich dann auch nicht mitnehmen und die mobilen Vorräte wären auch nur marginal. Definitiv nur in einer Fluchtistuation anwendbar mit Aussicht auf Ankunft in einem Safe Space binnen kurzer Zeit. "Kurzstrecken-Grey-Man" sozusagen.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.

  • Beim Preppen orientiere ich mich stets nach zwei Maßstäben, wenn ich ein Ausrüstungkonzept oder eine Vorstellung prüfe. Das ist einmal die Praxis und einmal das konkrete Szenario. Theorie, die sich nicht an diesen Maßstäben orientiert ist meiner Meinung nach einer der größten Fehler den ein Prepper begehen kann.


    Wir alle können uns gut Beispiele zu diesen Maßstäben vorstellen:

    - Beispielsweise der Prepper, der mit dem INCH in den Wald läuft und jagen will, das aber nie getestet hat. (Keine Praxis)
    - Oder derjenige, der sein Lager oder schlimmer seinen BOB vollstopft mit Zeug, bei dem er garnicht so richtig weiß in welchem Szenario er das überhaupt braucht. "Könnte halt mal nützlich sein" (Kein konkretes Szenario)


    Zur Greyman vs Tactical - Frage:


    Wenn ich diese Methode auf das Erscheinungsbild anwende, müsste ich erstmal mit der taktischen Ausrüstung erstmal raus vor die Tür. Vielleicht einen Praxis Test am Bahnhof bei Nacht im Kampfanzug und Chest-Rig machen. Haben die Drogendealer alle plötzlich Respekt vor mir und sind eingeschüchtert? So wie ich es theoretisch erdacht hatte? Oder wird sich vielleicht eine völlig andere Reaktion zeigen? Aufmerksamkeit der Kriminellen? Spott? Aggression?


    Im zweiten Schritt stellt sich die Frage nach dem konkreten Szenario. Was passiert eigentlich genau bei einer Evakuierung? Wo gehe ich dann hin, wo kommt man unter? Hier sollte man lieber nicht frei spekulieren, sondern auf bekannte Katastrophenfälle schauen. Beispielsweise das Ahrtal: Dort kamen die Leute erstmal an sicheren Orten zusammen. Dort gab es Unterkünfte, warme Speisen und Information. Wer hier im Kampfanzug ankommt wird möglicherweise garnicht bedient oder wird aufgefodert seine Ausrüstung abzulegen. Gegebebenfalls wird man sogar auf Waffen und gefährliche Gegenstände durchsucht. Man fällt auf, provoziert vielleicht andere Flutopfer, wird für einen Schaulustigen gehalten etc.


    Und in den richtig heftigen Szenarien? Wenn alles zusammbricht? Nun auch hier kann man ja auf echte Ereignisse Blicken. Beispielsweise Hamburg beim G20-Gipfel(2017). Oder im Gaza-Streifen. Hier wäre taktische Ausrüstung offensichtlich noch deutlich problematischer.


    Was bleibt da noch? Wann ist ein Kampfanzug sinnvoll? Blackout über Tage, Wochen? Auch das gab es bereits im Kleinen: Münsterländer Schneechaos oder vor wenigen Wochen der Kuba-Blackout. In beiden Fällen war taktische Ausrüstung nicht empfehlenswert. Die Polizei und das Militär fahren durch die Straßen um Plünderer zu jagen. Und Plünderer jagen im Extremfall vielleicht auch Personen, die aussehen als hätten sie was abzugeben.


    Ich bin der Meinung, dass es bei taktischer Kleidung vor allem um den Coolness-Faktor geht. Mit funktionalem und sachorientierten Preppen hat das wenig zu tun. Es ist vielmehr eine "Prepping-Fantasie", wie schon gesagt wurde. Kein Problem, es sei denn man hat im Ernstfall nur das taktische Outfit zur Verfügung.

  • Ich denke es ist sehr von der Situation abhängig.

    Wer lässt sich von Kampfgerödel beeindrucken und Wem ist das ein Ziel zukam drauf schießen?

    Daher ist unauffällig immer besser.