Beiträge von Monkey

    Hallo,

    was für mich wichtig ist, ist, dass kein Keller sicher vor Hochwasser ist. Vielleicht nur dann, wenn man auf einem Berg wohnt. Manche Keller sind einfach voll gelaufen, weil sich das Grundwasser durch das Mauerwerk gedrückt hat.

    Vor dieser Katastrophe hätte ich jedem geraten, in die Nähe eines Flusses zu ziehen um im Ernstfall an Wasser zu gelangen. Das könnte in Anbetracht des Klimawandels fatal sein.

    Ich empfehle jedem, mobil zu bleiben und sich nicht an einem Ort fest zu klammern. Hochwasser, Sturm oder Feuer können in sehr kurzer Zeit ganz neue Bedingungen schaffen. Auch ein Auto ist keine sichere Möglichkeit, zu flüchten. Erst einmal kommen meistens alle zur gleichen Zeit auf diese Idee und die Straßen verstopfen, oder die Zufahrtswege sind einfach unpassierbar.

    Falls nicht, ist es Glück. Von daher würde ich nicht zuviel Energie in den Bau des optimalen Fluchtfahrzeuges setzen sondern es nur als Option sehen (ich habe übrigens auch einem Diesel, aber wenn es darauf ankäme, würde ich jedes Auto mit vollem Tank nehmen).

    Wichtige Dokumente sollte man zusammen halten. Am besten in einer feuer- und wasserfesten Box.

    Alles, was man ansonsten für wichtig hält, sollte portabel sein.

    Das soll nicht bedeuten, dass man Heim und Hof bei jeder Kleinigkeit verlassen soll, aber auch so etwas kann selbst in unserer Spaß und Spielgesellschaft schnell Realität werden.

    Mein letzter Eintrag war am Mittwoch. Bis dahin hatte es nur heftig geregnet. Die Nacht und die nächsten Tage entwickelten sich zum Ausnahmezustand.

    Am späten Abend wurde der Regen so heftig, dass über die Abflüsse Wasser in unseren Keller eindrang. Den Göttern sei Dank, hatte ich mir schon vorher Verschlüsse für die Dusche und für einen Bodenabfluss zurecht gelegt. Diese waren zwar nicht 100% ig dicht, verhinderten aber das Schlimmste. Die Regenmassen waren allerdings so stark, dass sich das Wasser an einer Kellertreppe ca 1m hoch staute und durch die Türe in den Heizungskeller eindrang. Somit stieg auch der Pegel im gesamten Untergeschoss. Mit 2 Eimern rannte ich dann ca. 1 Std immer wieder die Treppe runter und dann über die Wiese, um das Wasser wieder los zu werden. Tatsächlich habe ich es geschafft, den Wasserpegel so im Keller auf ca. 2 cm zu begrenzen.

    Gleichzeitig kam die Nachricht von meinem Sohn, der ein paar Orte weiter in Zülpich wohnt, dass sein Haus ebenfalls unter Wasser stand. Anfangs war es auch nicht so schlimm, aber in der Nacht stieg der Pegel im Erdgeschoss auf 1 Meter an. Sie konnten das Haus nur noch verlassen. Die Ursache war ein Bachlauf, der schon seit etlichen Jahren trocken war. Er hat alles verloren.

    Am nächsten Tag hörten wir, was noch alles geschehen war. Straßen unter Wasser, schwimmende LKWs auf der Autobahn, ein Nachbardorf im Schlamm versunken. Ausnahmezustand. Die Schicksale sind nicht zu beschreiben. Viele Menschen sind gestorben, unsere Straßen sind zerstört, die Geschäfte größtenteils geschlossen, Panzer fuhren durch die Orte, weil sonst nichts mehr durchkam, das Trinkwasser wegen eines Rückstaus im Klärwerk mit Fäkalbakterien belastet und die Supermärkte leer, weil Lieferungen ausbleiben. Stromausfälle über Tage führten zu Plünderungen in Euskirchen. Meine Tochter hat noch Strom und die Menschen kommen zu ihr, um Babynahrung und Essen zu erwärmen. Das Mobilfunknetz funktioniert nur eingeschränkt.

    Die Welt hat sich innerhalb von einer Stunde total verändert.

    Und das nur wegen Regen.

    Ich hatte unendlich viel Glück, auch, weil ich zumindest teilweise vorbereitet war. Auch Trinkwasser ist für uns kein Problem. Aber fast alle anderen wurden vollkommen überrascht. Viele wurden evakuiert und ich bezweifle, dass sie im Vorfeld schon Mal ihre wichtigsten Unterlagen für so einen Fall bereit gelegt hatten. Das Problem dabei ist nur, dass manche Häuser einfach vom Schlamm verschluckt wurden. Und niemand hätte in so einer flachen, von Feldern dominierten Gegend wie Erftstadt, Zülpich und Euskirchen damit gerechnet.

    Vorbereitet sein ist so unendlich wichtig! Und selbst, wenn es nur noch zum Verlassen der Wohnung wichtig ist!

    Nochmal zu den Alltagswaffen. Ein Halstuch und ein harter kleiner Gegenstand ergeben eine wunderbare Waffe. Ein Handy sollte im Ernstfall zum Zuschlagen verwendet werden. Solche Dinge werden auch vom Gegenüber nicht als Waffe interpretiert, können aber sehr nützlich sein, wenn man angegriffen wird. Und gerade, wenn man nicht besonders groß oder stark ist (ich gehe von mir selbst aus), ist es für jeden Gegner überraschend, wenn man sich angemessen wehrt. Nur einen Tipp gebe ich jedem: wenn die Möglichkeit besteht oder wieder bestehen sollte, haut ab. Jeder Kampf ist ein Risiko!

    Grundsätzlich sollte jeder mal einen Selbstverteidigungskurs besuchen. Es ist dabei wie beim Erste Hilfe Kurs. Man bekommt zumindest eine kleine Vorstellung davon, was einen erwarten könnte. Und jede Situation, die man bereits erlebt hat, ist keine Überraschung mehr.

    Ich möchte allerdings kein System empfehlen. Diese sind genauso unterschiedlich, wie die Menschen selbst. Auf der Straße versagen sie alle häufig, weil straßenkampferprobte Aggressoren meist ohne zu zögern wichtige Punkte attackieren (Knie, Hals etc.). Dennoch denke ich, dass im Chaos viele Menschen, die keine Ahnung haben, aggressiv reagieren werden und jedes Wissen über Verteidigung nützlich sein wird.