Isolation. Was tun?

  • Guten Abend an alle.


    Mir ist klar, dass meine folgende Frage, welche allgemein dann das Thema des Threads sein wird, sehr unterschiedlich ausfallen wird, weil eben jeder von uns hier andere Lebensumstände hat. Aber:


    was macht ihr, wenn ihr für einen längeren Zeitraum nur noch bei euch zu Hause sein könnt?


    Dabei meine ich jetzt nicht wegen einer Zombieapokalypse oder dergleichen.


    Bei mir persönlich ist es so: mein Haus steht in den Bergen. Oft im Winter fällt so viel Schnee, dass die Zufahrtsstraßen nicht mehr passierbar sind. Also kann es schon mal vorkommen, dass man einige Tage (länger war es bisher nicht) nicht mehr runter konnte ins nächste Dorf bzw. Stadt.

    Okay, ich lebe wohl anders als die meisten anderen hier im Forum: ich wohne auf einen ehemaligen Bauernhof.


    Im Laufe der Zeit habe ich gelernt einzuschätzen, ob es nötig wäre, meinen Hof zu verlassen um nicht "ewig" eingeschneit zu werden.


    Alleine vom Vorrat her kann ich aber eine Weile überleben. Meine Heizöltanks werden auch unterm Jahr aufgefüllt und nicht erst kurz vor den ersten Schnee. Auch habe ich viel Holz immer in der Nähe für meine Öfen.


    Letztes Jahr war es bei mir so, dass ich im Winter eine ganze Woche nicht ins Tal konnte, weil wir meterhohen Schnee hatten. Für mich war es kein großes Problem. Aber was wenn man wohl mehr als nur eine Woche eingeschneit wäre?


    Mir geht es hier in diesem Thread nicht um das "wie gut ist dann dein Haus vorbereitet", sondern eher darum: was kann man persönlich alles machen?


    Ich für meinen Teil habe einige Möglichkeiten:

    Sportgeräte, Spabereich, Fernsehen, Computer, eine kleine Werkstatt, habe viele Bücher und DVD`s und sogar einige VHS-Filme (wer sie noch kennt :saint: )

    Oft bin ich auch beim Modellbau tätig, bastle also Schiffe aus den zweiten Weltkrieg oder Puzzle recht gern.


    Aber worum es mir eigentlich ginge:


    Was könnte man sonst noch so machen? Was wäre in Zeiten einer Isolation ein guter Zeitvertreib UND nützlich?


    Deshalb bin ich hier im Forum, damit auch andere ihre Erfahrungen mit mir Teilen könnten. :!:

  • Das ist eine sehr gute Frage. Wenn man so schaut bei den Alaskan Bush People, die wirklich mal weit weg von allem wohnen, sind die ja fast immer mit Nahrung beschaffen, etc beschäftigt. In deinem Fall bist du natürlich gut ausgerüstet und hast Zeit....


    Vielleicht bietet die Umgebung was das man nutzen kann um vor die Tür zu kommen und Beschäftigt zu sein.

    Ich denke nur drinnen sein hat uns Corona gelehrt (die Qurantänler) ist auch mit 14 Tagen maximalst kritisch, selbst mit Mitbewohnern.

    Je nach Kreativität ist bestimmt auf deinem Anwesen doch Platz um zb Baumscheiben zu gestalten, schnitzen, etc. Vielleicht nicht so mega sinnvoll aber verkäuflich, man kann mit allerlei Werkstoff arbeiten und meist entspannt sowas. Oder eine Sprache lernen?

    Auf jeden Fall würde ich gucken das ich meinen Kopf ablenke/ entspannen/ müde mache und auch genug draußen bin um abends nicht im Gedankenkarussell zu versinken und mich im Käfig zu fühlen.


    Ganz interessant finde ich zu sowas das Videotagebuch eines Mannes der 300 Tage allein auf einer Insel war als Experiment. Gibts auf YouTube falls du mal schauen magst.

  • Es gibt viele Möglichkeiten sich zu beschäftigen. Eine davon wären Gesellschaftsspiele oder Kreuzworträtsel.

    Und solange der Fernseher funktioniert erübrigt sich die Frage eigentlich.


    Je nach eigener Kreativität und Talent kann man auch Malen, Zeichnen, Schreiben, Musik machen, Töpfern usw.

    Dabei geht es nicht darum mit Mozart oder Van Gogh zu konkurrieren, sondern das Tun alleine ist wichtig!

    Freunde anrufen, Pläne schmieden, Ausrüstung und Vorräte katalogisieren und und und....


    Eine Solche Situation wird auch sehr individuell leichter oder schwerer zu bewältigen sein, je nachdem ob man gelernt hat sich mit sich selbst zu beschäftigen, oder ob man ständig andere dazu braucht.

  • Danke für eure Beiträge.


    Ich denke mal wir alle hier wären uns in einen Punkt einig:

    man braucht Beschäftigung!


    Als ich den Bauernhof, auf den ich wohne, bekommen habe, war ich sehr aufgeregt. Aber ich denke mal auch dass jeder hier, der ein eigenes Grundstück, Garten usw. hat, dass da so gut wie immer Arbeit abfällt. Zwar nicht unbedingt 24 Stunden, 7 Tage die Woche, aber es fällt immer mal Arbeit an. Auch gibt es mal Zeiten, wenn man alles erledigt hat, dass man da dann nichts bzw. nicht viel machen muss.


    Also habe ich mal ein kleines Selbstexperiment gewagt.

    Eine ganze Woche habe ich versucht, meine Aktivitäten allgemein auf ein Minimum zu reduzieren. Das bedeutet:

    - keine sportliche Aktivitäten

    - Hausarbeiten auf ein Minimum zu reduzieren indem ich höchstens den Müll rausgebracht habe und gekocht habe

    - in der früh aufstehen und höchstens den Fernseher einschalten (wenn überhaupt)


    Am Anfang, also ungefähr die ersten 3 Tage, habe ich es durchgehalten ohne größere Probleme. Vor allem die ersten beiden Tage waren bei mir sowas wie Erholung. Am dritten Tag bemerkte ich aber schon langsam, wie eintönig es geworden ist.

    Der vierte Tag war ich teilweise sogar so faul dass ich kaum auf den Bett gegangen bin. Danach aber habe ich es sein lassen.

    Dieses "Nichtstun" kann echt schwer sein.


    Ich selbst habe einen mehr oder weniger geregelten Tagesablauf. Vor allem der Morgen beginnt bei mir gut indem ich in ruhe Frühstücke, schaue was im Morgenfernsehen in den Nachrichten kommt oder ich höre Radio.


    Aber so ganz ohne eine Routine schafft man sowas echt nicht. Denn ich denke mal, wenn die Amerikaner drüben, also die Prepper mit ihren Bunkern, in einer Katastrophe ihr zu Hause verlassen müßen um in ihren Bunker zu sein, bei denen wird sowas wohl etwas anders ablaufen, weil sie wohl erst ein oder zwei Tage brauchen um zur Ruhe zu kommen. Aber wir hier bei uns, die eher zu Hause sind, ist es was anderes.


    Ohne einen Tagesablauf, ohne Beschäftigung, ohne Hobbies kann ne Isolation schwer sein.

    Vorteil bei mir selbst: kann ohne Menschen und ohne Freunde leben so wie es ist.

  • Also ich wüsste was ich tue. Die erste Zeit viel schlafen, weil das kommt bei mir im Alltag oft zu kurz.

    Und dann - wenn man wirklich nicht vor die Tür kann - wahrscheinlich am PC sitzen und mal wieder richtig gemütlich irgendein halbwegs aktuelles Spiel durchspielen. Da bin ich auch schon lange nicht mehr dazu gekommen.

    Und sollte mir das zu anstrengend sein dann habe ich hier fast ein Dutzend Bücher die ich noch lesen will.


    Was ich eigentlich tun müsste wären allerdings einige Renovierungsarbeiten die ich vor mir her schiebe.

  • Was ich eigentlich tun müsste wären allerdings einige Renovierungsarbeiten die ich vor mir her schiebe.

    DAS kenne ich nur zu gut.

    Man sagt sich immer wieder "ach nehme ich morgen in Angriff". naja. aus den Morgen wird auch morgen ein morgen für das nächste morgen. :D

    Komplett "nichts" zu tun geht eigentlich in der heutigen zeit schwer. Schwerer als noch vor 20 Jahren. Früher hatte man Fernsehen und Bücher. Internet zwar auch aber noch kein Youtube und keine Streamingdienste.

  • Ja, da sagt ihr was. Renovieren oder reparieren geht wirklich immer im eigenen Haus. Ich wäre wahrscheinlich dankbar mal ausreichend Zeit für sowas zu haben.


    Wahrscheinlich gibt's genug Sachen die man erledigen könnte und einem so gar nicht einfallen

  • Stimmt.

    Ich meine: jeder Mensch tickt ein wenig anders. Ich habe auch mal Tage dabei wo ich... naja ich gebs zu, faul bin :D

    Da stehe ich mal auf, mach Radio an, mache Kaffee und Frühstück und dann zocke ich nur am Pc bzw. bin im Internet und irgendwann habe ich Hunger und koche mir was, gehe dann wieder an den pc und mache weiter bis am Abend :D

  • .... ach das würde ich auch gerne mal wieder.....


    Das mit dem renovieren, reparieren und sonstigen Arbeiten hat meist das Problem das man dann auch merkt das man das benötigte Material erstenmal besorgen muss. Wenn ich von dem oben erwähnten eingeschneit sein ausgehe, dann ist es unwahrscheinlich das man mal eben schnell zu Baumarkt fahren kann. Liefern lassen fällt auch aus. Eventuell fallen auch Strom und Internet aus wenn Leitungen beschädigt werden. Ihr müsst also mit euch selbst auskommen und dem was ihr im Haus habt.

  • HowToDo

    Ja da stimme ich dir zu.

    Man sollte schon einiges, wenn man kann, daheim auf Lager haben^^

    Bin jedoch froh, dass mein Haus eigentlich relativ Wartungsarm war in der zeit wo ich hier war^^

    Nur die Holzfasade im oberen Stockwerk an der Außenmauer bekam einen neuen Anstrich damit ich für ein paar Jahre wieder meine Ruhe hab :D

  • So lange man noch Telefon und Internet hat ist man ja nur bedingt isoliert, da man ja noch mit anderen in Kontakt bleiben kann.

    Wenn das ausfällt und man wirklich isoliert ist kommt es noch darauf an ob noch Strom verfügbar ist, dann könnte man noch DVDs einlegen.

  • Finde ich auch.

    Ich priorisiere in gewisser Weise oft.


    Wenn ich alles habe, also Strom, Wasser, Internet, gehts mir doch hervorragend. Da kann einen doch keine Langeweile aufkommen.

    Kann am Pc Spiele spielen, Online sein.


    Aber ich habe zum Glück auch 2 Werkstätten bei mir. Eine im Keller, die andere in einem Nebengebäude wo mein Onkel früher Musikinstrumente selbst gemacht hat (siehe Bild)


    Ich selbst nutze die Werkbank im Nebengebäude, vor allem weil ich da einen eigenen kleinen Ofen noch habe, oft, um mit Holz etwas zu bauen. Da vergehen auch Stunden, vor allem wenn man noch nebenbei Radio hören kann.

    Im Keller hingegen nutze ich die kleine Werkstatt eher für Modelle bauen. Kann irgendwie im Wohnzimmer oder im Esszimmer oder im Kaminzimmer sowas nicht machen. Da muss bei mir der Raum irgendwie stimmen. :D

    Ich weiß, klingt albern. Aber jeder von uns hat eben einen kleinen Tick^^

  • Ja, meine Werkstatt sol auch mal so aufgeräumt aussehen.


    Aber was macht man am besten wen man allein und ohne Strom ist. Den ganzen Tag Solitare spielen? Lesen wird nach dem 3. Buch langweilig.

  • Lesen wird nach dem 3. Buch langweilig

    Ich bin froh dass ich eine große Bandbreite an Bücher habe^^

    Auf der einen Seite wissenschaftliche Themen die auch komplexer sind, als auch Bücher die ich mag, also Fantasy.

    Glaube ich habe auf Vorrat gute 50 Bücher bei mir :D

  • Warum ich die Bücher jetzt nicht lese hat den Grund, dass ich sie eher schon vorher gekauft habe.

    Jetzt derzeit liegt mein Hauptaugenmerk auf andere Dinge als auf Bücher.

    Vor allem will ich ja nicht nur Langzeitlebensmittel auf Vorrat haben. Habe auch andere Dinge auf Vorrat die ich später, oder wenn ich Lust habe, nutzen kann wie Puzzles oder Modelle.

    Bin am überlegen mir eine Modelleisenbahn zuzulegen. Aber da haben wir auch wieder das Problem: wenn der Strom weg ist fährt nix :D

  • Auch die Werkzeuge brauchen meist Strom.


    Gennerell denke das möglichst viele verschiedene Möglichkeiten vorhanden sein sollten. Ich behaupte einfach mal jeder sollte 10 verschieden Möglichkeiten haben was anderes zu machen.


    - lesen

    - Sprache lernen

    ...

  • Ja klar.

    Je mehr "Auswahl" man hat, vor allem für den Fall, dass der Strom weg ist, umso besser.

    Denn erst dann weiß und sieht man, was man machen kann und was nicht.


    Solange man sich beschäftigen kann ist es gut, das macht eine Isolation erträglicher.

  • Ja, das ist aber auch wie beim eingelagerten Essen; nur das was du auch magst. Stell dir vor du sitzt für eine Woche fest, da willst du nicht feststellen das du nur Sachen da hast die du gar nicht magst, aber gekauft hast weil sie billg waren.

  • Sowas mache ich nicht bzw. so plane ich nicht.


    Ich muss zugeben ich habe einige Langzeitlebensmittel online bestellt und mich durchprobiert. Mit der richtigen Würzung schmeckt einiges sogar gut :D

    Aber ich verstehe was du meinst. Ich selbst bin ein großer Planer, also zumindest wenn es um meine eigene Planung geht.

    Zum Glück esse ich aber vieles. Selten dass mir etwas nicht schmeckt. (wobei ich sagen muss, dass Sushi nix für mich ist, das rohe Zeug)


    Mir fällt auch ein: das Thema Essen im Bezug auf Isolation ist auch ein wichtiger Faktor.

    Als ich mal versucht habe ne Woche lang "nichts zu tun", naja da ist auch meine Kochkunst zurückgeschraubt worden von mir :D

    Also nur Fertigprodukte, kaum was gewürzt. Naja was soll ich sagen. Wenn mir persönlich das Essen nicht mehr schmeckt (und man muss ja mal was essen :D ) dann schlägt sich das zumindest bei mir auf das Gemüt. Würde man jetzt das etwas weiter vertiefen und so eine Isolation wäre dann etwas wirklich ernsthaftes, also dass man wirklich nicht das Haus verlassen KANN, kann das eigene zu Hause einen auf die Nerven gehen.