Habt ihr an alles gedacht?

  • Viele Menschen beschäftigen sich mit Krisenvorsorge erst seit der Krieg mal wieder in Europa eingezogen ist. Auch meine bessere Hälfte beginnt sich Gedanken zu machen und ich versuche das bisher getane zu hinterfragen und mir Möglichkeiten für einen Verbesserung zu erarbeiten. Die folgenden Zeilen mögen teilweise als nicht passend erscheinen aber ich bin mir sicher das beinahe jeder hier sich selbst in dem einen oder anderen Punkt wieder findet. Mir geht es dabei nicht um Vollständigkeit oder darum eine allumfassende Lösung zu präsentieren. Das würde ich mir nicht im Traum anmaßen. Mir geht es darum mein eigenes Handeln zu reflektieren und dem einen oder anderem Denkanstöße zu geben.

    Die Preise steigen, das Kaufverhalten ändert sich, durch Panikmeldungen in den Qualitätsmedien werden Ängste erzeugt die Hamsterkäufe auslösen. Wo und wie aber das mühsam zusammengekaufte aufbewahren? In Einfamilienhäusern o.ä. sicher kaum ein Problem, aber der größte Teil der Bevölkerung lebt in Mietwohnungen, da besteht kaum die Möglichkeit selbst den empfohlenen Zweiwochenvorrat so zu verstauen dass er nicht stört geschweige denn einen richtigen Vorrat.

    Wohl dem der einen Schrebergarten sein eigen nennt. Auch wenn permanentes Wohnen auf den Parzellen nicht gestattet ist, in Krisenzeiten trabt der deutsche Amtsschimmel wohl auch etwas langsamer. Entscheidender Vorteil ist bei solchen Anlagen ist, dass man größere Lagermöglichkeiten schaffen, einige Lebensmittel selbst produzieren und vor allem viele im Internet kommunizierte Skills ausprobieren kann.

    In den Supermärkten hier in Schweden sind noch keine Lücken in den Regalen aufgetreten. Öl wird etwas mehr gekauft, da sich die Preise mehr oder weniger schlagartig fast verdoppelt haben. Der Liter Rapsöl ist unvesentlich billiger als der Liter Diesel.

    Zum Braten funktioniert auch tierisches Fett ganz ausgezeichnet. Wer billig an Schweinefett oder ähnliches herankommt der sollte zugreifen. Einfach in einem Topf auslassen, heiß in Gläser füllen und gut ist. Nebenbei lässt sich daraus auch ein ganz ausgezeichneter Brotaufstrich herstellen.

    Dem Energieproblem beim Kochen (E-Herd) kann ich mit verschiedenen Kohlegrills, einem Gasgrill und einem Dutch Oven gut begegnen. Letztes WE habe ich eine störende Birke entfernt, das Holz sollte für einige Kochfeuer reichen. Grillbrikets und Räucherpellets muss ich in ausreichender Menge auf die Einkaufsliste setzen.

    Wasser habe ich ziemlich vernachlässigt. Im Keller stehen 36l in PET-Flaschen, da hab ich mehr Bier vorrätig. Allerdings haben wir fließende Gewässer in der Nähe. Das Wasser hat zwar keine Trinkwasserqualität, enthält aber auch keine Schwermetalle. Der pH-Wert ist etwas niedrig, aber das lässt sich nach der Reinigung ausgleichen. Wasserfilter bau ich nach Bedarf selbst und die Wasserqualität sind mit Testsets aus der Aquaristik ganz ausgezeichnet zu überwachen. Die Aufbereitung und Nutzung von Regenwasser ist auch eine Option.

    Das größte Problem mit der Vorratshaltung werden wohl alle haben, die, genau wie auch ich, auf Tiefkühltechnik setzen. Ich habe absolut keinen Plan, wie ich die eingefrohrenen Lebensmittel bei einem sogenannten Blackout innerhalb von 48h konservieren sollte. Wenn jemand brauchbare Ideen hat, jederzeit.

    Ein leidiges Thema ist die Vorratshaltung. Ich habe oft gesehen, dass sich viele Kalorienlisten von haltbaren Lebensmitteln erstellen und danach ihren Vorrat planen. Ich gehe einen anderen Weg.

    Ich habe Wochenkisten von denen ständig eine im Verbrauch ist. Nach spätestens einem Monat sollte der Inhalt verbraucht sein, die Kiste wird wieder aufgefüllt und die näüchste kommt in den Verbrauch. Für Zwei Personen und eine Woche sind momentan drin: 2 Tüten Dinkelvollkornmehl, Glas mit 200g Salz, kl Flasche Essig, 4x je 160g Sonnenblumen- und Kürbiskerne. 4x Trockenhefe, 500g Spralnudeln, Karton Kartoffelpüree, 2x 2 Prtionen Reis, 7 Gläser mit eingekochten Fleischgerichten (Gulasch, Buletten, Schweinebraten, Bolonese usw.), Fisch-und Wurstkonserven, Marmelade, ein Fläschchen Obstler. Ich bin am überlegen auch noch Suppen einzupacken, aber bisher habe ich aus Gründen der Energiedichte davon Abstand gehalten.

    Ein weiteres Riesenproblem ist die Digitalisierung. Mein Hauptwissenspeicher ist das Internet, dazu kommen zahlreiche Publikationen die ich praktischerweise als eBook gespeichert habe. Mal davon abgesehen dass ich mich bis zum heutigen Tag nicht dazu durchringen konnte meine eBooks zu katalogisieren, wenn irgend ein größenwahnsinniger Spinner auf die Idee kommt mittels EMP, egal wie erzeugt, die Welt oder mich betreffende Teile davon in die technische Steinzeit zu versetzen, dann ist das alles weg. Man sollte wirklich anfangen essenzielle Daten wieder zu entdigitalisieren.

    Bevor ich mich hier weiter verrenne höre ich lieber auf. Vieleicht sollten wir uns bei Bedarf einzelne Themen aus diesem Wirrwar herauspicken und einzeln konstruktiv diskutieren? Es muss doch möglich sein für akut gewordene Probleme des Alltags gemeinsam annehmbare Lösungen zu finden die nicht nur darauf hinauslaufen in einem Onlineshop iergend ein überteuertes Produkt zu bestellen.

    So, jetzt hör ich auf zu nerven, schönen Feierabend.

  • Ja, nur oder viel TK finde ich tatsächlich etwas riskant als Notvorrat. Oder man muss ein Notstromaggregat haben um das am Leben zu halten.

    Ich setze daher eher auf Dosen- und etwas Tütennahrung. Das hält sich und braucht keine spezielle lagerung. TK stocke ich derzeit eher auf weil ich denke das hilft falls mal die Kasse knapp ist.

    Wichtiges und wissenswertes drucke ich aus und verwahre ich wasserdicht. Eventuell muss man sich hier halt die Mühe machen und nur sehr wenige wichtigste Passagen zusammen zu stellen.

  • Ist jetzt vielleicht ein wenig OT, weil es hier ja hauptsächlich um Vorräte usw. geht.


    Mir ist aufgrund des Ukraine Kriegs bei meiner Vorbereitung etwas anderes ins Bewusstsein getreten, das ich bisher nicht wirklich auf dem Schirm hatte.

    Sollte D tatsächlich angegriffen und der Verteidigungsfall ausgerufen werden, (wie wahrscheinlich das ist lasse ich mal offen) dann können sämtliche Männer bis 60 (Reservisten meines Wissens bis 65) eingezogen werden.

    Also nichts mit Flucht oder Krieg in der BOL aussitzen.

    Das relativiert für mich (männlich, unter 60, alleinstehend) die ganze Prepperei erheblich :(


    P.S. Berichtigt mich bitte falls ich hier falsch liegen sollte.

  • Nein da hast du sicher Recht. Ich denke man kann derzeit schon sehen wie sich sowas entwickeln könnte und auch seine Schlüsse für sich selbst ziehen. Als Mann ist das dann sicher nochmal ein anderes Thema als für uns Frauen. Obwohl ich mich jetzt auch nicht sofort aus dem Staub machen würde.

    Hier auf dem Land im Rhein-Main-Gebiet, hoffe ich zumindest, ist es vielleicht wie in anderen kleinen Dörfern in der Ukraine die nicht so sehr in das ganze Geschehen eingebunden sind. Aber was bringt einem das ganze Spekulieren. Am Ende ist es sicher immer anders als erwartet...oder wer hätte vor 4 Wochen an einen Krieg in der Ukraine gedacht und das selbst hier die Auswirkungen deutlich spürbar sind über höhere Preise und vermutlich auch irgendwann anderen Problemen.

  • Ja, nur oder viel TK finde ich tatsächlich etwas riskant als Notvorrat.

    Da hast du etwas falsch verstanden, oder ich habe mich unverständlich ausgedrückt. Es handelt sich nicht um den Notvorrat sondern hauptsächlich um einen Überschuss der beim Einkauf von tierischen Sonderangeboten, der Jagd oder auch bei Angelausflügen automatisch anfällt.