Tierhaltung eines Preppers: geschichte eines Mitgliedes

Zur Autarkie gehört bei manchen Preppern auch ein kleiner Tierhof, so auch bei unserem Prepper. Erlebe seine Geschichte.
Zur Autarkie gehört bei manchen Preppern auch ein kleiner Tierhof, so auch bei unserem Prepper. Erlebe seine Geschichte.

Hühner, die perfekten Nutztiere zum Einsteigen

Ich möchte hier keine Standard Informationen zur Haltung, Stall und Gehege geben, weil es hierfür einschlägige Infos überall gibt. Daher schreibe ich hier lediglich über unsere Praxiserfahrung. Anfänglich haben wir begonnen die Tiere im Alter von 17-20 Wochen zu kaufen aber mittlerweile arbeiten wir teils mit Naturbrut und teils mit einem Brutapparat. Hierzu gleich mehr. Wir haben die Erfahrung gemacht das die Hühner im Alter von etwa 24-27 Wochen anfangen zu legen. Die Jungtiere sollten nach der Abholung im Stall ausgesetzt werden. Nach zwei Drei Tagen werden die dann Flüge und erkunden langsam das Terrain. Eine große Herausforderung ist immer die Jungen zurück in den Stall zu bekommen, wenn es dämmert. Hühner sind nervöse Tiere und es ist wichtig immer bedächtig und ruhig auf sie zu zugehen falls sie nicht selbst zurück gehen.

Aber auch einfache Beute

Der Fuchs kommt zweimal die Nacht vorbei und prüft ob jemand vergessen hat die Türen der Stallungen zu schließen. Der Stall sollte keine Öffnung haben die größer als ein Ei ist. Der Marder ist wendig. Bei uns greift der Fuchs im Mai zwei Wochen lang sogar unter Tags an, daher bin ich in dieser Zeit oft präsent im Hühnerstall. Vier Stück hat er trotzdem gemopst. Anfänglich haben wir die Tiere mit teurem Hühnerkorn gefüttert aber das war dann nicht mehr wirtschaftlich und wir sind umgestiegen auf den billigeren Weizen. Durch die Futtermenge kann die Eierproduktion etwas kontrolliert werden. Wir halten unsere Hühner im Grünen und so bekommen sie genügend Vitamine und Nährstoffe über die Natur.

Wenn Sie dann mal sesshaft wird, dann gibt es gut Fleisch

Ab und zu kommt es vor das eine Henne gluckt und in einem Nest sitzen bleibt. Nach vielen Fehlschlägen die Henne umzusetzen nehmen wir nun das gesamte Nest und separieren sie. Wir legen ihr dann etwa 6 Eier unter und setzen Wasser und Futter direkt unter ihre Nase. Meistens überleben 2-3 Tiere aber die sind dann besonders robust. Am besten finde ich den Brüter. Am besten gleich einen für 40 Eier wegen dem hohen Schwund. Einen kapitalen Fehler haben wir lange gemacht als wir versucht haben im Januar schon den Brüter anzuwerfen. Jedes Jahr alle Tiere ausnahmslos verloren bis wir es dieses Jahr endlich kapiert haben. Wir fangen im Frühjahr an und dann ist die Schlupfrate bei etwa 60-70 Prozent und keine Verluste. Mittlerweile haben wir haben alle Rassen durch. Riesen Hühner wie Orpingtons, Brahmas und Mechelner sind nichts. Sie wachsen sehr langsam und das Fleisch ist extrem zäh. Nachdem bei dem Wurf viele Hähne dabei sind geht dann im Herbst die erste Riege in den Kochtopf. Schwedische Blumen Gockel und Bressen haben das zarteste Fleisch wie ich finde. Eine normale Legehenne verkochen wir nach etwa 2 eineinhalb Jahren. Die Menge der Hühner ist bei uns oft problematisch. Viel Hühner bedeutet auch viele Eier. Wir machen einfach viel viel Palatschinken (Pfannkuchen). Einmal haben wir fast alle Hähne geschlachtet und die zwei verbliebenen sind innerhalb einer Woche futsch gewesen. Pech gehabt.

Puten - So ergiebig

Seit vorletztem Jahr haben wir Puten. Augenscheinlich häßliche Tiere aber irgendwie haben die eine liebe Ausstrahlung. Wir holen die Puten im Mai und ende Juli geht es dann los. Rein rechnerisch kommt bei den Puten am meisten rum. Eine Pute isst etwa 50kg Weizen in ihrem kurzen Leben und unsere bekommen zwischen 10 und 16 kg rauf. Das liegt daran das die im grünen stehen und sich viel bewegen. Klasse statt Masse ist unser Credo. Wenn sie naß werden können sie sich schnell verkühlen und sterben daher lieber immer reinschicken bei Regen. Wir haben immer eine Zucchini schwemme und neben riesen Zucchini gibt es immer viel Brennnessel für die Tiere. Erfahrungsgemäß geben wir den Jungtieren in den ersten Wochen spezielles Putenfutter aus dem Fachmarkt (Zwei 25kg Säcke dann wird umgestiegen auf Weizen) weil wir aus der Praxis gemerkt haben das sie am Anfang mit dem Weizen offenbar nicht ausreichend versorgt sind. Haben letztes Jahr vier Stück deswegen verloren, dieses Jahr keines. Wenn eine Pute hustet gibt es ein paar Tropfen CDL ins Wasser und gut ist.

Und dann auch noch so lecker

Aus den Brüsten machen wir Schnitzel. Die Panade machen wir aus alten Semmeln die uns die Nachbaren schenken (in den Mixer und dann staubts) und natürlich mit den eigenen Eiern. Einige verkaufen wir am Stück an Interessenten auf Bestellung. Dem Restfleisch fügen wir etwas Schweinfett zu und verarbeiten es zu Hackfleisch. Perfekt für Burger, Wraps und wir machen viel Bolognese Sauce für die Kids. Einwecken und fertig. Sollte aber etwas kühler lagern. Anders wie Ziegenhack kippt Geflügelhack schneller. Es klingt zwar etwas bekloppt aber wir müssen die ganze Zeit Rezepte neu entdecken um der Flut von Fleisch Herr zu werden. Wir kochen die ganze Zeit. Fleisch verarbeiten, Brühe herstellen und einwecken. Geflügel auszukochen gibt nicht genügend Geschmack da werfe ich dann noch ein paar Rinderknochen oder etwas vom Schwein dazu. Mit Tieren ist immer action. Dann bricht mal wieder eine Pute aus und steht zwischen Zucchini etc pp.

Aber das bockt dann am meisten

Mit den Ziegen haben wir am meisten Spaß. Die können einem den letzten Nerv rauben. Mittlerweile haben wir am liebsten Rassetiere wie Thüringer Waldziegen. Die sind relativ brav und umgänglich. Die Milchleistung ist nicht die Beste aber wir kommen derzeit an keine Deutsche Edelziege ran. Der letzte Bock hat nicht geliefert und da hatten wir jetzt fast zwei Jahre keine Milch. Und vor zwei Monaten liegt auf einmal der Bock tot im Gehege. Mit Tieren ist alles möglich da muß jeder seine Erfahrung selbst damit machen. Wir nehmen auch keine ungehörnte Ziegen mehr, weil die uns den Drahtzaun ruinieren. Am besten ist ein hoher Holz- oder Maschendrahtzaun. Bei Holz aber unbedingt die Latten Vertikal und nicht horizontal vernageln. Die Viecher können teils hochspringen und nutzen Querstreben als Leiter. Wenn so ein Tier mal unbeaufsichtigt im Garten ist kann der Schaden sehr schnell sehr groß werden.

Robust und lecker, das muss 'ne Ziege sein

Meine Frau bestellt Lab und stellt alle möglichen Käsesorten her. Anfänglich ist es für Schreibtischtäter schwierig mit dem Melken aber da muß man einfach reingehen. Wie beim Schlachten auch ist der Anfang sehr haarig aber da kommt schnell ein Automatismus rein und der Kopf schaltet auf Durchzug. Die Ziegen essen ausschließlich Gras und über den Winter etwa je einen großen Heuballen. Durch die Milch und das Fleisch ist die Einsparung doch sehr hoch. Wir haben einen offenen Stall und die schaffen -20 Grad problemlos. Eine wilde Ziege ist uns mal ausgebüchst und hat den Tujastrauch der Nachbaren angefressen und hatte gleich Schaum am Maul. Vier Tage im Stall bei Wasser und ein paar Pellets alles ausgekotzt und dann gings wieder. Knapp überlebt.


Ich könnte ewig weiter schreiben.