Im wirtschaftlichen Krisen- oder Notfallkontext zeigt sich Scalping besonders deutlich: Händler oder Privatpersonen kaufen essentielle Güter wie Lebensmittel, Medikamente, Desinfektionsmittel, Masken oder Treibstoff auf, sobald Knappheit auftritt, und verkaufen sie dann überteuert weiter. Die Praxis verschärft Versorgungsengpässe und kann zu gesellschaftlicher Unruhe führen.
1 Mögliche Ursachen:
- Plötzliche Nachfrageexplosion: Naturkatastrophen, Pandemien, Stromausfälle, Versorgungsengpässe
- Knappheit von Gütern: Limitierte Lagerbestände, Produktionsverzögerungen, Engpässe in Lieferketten
- Spekulationsabsichten: Finanzielle Motivation, schnell Profit aus Preissprüngen zu schlagen
- Fehlende Regulierung oder Marktaufsicht: Bereiche ohne Preisobergrenzen oder Kontrolle laden zu überhöhten Aufkäufen ein
- Manipulation von Märkten: Einsatz von Bots oder koordinierten Gruppen, um Waren systematisch aufzukaufen
- Psychologische Faktoren: Angst und Panik der Bevölkerung erhöhen die Zahlungsbereitschaft für knappe Güter
2 Mögliche Auswirkungen:
- Starke Preissteigerungen für lebenswichtige Güter und Rohstoffe
- Verschärfung von Versorgungsengpässen, auch für reguläre Verbraucher
- Gesellschaftliche Spannungen, Ärger und Misstrauen gegenüber Händlern
- Potenziell erhöhte Kriminalität, da Menschen versuchen, Knappheiten zu umgehen
- Verzögerung der Wiederherstellung normaler Versorgungslagen
- Ungleichheit bei Zugang zu essentiellen Produkten
3 Historische Beispiele:
- Pandemie 2020: Masken, Desinfektionsmittel und Toilettenpapier wurden weltweit von Scalpern aufgekauft und teuer weiterverkauft.
- Naturkatastrophen (Hurrikane, Überschwemmungen): Treibstoff, Wasser und Konserven wurden gehortet und mit stark überhöhten Preisen verkauft.
- Event-Tickets: Scalping bei Konzerten oder Sportveranstaltungen zeigt die Mechanik auch ohne Lebensnotwendigkeit; die Dynamik ist dieselbe.
- Kryptowährungen und Aktien: Schnelle Arbitrage und Wiederverkauf von limitierten digitalen Assets kann als digitale Form des Scalping gelten.
- PlayStation 5 (2020–2022): Knappheit bei der neuen Konsole führte zu massiven Scalping-Aktivitäten durch Bots und Wiederverkäufer, die die Geräte überteuert weiterverkauften.
- NVIDIA GeForce RTX 30xx (2020–2022): Grafikkarten der 30xx-Serie wurden bei Veröffentlichung sofort aufgekauft und zu stark überhöhten Preisen weiterverkauft, was regulären Käufern kaum Chancen ließ.
- Corona-Krisenzeit – Olivenöl (2020): Während der Pandemie kam es in einigen Regionen zu Engpässen bei Alltagsgütern wie Olivenöl. Scalper nutzten die Knappheit aus und verkauften Vorräte zu stark überhöhten Preisen weiter.
4 Vorkehrungen für Prepper:
- Frühzeitige Bevorratung wichtiger Güter: Lebensmittel, Wasser, Medikamente, Hygieneartikel
- Netzwerkaufbau: Kontakte zu Händlern, Nachbarn, Lieferanten und lokalen Produzenten
- Alternative Beschaffungsstrategien: Eigene Vorräte, lokale Märkte, Tauschhandel, Kleinproduktion
- Preisbewusstsein: Vergleich von Märkten und Quellen, um überhöhte Preise zu vermeiden
- Gemeinschaftliche Lösungen: Vorratskooperationen, Nachbarschaftshilfe, koordinierte Käufe zur Vermeidung von Ausbeutung
- Langfristige Planung: Vorräte so anlegen, dass kurzfristige Knappheiten keine Notwendigkeit zum Kauf von überteuerten Produkten erzeugen
5 Fazit:
Scalping ist ein Phänomen, das insbesondere in Krisen- und Notfallsituationen auftritt und die Auswirkungen von Knappheit verstärkt. Für Prepper ist das frühzeitige Anlegen von Vorräten, der Aufbau lokaler Netzwerke und eine strategische Planung entscheidend, um die Abhängigkeit von überteuerten Scalper-Angeboten zu vermeiden und Versorgungssicherheit zu gewährleisten.