Beiträge von Pixelsalat

    aber ich kann bei einem winterlichen Stromausfall ruhig und sachlich reagieren, für Licht und Wärme sorgen und muss nicht sofort verhungern wenn der Pizzadienst nicht durchkommt.

    Ja, Stromausfall wäre auch das, auf das ich mich erstmal vorbereiten würde. Ich kenn das noch ganz gut aus der DDR und als ich „Blackout“ gelesen habe, ist mir wieder klar geworden, wie wahnsinnig viel da dran hängt, wenn der Strom mal länger als ein paar Stunden weg ist. Aber ich frage mich: auf was für eine Zeit stellt man sich ein? Man sagt ja immer so, dass man sich für zwei Wochen Vorräte anlegen sollte. Aber wenn mal der Strom wirklich für zwei Wochen weg sein sollte, sind Welt und Gesellschaft danach so am Arsch, dass man locker noch für zwei weitere Monate Wiederaufbau Vorräte bräuchte. Krisen verschwinden ja nicht so plötzlich, wie sie auftauchen. Will sagen: auf was für eine Zeit sollte man sich vorbereiten? Bzw. ab welcher Dauer macht es dann auch keinen Sinn mehr?

    Ich glaube es war 2016 oder so, in den Nachrichten erzählten sie das das BBK eine neue Broschüre rausgebracht hat und Voräte für 2 Wochen empfielt. Während die meisten Kollegen das ganze ignoriert haben und ein paar sich darüber aufregten was die Panikmache soll, hab ich angefangen zu überlegen was in meinem Leben passieren könnte und was ich tun könnte um eventuelle Folgen zu minimieren oder was ich brauche um weniger von Problemen betroffen zu sein.

    Worauf hast du dich denn damals am Anfang konzentriert und hat sich das während der Pandemie bezahlt gemacht? So gesehen war das ja der erste Ernstfall. Hat sich seitdem etwas an deiner Strategie geändert?

    Wie hast du vorher über Prepper gedacht?

    Ehrlich gesagt hatte ich das vor der Pandemie gar nicht auf dem Schirm. Also weder euch, noch das Bedürfnis zur Vorsorge. Das kam halt echt erst als alle wegen des Klopapiers durchgedreht sind, obwohl eigentlich genug für alle da war. Diese Eigendynamik in der Gesellschaft hat mir mehr Angst gemacht als das Virus an sich.
    Seit wann würdest du dich denn als Prepper bezeichnen bzw. Kannst du einen Moment benennen ab dem du wusstest, dass du was tun musst?

    Bin ich genau deiner Meinung. Die Medienlandschaft hat sich wie viele andere Bereiche krass gewandelt und es geht nur noch um den schnellen Konsum. Das Witzige ist, dass die Nachricht „die meisten Prepper sind keine Reichsbürger, sondern ganz vernünftige Menschen“ mittlerweile die bessere und wichtigere Schlagzeile wäre. Die ist wahrscheinlich aber mal wieder ein bisschen zu lang und kompliziert für die schnelle Medienwelt. Da haben wir es im Theater noch ein bisschen besser, denn wir haben Zeit (zumindest bis das Publikum einpennt) und sind auch nicht so von Einschaltquoten oder Klickzahlen abhängig wie viele andere.
    Du bist ja medial schon gut rumgekommen. Gibts einen Beitrag mit dir oder über dich wo du sagen würdest, so kann man es machen?

    Dass euch das plötzliche Interesse nervt oder zumindest verwundert, kann ich verstehen. Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich euch vorher belächelt habe. Ich habe einfach nicht über Vorsorge nachgedacht bis auf einmal das Klopapier alle war und klar wurde, dass unser System nicht so verlässlich ist, wie man sich das gerne ausgemalt hätte.

    Wenn man sich selbst vorbereiten will, gibt es ja viele Bücher und Infos im Netz, aber vieles scheint da auch nicht vertrauenswürdig oder fundiert zu sein. Da wäre es toll, das mal mit Menschen mit echten Erfahrungen gegenzuchecken, aber da einen Kontakt zu bekommen ist irre schwierig. Das schreibt ihr hier ja auch öfter, dass ihr eher öffentlichkeitsscheue Menschen seid. Was meinst du, woran das liegt, dass die Szene so verschlossen ist? Wäre es theoretisch nicht besser, mehr und mehr Menschen zur privaten Vorsorge zu ermutigen, damit die dann im Fall der Fälle nicht alle bei euch vor der Tür stehen?

    Dann schlage ich dich mal in die gleiche Kerbe wie die Kollegin vom WDR: ich arbeite gerade an einem Theaterstück über den Weltuntergang und die Angst der Menschen davor. Dabei muss es in unserem Stück nicht ausschließlich um die biblische Apokalypse gehen. Die Vorstellung einer Krise sind ja sehr vielfältig. Das kann auch ein Zusammenbruch der Gesellschaft sein, ein Zusammenbruch des Stromnetzes oder des weltweiten Klimas. Für einige im Publikum ist es ja auch schon ein Weltuntergang, wenn die Lieferketten zusammenbrechen und ihr Flatscreen im Suez-Kanal feststeckt.

    In meinem Umfeld merke ich gerade viele dieser diffusen Ängste, gegen die alle aber meinen nichts tun zu können. Wenn man sich diese Werbespots des BBK anschaut, dann kriegt man ja schon den Eindruck, dass man im Fall der Fälle nicht unbedingt auf den Staat vertrauen kann. Ich würde während des Theaterstücks aber gerne an ein paar der Ängste mit dem Publikum arbeiten und zeigen, dass man sich durchaus selbst auf Krisenfälle vorbereiten kann, ohne gleich für einen Reichsbürger gehalten zu werden.

    Ich persönlich bin bei dem Thema aber recht am Anfang und würde mit meiner Familie gerade vielleicht einmal die ersten Tage durchkommen. Deswegen suche ich nach jemandem mit ein bisschen mehr Ahnung und Glaubwürdigkeit.

    Mir ist es bei dieser Form des Theaters eben wichtig, dass wir unser Wissen nicht nur aus Büchern und dem luftleeren Raum greifen, sondern mit den Darstellern echte Menschen für ein oder zwei Tage treffen und die Erfahrungen dann auch per Video auf die Theaterbühne bringen.

    Wenn also jemand von euch Interesse hätte, dazu beizutragen, würde ich mich sehr über einen intensiveren Austausch freuen.


    Man kann mich jederzeit entweder hier oder unter der damals lustig klingenden Adresse „geldrevolution@gmail.com“ erreichen.


    Danke,

    Konrad