Was gehört alles in einen BOB

  • Hallo zusammen.


    Was mich mal interessieren würde. Gibt es "Must Haves" bei einem BOB?

    Ein wenig bin ich nämlich am überlegen, ob ich mir nicht auch einen BOB zulege. Auch wenn es wohl lange dauern kann wegen fehlender finanzieller Mittel.


    Des weiterem will ich mich auch besser mit diesem doch recht wichtigen Thema befassen.

    Allerdings gehe ich da sehr überlegt an die Sache ran. Hier will ich niemanden dazu zwingen, den kompletten Inhalt mit Preisliste zu seinen/ihren BOB zu posten. Aber es würde mir sehr helfen zu wissen, was man WIRKLICH drinnen braucht.

    Auch frage ich mich: sind BOB`s wirklich nur darauf "begrenzt" ist, dass man höchstens 72 stunden überleben kann oder ob da auch mehr ist. Klar es kommt darauf an ob man alles verbraucht an Nahrung oder nicht. Gut Recherchiert

  • Ich finde es sehr gut das auch du dich jetzt intensiver mit dem Thema beschäftigst.


    Wie ich schon jemand anderes geraten habe - bei Aldi gibt es demnächst 80-90L Reisetaschen für 10€ mit eingebauten Rollen. Hier kann man perfekt seinen BOB-Inhalt parken bis man sich für einen entsprechenden Rucksack entschieden hat und es würde auch für eine plötzlich aufkommende Krise seine Dienste tun ; )

    Erste wichtige Frage die du in deine Planung berücksichtigen solltest - für wie viele Tage soll mich der Rucksack versorgen, wo will ich hin. Entsprechend:

    - Wasser - wenigstens 1,5L pro Tag einplanen - wertigen Wasserfilter, Steri-Pen oder Wasseraufbereitungs-Tabletten als Plan B.

    Dazu ein faltbarer Wasserkanister & Trinkflasche (bei Edelstahl kann ich in der auch gleich Wasser kochen) Eine leere PET-Flasche ist auch oft nützlich.


    - Nahrung - minimum ca 1800 kcal (Frauen) 2000 kcal (Männer) pro Tag auf wenigstens 2 Mahlzeiten verteilt. Ich hab ganz gerne Fertiggerichte in Aluschalen, Panzerplatten (zB NRG 5) Brühwürfel um abgekochtes Wasser schmackhafter zu machen. Nussmischungen, Dosenobst und dunkle Schokolade (mind 70%) hält ein auch bei Laune. Wenn man weniger Platz hat kann man auch hochkalorische Trinknahrung mitnehmen (zB Fresubin 2-3,2 kcal pro Fläschchen).


    - Rucksack - je nach Set-Up einen wertigen 60-90L Rucksack (muss nicht immer TT sein Mardingtop hat zB sehr gutes Material), mir ist zB die Gurtpolsterung sehr wichtig - die meisten Rucksäcke sind einfach nicht für Krisenfälle konzipiert. Luft einplanen um Fundstücke mitzunehmen oder Aufteilung von Ausrüstung anderer, die aus Grund XY ihre Ausrüstung nicht mehr selber tragen können. Regenschutz


    - Koch-Set-Up - vom Esbit- Hobo- bis Gas-Kocher (entsprechenden Brennstoff einplanen) Dazu wenigstens ein Alu- Edelstahl- Titan-Topf. Feuerzeug, als Back-Up Feuerstahl, Besteck, Minimum ein großer Löffel.

    - Wechselkleidung - Socken, Unterwäsche, Shirts (entsprechend der Jahreszeit anpassen und Feuchtigkeitsgeschützt unterbringen).


    - Handschuhe - unbedingt an robusten Schutz für die Hände denken.


    - Wasch- & Hygieneartikel-Set-Up - Um Körper und Ausrüstung sauber zu halten.


    - Regenponcho - Sollte man so wählen, das er auch als Tarp genutzt werden kann (auch gut wenn man aus dem Lager fliehen muß und das eig Tarp zurückgelassen werden muss).

    - Erste-Hilfe-Ausrüstung & Reise-Apotheke - NEIN der Verbandskasteninhalt aus dem Auto reicht nicht ; ) Der wurde für ganz andere Situationen zusammengestellt. Man sollte hier ruhig etwas Gehirnschmalz reinstecken, denn sobald man nicht mehr aus Grund XY funktioniert ist meist Ende.

    - Schlaf-Set-Up - Tarp, Schlafsack, Isomatte, minimum ein Müllbeutel aus festerem Material als Unterlage oder zus Regenschutz. Als Back-Up immer 1-2 Rettungsdecken am Mann behalten (Die Gefahr der Unterkühlung wird gerne unterschätzt).


    - Taschenlampen - am besten auch ein Back-Up einplanen zB Stirnlampe (optimal mit versch Lichtmodi zB nachts rot um weniger aufzufallen) entsprechend Batterien, Akkus, Powerbank.

    - Kartenmaterial - oft macht sich hier ein Kompass auch ganz gut.


    - Messer und/oder Multifunktionswerkzeug

    - dann kommt das ganze Zusatzzeugs um Notreparaturen machen zu können - Plastikbeutel, Klebstoff, Klebeband, Draht, Nähzeug, Paracord oder ähnliches. Ich hab halt vieles am Mann oder in Zusatztaschen und nicht im Rucksack.


    SICHER HABE ICH AUF DIE SCHNELLE EINIGES VERGESSEN - genauso würde es ohne Vorbereitung in der Krise ohne BOB auch ablaufen, nur ist es dann ungleich schwerer nachzubessern. ; )

    Hang on - giving up is not an option

    5 Mal editiert, zuletzt von Knautschesel ()

  • Klingt nach einen sehr guten "Grundstock".

    Mal gucken was ich davon so bis Ende des Jahres machen kann. Wie gesagt, ich arbeite gesundheitlich nur in Teilzeit und das Leben als Single in München ist nicht gerade günstig, weil alles teurer wird und man für alles alleine aufkommen muss.


    Aber wie gesagt. Deshalb habe ich den Thread eröffnet. Damit auch jeder seine "Story" zum eigenen BOB schreibt und wie er/sie ihn verfasst hat usw^^

  • Klingt nach einen sehr guten "Grundstock".

    Mal gucken was ich davon so bis Ende des Jahres machen kann. Wie gesagt, ich arbeite gesundheitlich nur in Teilzeit und das Leben als Single in München ist nicht gerade günstig, weil alles teurer wird und man für alles alleine aufkommen muss.


    Aber wie gesagt. Deshalb habe ich den Thread eröffnet. Damit auch jeder seine "Story" zum eigenen BOB schreibt und wie er/sie ihn verfasst hat usw^^

    Ich muß dich entäuschen - ich habe keinen BOB - nicht das ich keinen großen Rucksack genau dafür bereitstehen habe. Im urbanen Bereich halte ich aber die allg gültigen Konzepte für witzlos. Frei nach dem Motto ich geh raus und der nächste Schläger wird sich meinen Rucksack einfach greifen. (Mit so einem fetten Rucksack ist man meist in einem Angriff unterlegen)
    Viele bedenken diese Situation in einer Großstadt einfach nicht - daher versuche ich schon seit geraumer Zeit alternative Konzepte zu erarbeiten. ; )


    Nicht falsch verstehen - ich halte einen BOB grundsätzlich für eine sehr vernünftige Sache. Vllt bin ich bedingt durch meine Erfahrungen und Wahrnehmungen einfach etwas paranoider.

    Hang on - giving up is not an option

    Einmal editiert, zuletzt von Knautschesel ()

  • Generell ist es so, dass ein BOB eine spezifische Klassifikation von Rucksäcken ist, die für bis zu 72 Stunden Überleben, außerhalb der eigenen Wohnräume ausgelegt ist - also ja. Wenn wir von BOB reden, dann meinen wir einen 72 Stunden Rucksack.


    Also um die Verwirrung etwas aufzuheben: Nein, ein BOB ist kein 80L Bundeswehr-Rucksack. Ein BOB ist gut und gerne mal nur ein 35L-45L lütter Rücksack der im Alltag auch nicht auffällt wo kein Bösewicht dir was wegnehmen möchte, weil es aussieht wie - naja, ein normaler Rucksack. Dazu packt man Isomatte und Schlafsack (lassen sich unten und oben oder seitlich am Rucksack befestigen) und das war's auch schon.


    Bei 80-90L Rücksäcken sprechen wir schon von einem INCH (I Never Come Home) und der ist tatsächlich aufgebaut ohne Absicht auf Rückkehr - ein vollständiges Set an wortwörtlich allem was man nur haben kann um eine neue Existenz aufzubauen. Ein Rucksack für die Flucht ohne Rückkehrabsicht. Das ist kein BOB.


    So kann dein Bob aussehen, um mal ein Extrem zu zeigen, dass es eben nicht wie eine Schatztruhe an Zeugs aussieht:

    auch das ist ein BOB.webp


    Die Packliste die Knautschesel vorgestellt hat ist gut, wenn man das so unterbekommt. Da kannste seitlich eine Isomatte dazu befestigen und unten dran einen Schlafsack und fertig ist der BOB. Der BOB soll ja nur den Aufenthalt außerhalb von Zuhause für bis zu drei Tage ermöglichen mit der Absicht wieder Zuhause anzukommen.


    Hier ist, top of the dome, freistil, meine Essentiellen Objekte für einen BOB:

    - Kochgeschirr (Gibt kompakte Sets mit 2-3 Behältern, stapelbar) dazu noch einen Göffel
    - Hobo-Kocher (mit Esbit Tabletten, brauchst keinen Zunder dann)

    - Hygienebeutel (Seife, Toilettenpapier, Hygienetücher, Zahnbürste, Müllbeutel, Desinfektionmittel)

    - Erste Hilfe Set (Für ungeübte reicht ein KFZ Verbandskasten)

    - Tarp und Schlafsack und Isomatte (Lassen sich außen am Rucksack befestigen)

    - 2x 1,5L Wasser plus einen Wasserfilter

    - Energieriegel (NGR5 oder die von Ration1, sind auch super)

    - Ein paar Fertiggerichte in kleinem Packmaß, irgendwas mit Reis immer gut, weil Kalorienreich und kompakt

    - witterungsbedingt Extraklamotten (Hier kann es im Winter schwer werden, zur Not Extrapulli um die Hüfte binden etc)

    - Nähset (falls mal offroad unterwegs, da geht auch fix mal was kaputt, abends am Lagerfeuer nachnähen)

    - Kienspan (Kleines Packmaß, Feuerstarter garantiert, auch sehr kleines Packmaß)

    - Kurbelradio und Akkupack/Powerbank


    Und da wir alle Hosentaschen, Jackentaschen etc haben kann man EDC-Zeugs so verstauen. Sowas wie Dokumentenkopien, Multitool und/oder Messer, Schlüssel, Kaugummis, Hand voll Nüsse etc Wer sich das zutraut kann auch noch ein Angelset mitnehmen, aber das muss man einsetzen können, sonst ist das auch kein Mehrwert. Handschuhe sind ebenfalls in einer Hosentasche verstaut.


    Wenn der Preis einen Abschreckt:
    Man kann über Amazon oder Temu ganz günstig die Kleinigkeiten beschaffen für kleinen Taler. Für einen BOB reichen die auch. Göffel, Hobokocher, Hygienebeutel, Nähset, Kochgeschirr, Isomatte, Tarp, Extrasocken und Büchsen - solche Kleinigkeiten sind fix beschafft und belaufen sich dann auch nur auf verhältnismäßig kleines Geld. Auch Powerbanks gibt es bereits mit 20k mAh recht günstig und brauchen tut man die ja sowieso auch mal im Alltag. Beim Schlafsack würde ich keine Abstriche machen und die günstigen 45L Rucksäcke bedürfen eventuell etwas Handarbeit (hier und da mal etwas Nachnähen, sicherheitshalber).


    Man kann schon mit relativ wenigen Finanzen einen vollwertigen BOB aufbauen. Auch in ruralen Gebieten macht der Sinn. Es ist nicht selten, dass Menschen auch im Alltag mit Rucksäcken unterwegs sind, so ist meine Besonderheit, wenn man einen BOB trägt. Sieht natürlich anders aus, wenn man sich mit Camouflage eindeckt und Axt und Co außen befestigt hat - da muss man das schon etwas alltagstauglich wirken lassen.

    Der Unterschied zwischen Panik und klarem Verstand ist die Vorbereitung.